MSCI Brasilien-Index weist seit Anfang 2021 eine Underperformance aus - Commerzbank
Die Volatilität an der brasilianischen Börse bleibt weiterhin sehr hoch. Im Oktober 2021 fiel der MSCI Brasilien-Index um 9,1% und wies damit eine deutliche Underperformance gegenüber dem MSCI EM-Index (+0,9%) und gegenüber dem MSCI Welt-Index (+5%) auf. Verantwortlich für den herben Kursrückgang in Brasilien zeichneten fortgesetzte politische Unruhen sowie weitere Leitzinserhöhungen durch die brasilianische Notenbank (+150 Basispunkte auf 7,75%). Hinzu kommen Befürchtungen über ein wachsendes Fiskaldefizit, ein anhaltender Reformstau, eine schwächere Währung und die Gefahr einer sich abkühlenden globalen Konjunktur im vierten Quartal 2021. Im Jahr 2022 erwarten wir aber eine Fortsetzung der globalen konjunkturellen Erholung. Eine verstärkte weltweite Impftätigkeit dürfte im Verlauf des nächsten Jahres zu einer Normalisierung des wirtschaftlichen und sozialen Lebens führen mit entsprechend positiven Auswirkungen auf die Weltkonjunktur und die Unternehmensgewinne. Da wir jedoch nach wie vor recht skeptisch in Bezug auf die Wertentwicklung des brasilianischen Reals sind (siehe Votentext BRL), ist eine Übergewichtung für den Aktienmarkt in Brasilien u.E. noch zu früh. Zudem sind die geld- und haushaltspolitischen Möglichkeiten Brasiliens nach den starken geld- und fiskalpolitischen Impulsen im Zuge der Corona-Krise mittlerweile limitiert. Die Staatsverschuldung Brasiliens hat sich 2020 stark erhöht. Das Haushaltsdefizit betrug nach offiziellen Angaben 13,6% der Wirtschaftsleistung. Eine sich möglicherweise länger hinziehende Covid-19-Pandemie (u.a. aufgrund einer zu geringen Impfwilligkeit und möglichen neuen Mutationen des Coronavirus) kann nicht mehr üppig mit expansiveren geld- und oder fiskalpolitischen Maßnahmen flankiert werden. Das BIP-Wachstum dürfte sich mit erwarteten 5% im Jahr 2021 vergleichsweise robust entwickeln. Für 2022 erwarten wir allerdings eine Abschwächung der konjunkturellen Entwicklung.
Anleihen
Deutschland: Industrieproduktion (Sep), 8:00 Uhr
Frankreich: Industrieproduktion (Sep), 8:45 Uhr
USA: Arbeitsmarktbericht (Okt), 13:30 Uhr
Sowohl die norwegische Zentralbank wie auch die Bank von
England haben gestern nicht an der Zinsschraube gedreht, obwohl beide Institutionen den Weg für Zinserhöhungen geebnet haben. Da die Norweger bereits im September den Leitzins erhöht hatten, war gestern kein weiterer Schritt zu erwarten, jedoch wurde eine Zinserhöhung im Dezember angekündigt. Anders bei der Bank von England hier hatte gut die Hälfte der Analysten mit einer Erhöhung des Leitzinses von 0,1% auf 0,25% gerechnet. Auch die Bank von England kündigt Zinserhöhungen an – „innerhalb der nächsten Monate“. Nach den sehr schwachen Augustdaten meldet die deutsche Industrie nur bedingt wieder bessere Konjunkturdaten für den September. Zwar stiegen die Auftragseingänge im Vergleich zum Vormonat um 1,3%, die Industrieproduktion fiel jedoch – wie heute Morgen gemeldet wurde – um weitere 1,5% zum Vormonat zurück (August, revidiert: -3,5%). Allgemein wurde mit besseren Daten gerechnet. Zudem wurden die Bestellungen der Vormonate nach unten revidiert, die Produktionsdaten jedoch nach oben. Kräftiger als erwartet fiel der Anstieg der Erzeugerpreise im Euroraum aus. Im Vergleich zum Vorjahr lagen die Preise im September beunruhigende 16% höher. Der Anstieg zum Vormonat betrug 2,7%. Mit Spannung wird heute der US-Arbeitsmarktbericht erwartet. Zu den positiven Zahlen des ADP-Berichts, der einen Stellenzuwachs von 571.000 auswies, gesellten sich gestern erneut niedrige Erstanträge auf Arbeitslosen-geld. Die von Bloomberg befragten Analysten erwarten von den heutigen Daten ein Stellenplus von 450.000 (ohne Landwirtschaft).
Aktien
Gea Group: Ergebnis Q3
Krones, Rheinmetall: Ergebnis Q3
Siemens Gamesa: Ergebnis Q4
Die europäischen Aktienmärkte tendierten gestern freundlich. Die Leitindizes wiesen Gewinne von bis zu 0,5% (Frankreich, Italien, Niederlande) aus. Im Fokus der Anleger steht weiterhin einerseits die Geldpolitik der Notenbanken, andererseits die laufende Berichtssaison. Die Notenbanken geben den Aktienmärkten weiterhin all das, was sie wollen: sehr viel Liquidität. Zwar wird die US-Notenbank ihr Anleihekaufprogramm in Kürze etwas drosseln. Eine Senkung des Leitzinses ist aber noch in weiter Ferne. Die Notenbank in England drehte gestern ebenfalls nicht an der Zins-schraube. Nachdem die US-Börsen zur Wochenmitte wie-der einmal neue Rekordstände erzielt hatten, schaffte der Dax (+0,4%) es gestern auch. Er kletterte in der Spitze bis auf 16.064 Punkte. Tagesgewinner im deutschen Leitindex war die Aktie von Zalando (+4,5%), die damit einen Teil ihrer Verluste vom Mittwoch wettmachte. Die Notierung der Deutschen Post stieg um 3%. Hier überzeugte vor allem die Prognoseanhebung. Die Aktie von Brenntag (-2,5%) litt dagegen unter einer Prognosesenkung. Der Quartalsausweis von HeidelbergCement (-3,2) wurde vor allem durch steigende Energiepreise belastet. Auf europäischer Sektorenebene erzielten Immobilienwerte mit durchschnittlichen Aufschlägen von 2,3% die größten Zugewinne. Am Performanceende rangierten Werte aus dem Bereich Banken, die im Schnitt 1,9%% einbüßten. Die Leitindizes in den USA tendierten freundlicher. S&P 500-Index und Nasdaq Composite-Index markierten Rekordhochs. Die überzeugende Berichtssaison und die Geldflut der US-Notenbank treiben die Kurse weiter. Auf Sektorenebene waren vor allem IT-Werte (+1,5%) gefragt. Tagesverlierer waren Finanzaktien (-1,3%). Die Börsen in Asien tendierten zum Wochenschluss überwiegend schwächer.