home24: Wachstum vor Ergebnis
Philipp Steinhäuser, der CFO von home24, glaubt, dass die Online-Penetration im „home und living Markt“ noch längst nicht zu Ende ist. Bisher werden rund 10 Prozent in diesem Bereich online geordert. Bis zu 35 Prozent hält Steinhäuser für machbar. In den USA ist man da schon ein ganzes Stück weiter, das Land kommt auf eine Penetrationsrate von 28 Prozent.
Der Vorstand ist sich sicher, dass sein Unternehmen ein Stück des immer weiter wachsenden Kuchens abbekommen wird. Das macht Steinhäuser auf einem Investorencall von Montega Connect deutlich. Sein klares Ziel ist es dabei, schneller als der Markt zu wachsen, um somit weitere Marktanteile zu gewinnen. Dem Manager ist Wachstum derzeit wichtiger als das Ergebnis. Ihm reicht momentan eine bereinigte EBITDA-Marge von 0 bis 2 Prozent. In einigen Jahren dürfte sich die Marge dann verbessern.
Steinhäuser sieht viele Möglichkeiten, das Wachstum anzukurbeln. So könnte man in Italien und Frankreich deutlich zulegen. Auch kann man weitere Showrooms eröffnen. Aktuell betreibt home24 15 Stores in der DACH-Region. In diesen Showrooms können potenzielle Kunden die Produkte betrachten, bevor es zur Kaufentscheidung kommt. Hilfreich ist auch eine verstärkte eigene Auslieferung – vor allem bei größeren Möbelstücken. Das soll zugleich das Image stärken.
Rund 80 Prozent des Umsatzes generiert die Gesellschaft derzeit in Europa, 20 Prozent stammen aus Brasilien. Dort hat man die Tochter Mobly, an der man noch zu 51 Prozent beteiligt ist, im Februar an die Börse gebracht. Lagen die Kurse an der brasilianischen Börse zunächst um die 26 BRL, so werden die Papiere inzwischen bei knapp über 6 BRL gehandelt.
Nach Angaben von Steinhäuser hat das Unternehmen in Südamerika seine Hausaufgaben gemacht. Man kann mit der vorhandenen Kapitalausstattung auch dort die Marktchancen ergreifen. Er sieht das Unternehmen als gut aufgestellt haben, zudem seien die Marktmöglichkeiten in der Region sehr, sehr spannend.
Langfristig hält es Steinhäuser für theoretisch möglich, die Segmente Europa und Brasilien ganz voneinander zu trennen. Die dabei durch den Verkauf der brasilianischen Anteile erzielten Gelder könnten in Europa eingesetzt werden. Momentan sei man mit der Ausgangslage aber zufrieden und wolle nichts ändern.
Wichtig für die kurzfristige Geschäftsentwicklung von home24 sind immer das vierte und das erste Quartal eines jeden Geschäftsjahres. In diesem Jahr dürfte sich daran nichts ändern. Zudem die aktuellen Corona-Regeln die Kauffreude der Kunden erneut anregen könnten.
In dieser Woche hat der Kurs von home24 rund 18 Prozent zugelegt. Aus Sicht von zwölf Monaten gibt es bei dem Papier hingegen ein Minus von etwa 17 Prozent.