Inflationsrate steigt in Deutschland auf 5,2% - Commerzbank
Die Inflationsrate in Deutschland ist im November stärker als erwartet von 4,5% auf 5,2% J/J angestiegen. Auch wenn Sondereffekte dafür verantwortlich waren, steigen die Preise auf breiter Front stark an. Stärker war der Preisanstieg zuletzt Anfang der 1990er Jahre im Zuge des Wiedervereinigungsbooms. Neben dem deutlichen Anstieg der Energie- und Nahrungsmittelpreise ist die Mehrwertsteuersenkung im 2. Halbjahr 2020 ein Grund dafür. Sie treibt die Inflationsrate seit Mitte 2021 nach oben. Dazu kommen die Material- und Lieferengpässe sowie viele Preiserhöhungen bei Dienstleistern. Es ist damit zu rechnen, dass die Inflationsrate im nächsten Jahr mit dem Wegfallen der Sondereffekte zwar wieder fallen dürfte, sich aber auf höherem Niveau als vor der Pandemie einpendeln dürfte.
Anleihen
China: Einkaufsmanagerindizes (Nov), 2:00 Uhr
Deutschland: Arbeitslosenzahl (Nov), 9:55 Uhr
Euroraum: Verbraucherpreise (Nov), 11:00 Uhr
USA: Chicago Einkaufsmanagerind. (Nov), 15:45 Uhr
USA: Verbrauchervertrauen (Nov), 16:00 Uhr
Deutsche Bundesanleihen starteten in die neue Woche mit Kursverlusten. Nach dem großen Kursplus am Freitag war eine Gegenbewegung fällig. Zehnjährige Bundrenditen stiegen von minus 0,34% (Wochenschluss) auf zwischenzeitlich knapp über minus 0,30% am Montag. Damit hat sich die Lage nach der heftigen Marktreaktion am Freitag bezüglich der neuaufgetauchten SARS-CoV-2-Variante („Omikron“) wieder etwas beruhigt. Nachrichten aus Südafrika, dass der Krankheitsverlauf mit der Omikron-Variante recht mild verläuft sowie die voraussichtlich recht kurze Anpassungszeit von mRNA-Impfstoffen auf neue Virusvarianten sprachen zumindest gestern gegen eine anhaltende Risikoaversion an den Märkten. Die Inflation in Deutschland hat im November erstmals seit rund 29 Jahren wieder die Fünf-Prozent-Marke überschritten. Die Verbraucherpreise erhöhten sich gegenüber dem Vorjahresmonat um 5,2%. Besonders stark verteuerten sich die Energiepreise (+22,1% nach +18,6% im Oktober innerhalb eines Jahres). Die EZB geht weiter davon aus, dass die aktuellen Inflationstreiber – wie zum Beispiel die hohen Energiepreise und Lieferkettenengpässe – in Deutschland und auch im Euroraum im kommenden Jahr überwiegend verschwinden werden. Der Markt preist selbst nach den gestrigen hohen deutschen Verbraucherpreisdaten keinen ganzen Zinsschritt der EZB im kommenden Jahr ein. Die Verbraucherpreise für den Euroraum, die heute Vormittag vermeldet werden, dürften jedoch ebenfalls einen weiteren Anstieg zeigen (Prognose 4,5% J/J nach +4,1% im Oktober). Zwar sollten die Preisdaten im November nun ihren Hochpunkt erreicht haben, die Diskussion um eine Reaktion der EZB dürfte aber anhalten.
Aktien
Hewlett Packard Enterprise, Zahlen Q4
Nach dem „Schwarzen Freitag“ versuchten die europäischen Aktienmärkte zu Wochenbeginn in einen Erholungsmodus zu kommen. Dies gelang nur phasenweise, denn Meinungen und Nachrichten zur bereits omnipräsenten Omikron-Variante verunsicherten immer wieder aufs Neue. So gab es im DAX am Ende nur ein bescheidenes Erholungsplus von 0,2%. Beim Euro Stoxx 50 (+0,5%) und im Stoxx 600 (+0,7%) lief es etwas besser. Beste Sektoren waren mit auch wieder etwas erholtem Ölpreis Energie (+2%) vor Technologie (+1,6%). Am Ende stand Gesundheit (-0,2%). Eine ausgeprägte Schwäche entwickelten die Automobilzulieferer nach einer Gewinnwarnung der französischen Faurecia (-7,9%). So lag Continental (-4,8%) am DAX-Ende. Ganz vorne positionierten sich die Versorger mit RWE (+2,7%) und E.ON (+1,8%). An den US-Börsen wurden die kräftigen Verluste vom Freitag durch eine sachlichere Einschätzung bezüglich Omikron weitgehend ausgebügelt. Dabei schwang auch die Erwartung mit, dass sich so die geldpolitische Wende möglicherweise nach hinten schiebt. Der Dow Jones gewann 0,7%, der marktbreite S&P 500 1,3%, die Nasdaq sogar 1,9%. Stark lief es bei den Technologietiteln, die als krisenresistent eingestuft werden. Der IT-Sektor kam 2,6% voran. Versorger und Gebrauchsgüter folgten mit Gewinnen von 1,6%, wobei alle Sektoren des S&P 500 im Plus schlossen. Klare Zugewinne gab es bei den Impfstoffherstellern, die Hoffnung auf angepasste Impfstoffe im Januar machten. Nach den Gewinnen vom Freitag legte Moderna als bester Nasdaq-Wert noch einmal 12% zu. Merck gab 5% nach, Salesforce (+4%) war bester Dow-Wert. Heute nehmen die Omikron-Sorgen wieder zu. In Asien geben die Märkte um 1% ab, Korea sogar über 2%.