Aktien: Bayer, Münchener Rück, Fraport, Ölpreis und Konjunkturzahlen im Fokus - Nord LB
Die deutschen Exporte sind im September den zweiten Monat in Folge zurückgegangen. Sie sanken um 0,7% zum Vormonat und litten dabei unter anhaltenden Materialengpässen und gestörten Lieferketten. Volkswirte hatten im Schnitt ein besseres Abschneiden erwartet. Die Importe wuchsen dagegen mit +0,1% zum zweiten Mal in Folge. Insgesamt verkauften die Unternehmen Waren im Wert von 117,8 Mrd. EUR ins Ausland, was einer Zunahme von 7,1% zum Vorjahr entspricht.
Die Stimmung der Finanzexperten hat sich im November erstmals seit sechs Monaten wieder verbessert. Die ZEW-Konjunkturerwartungen legten kräftiger als prognostiziert auf 31,7 Saldenpunkte zu, während die aktuelle Lage nochmals etwas schlechter beurteilt wurde. Neben Engpässen und dem Energiepreisschub drohen aktuell auch steigende Infektionszahlen die wirtschaftliche Aktivität wieder zu belasten. Der konjunkturelle Aufholprozess verzögert sich jedoch nur, und die Finanzexperten blicken daher offensichtlich durch die anstehende, kurze Schwächephase in diesem Herbst hindurch.
Die US-Produzentenpreise sind im Oktober mit einem Plus von 8,6% zum Vorjahresmonat erneut kräftig gestiegen. Vor allem Energiepreise, Engpässe bei Lieferketten und Corona-bedingte Nachholeffekte sorgen für den anhaltenden Preisdruck.
Rentenmarkt
Deutsche Bundesanleihen legten zu und profitierten dabei von Spekulationen, dass Fed-Chef Powell eventuell nach Ende seiner Amtszeit im Februar abgelöst werden könnte. US-Staatsanleihen präsentierten sich vor dem Hintergrund eines Berichts, wonach das Rennen um die Leitung der Fed spannend werden könnte, mit Kurgewinnen.
Aktienmarkt
Nach einem guten Start bremsten am Nachmittag schwächere US-Börsen die Anleger am deutschen Aktienmarkt aus. Unter den Einzeltiteln konnten Bayer von den Q3-Geschäftszahlen profitieren (+1,48%), während die Investoren dem Zahlenwerk der Münchener Rück wenig abgewinnen konnten (-2,51%). DAX -0,04%, MDAX -0,07%, TecDAX -0,52%. Vor den anstehenden Inflationsdaten zeigten sich die Anleger an den US-Börsen vorsichtig und nahmen Gewinne mit. Dow Jones -0,31%, S&P-500 -0,35%, Nasdaq Comp. -0,60%. Der Nikkei-225 verlor zur Wochenmitte 0,61% auf 29.107 Pkt.
Unternehmen
Bayer hat Umsatz und Ergebnis in Q3 deutlich gesteigert. Bei währungs- und portfoliobereinigten Erlösen von 9,781 Mrd. EUR (+14,3%) stieg der Betriebsgewinn (EBITDA) vor Sondereinflüssen um 16,4% auf 2,089 Mrd. EUR. Das EBIT betrug 530 Mio. EUR (Vorjahr: -9,399 Mrd. EUR). Darin enthalten waren per Saldo Sonderaufwendungen von 694 Mio. EUR, vor allem für Restrukturierungsmaßnahmen in allen drei Divisionen. Für 2021 erwartet Bayer unverändert einen Umsatz von ca. 44 Mrd. EUR, was währungsbereinigt nun aber einem Zuwachs von etwa 7% statt 6% entspricht.
Auch die milliardenschweren Hurrikan- und Flutschäden haben die Münchener Rück nicht aus der Bahn werfen können. Der weltgrößte Rückversicherer erwartet, wie bisher prognostiziert, einen Gewinn im Gesamtjahr von 2,8 (2020: 1,2) Mrd. EUR. Nach drei Quartalen lag der Wert bereits bei 2,06 (1,00) Mrd. EUR. Allein der Hurrikan "Ida" in den USA kostete der Munich Re rund 1,2 Mrd. EUR; hinzu kamen durch die Flutkatastrophe in Deutschland noch einmal 600 Mio. EUR, so dass der Gewinn in Q3 nur 366 Mio. EUR erreichte. Dass das Jahresziel dennoch weiter Bestand hat, verdankt der Konzern einer „erfreulichen operativen Performance und hohen Ergebnissen aus Kapitalanlagen", sagte CFO Jurecka. Die gebuchten Bruttobeiträge stiegen im 9-Monatszeitraum um 8,3% auf 44.673 Mio. EUR.
Fraport hat in Q3 von der wiedererwachten Reiselust profitiert. Der Umsatz verbesserte sich um 79,5% auf 633,8 Mio. EUR. Das operative Ergebnis (EBITDA) erreichte 288,6 (-250,3) Mio. EUR. Das ber. Konzernergebnis lag bei 102,6 (-305,8) Mio. EUR. Der Verlauf von Q3 und der Blick auf die Wintersaison lassen den Vorstand optimistischer auf das Gesamtjahr blicken.
Devisen
Der Euro hielt sich per Saldo auf Vortagesniveau.
Öl / Gold
Der Ölmarkt präsentierte sich freundlich. Auch Spekulationen über eine Teilfreigabe der strategischen Reserven der USA konnten die positive Tendenz nicht stoppen. Der Goldpreis hielt sich auf dem erhöhten Niveau stabil.