Einkaufsmanagerindizes im November besser als erwartet - Commerzbank
Die Einkaufsmanagerindizes fielen im Euroraum im November deutlich besser als erwartet aus. Trotz des kräftigen Anstiegs der Infektionszahlen in vielen Euro-Ländern ist der Index für Dienstleistungen um 2 auf 56,6 Punkte und der Index für das verarbeitende Gewerbe um 0,3 auf 58,6 Punkte gestiegen. Die Verschärfung der Corona-Maßnahmen hat in der Umfrage noch keinen Niederschlag gefunden. Die Stimmung im Dienstleistungssektor dürfte in den nächsten Monaten deutlich zurückgehen. Der Index für das verarbeitende Gewerbe wird durch die Lieferengpässe gebremst. Dies sieht man an der Unterkomponente Lieferzeiten, die noch keine Entspannung anzeigt. Wir gehen davon aus, dass die Materialengpässe noch Monate andauern. Im Frühjahr 2022 könnte sich die Lage aber verbessern.
Anleihen
Frankreich: Geschäftsklima, INSEE (Nov), 8:45 Uhr
Deutschland: Ifo-Geschäftsklimaindex (Nov), 10 Uhr
USA: Erstanträge Arbeitslosenhilfe, 14:30 Uhr
USA: Aufträge, langlebiger Güter (Okt), 14:30 Uhr
USA: Ausgaben privater Haushalte (Ok), 14:30 Uhr
USA: Protokoll der letzten Fed-Sitzung, 20:00 Uhr
Deutsche Bundesanleihen kamen gestern massiv unter Druck. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg vom Tagestief am Montag bei minus 0,35% auf minus 0,22% an. Zur Kurseintrübung trugen Äußerungen von EZB-Direktorin Schnabel bei, als sie auf steigende Inflationsrisiken hinwies. Nach Schnabels Ansicht rechnet die EZB weiter mit einer Rückbildung der aktuell hohen Inflation. Allerdings wachsen die Bedenken, wie schnell und in welchem Ausmaß die Teuerung wieder falle. Damit nährt sich Schnabel der Position vieler Ökonomen an, die der EZB-These einer bald und schnell fallenden Inflationsrate zunehmend widersprechen. Der gestrige deutliche Renditeanstieg war auch auf die besser als erwartet gemeldeten Einkaufsmanagerindizes aus Deutschland, Frankreich und dem Euroraum zurückzuführen. Trotz des kräftigen Anstiegs der SARS-CoV-2-Infektionszahlen in vielen Euro-Ländern verbesserte sich die Stimmung sowohl im Dienstleistungssektor als auch im Verarbeitenden Gewerbe im Euroraum im November. Die jüngste Verschärfung der Coronamaßnahmen dürfte jedoch in der November-Umfrage noch keinen breiten Niederschlag gefunden haben (siehe „Im Blickpunkt“). Einen regelrechten Absturz erlebte die türkische Lira. Sie verbilligte sich gegenüber dem US-Dollar auf ein neues Rekordtief von 13,45 Lira je US-Dollar (Tagesverlust über 18%). Zu Jahresbeginn lag der Kurs noch bei rund 7,50 je US-Dollar. Der türkische Staatspräsident Erdogan kündigte eine "wettbewerbsfähige" Lira an. Ein noch schwächerer Wechselkurs solle Investitionen und Arbeitsplätze fördern.
Aktien
Aroundtown, Deere: Ergebnis Q3
Die europäischen Aktienmärkte tendierten gestern mit Ausnahme der Börse in London (+0,2%) schwächer. Die Leitindizes büßten um bis zu 1,6% (Niederlande, Italien) ein. Für Gegenwind an den Börsen sorgten unter anderem steigende Renditen. So kletterte die Rendite für die 10jährige deutsche Bundesanleihe von -0,30% auf -0,22%. Die Diskussionen unter den Investoren, dass die US-Notenbank aufgrund der derzeit hohen Inflationsraten möglicherweise doch früher auf die „Zinsbremse“ treten muss als bislang gedacht, nimmt wieder verstärkt Fahrt auf. Auf den hohen Bewertungsniveaus, die zahlreiche Aktienmärkte mittlerweile erreicht haben, kommt es daher in der Folge immer wieder einmal zu leichten Gewinnmitnahmen. Die Einkaufsmanagerindizes aus Deutschland und Frankreich, die über den Erwartungen ausfielen, konnten den Aktienmärkten dagegen kaum Rückenwind verleihen. In diesem Umfeld büßte der Dax 1,1% ein und fiel unter die Marke von 16.000 Punkten. Tagesgewinner im Dax war die Aktie der Deutschen Bank mit einem Aufschlag von 2,9%. Am Performanceende im deutschen Leitindex notierte der Titel von Delivery Hero mit einem Abschlag von 4,8%. Auf europäischer Sektorenebene erzielten Rohstoffwerte mit durchschnittlichen Aufschlägen von 0,6% die größten Zugewinne. Am Performanceende rangierten Werte aus dem Bereich Technologie (-3,4%). Die türkische Lira brach gestern erneut kräftig ein. Gegenüber dem US-Dollar verlor sie zeitweise um mehr als 10% an Wert, nachdem Präsident Erdogan die jüngsten Zinssenkungen erneut verteidigt hatte und zudem bekräftigte, seinen „wirtschaftlichen Unabhängigkeitskrieg“ fortsetzen zu wollen. Die Börsen in den USA tendierten uneinheitlich. Die Aktie von Zoom verlor nach enttäuschenden Quartalszahlen fast 15%. Auf Sektorenebene waren v.a. Energiewerte (+3%) gefragt. Die Börsen in Asien tendierten zur Wochenmitte uneinheitlich.