wallstreet:online: Zwei Gründe für das Kursplus der Aktie - wenig Sorgen um den Smartbroker
Die Aktien von wallstreet:online legten gestern 11,6 Prozent auf 23,00 Euro zu. Dafür kann es zwei Gründe geben: Die Teilnahme am Eigenkapitalforum der Deutschen Börse oder die aktuell gemeldeten Directors Dealings.
Großaktionär, Gründer und Aufsichtsrat Andre Kolbinger hat in den vergangenen Tagen über Xetra seinen Vorrat an w:o-Aktien weiter aufgestockt. Der Berliner erwirbt am 22. und 23. November Papiere von wallstreet:online im Volumen von rund 818.000 Euro. Das dürfte der Markt als Vertrauensbeweis ansehen.
Beachtung gefunden hat aber auch die Präsentation von CFO Roland Nicklaus auf dem virtuellen Eigenkapitalforum. Dort zeigte Nicklaus vor allem die Möglichkeiten rund um den Smartbroker auf. Die wallstreet:online AG hält inzwischen etwa 95 Prozent an der wallstreet:online capital und somit auch an dem Onlinebroker.
Bei wallstreet:online capital arbeitet man daran, die bestehende KWG-Lizenz zu erweitern. Dem muss die BaFin noch zustimmen. Die entsprechenden Anträge sind längst gestellt, im ersten Quartal 2022 soll die Entscheidung fallen und die erweiterte Lizenz erteilt werden.
Zusammenarbeit mit DAB/BNP vor dem Ende
Wenn alles in trockenen Tüchern ist, will der Smartbroker eine neue Plattform vorstellen und auch eine App an den Markt bringen. Zugleich will man die Kontrolle künftig stärker selber übernehmen. Bisher arbeiten die Berliner noch mit DAB/BNP beim Smartbroker zusammen. Doch hier scheint nicht alles immer ganz reibungslos zu laufen. Der Vertrag mit dem französischen Partner läuft bis 2024. Wie auf dem Eigenkapitalforum zu hören war, will man diesen kündigen. Wenn alles für w:o gut läuft, könnte man die alleinige Verantwortung mit der Erteilung der BaFin-Lizenz im Frühjahr übernehmen.
Die Zahl der Kunden des Smartbrokers soll bis Ende 2024 auf 420.000 ansteigen. Ende Juni lag die Zahl bei 142.000 plus rund 45.000 Kunden aus dem klassischen Geschäft, Tendenz seitdem weiter stark steigend. Die Assets under Management der Berliner betrugen zu jenem Zeitpunkt 6,8 Milliarden Euro. Bis zum Jahresende oder spätestens im Januar rechnet Nicklaus mit einem Wert von 10 Milliarden Euro.
Smartbroker: Wenig Sorgen um Verbot für „payment for order flow“
Wenig Sorgen macht sich Nicklaus um EU-Pläne hinsichtlich der Rückvergütungsprovisionen, der „payment for order flow provisions“. Diese Art der Provision will die EU verbieten, ein entsprechender Entwurf ist inzwischen vorgelegt worden. Darüber muss letztlich das EU-Parlament befinden, das das Verbot Anfang 2022 auf den Weg bringen will. Dann könnten möglicherweise ab 2023 solche Zahlungen verboten sein.
Beim Smartbroker machen diese Zuwendungen rund ein Drittel des Umsatzes aus. Nicklaus glaubt, dass man dies auffangen kann, indem man die Gebühren um 1 Euro bis 1,50 Euro je Transaktion erhöht. Mitbewerber könnten in dieser Hinsicht größere Probleme haben.
All diese Punkte, die weiteren Pläne nicht nur rund um den Smartbroker und noch viel mehr will wallstreet:online im kommenden Jahr seinen Investoren und Interessenten vorstellen. Erstmals in der über 20jährigen Firmenhistorie will das Unternehmen einen Kapitalmarkttag durchführen. Terminiert ist dieser aber bisher noch nicht.
Hinweis auf Interessenskonflikt(e): Der / die Autor(in) oder andere Personen aus der 4investors-Redaktion halten unmittelbar Positionen in Finanzinstrumenten / Derivate auf Finanzinstrumente von Unternehmen, die in diesem Beitrag thematisiert werden und deren Kurse durch die Berichterstattung beeinflusst werden könnten: Smartbroker Holding AG.