Am Morgen: Chevron, Exxon Mobil, AbbVie und Fuchs Petrolub im Blickpunkt - Nord LB
Die deutsche Wirtschaft blieb im Sommer trotz der Industrieschwäche auf Wachstumskurs. Das reale Bruttoinlandsprodukt legte erneut kräftig um 1,8% gegenüber dem Vorquartal zu, die Jahresrate reduzierte sich wegen eines Basiseffekts deutlich auf 2,5% Y/Y. Vor allem Dienstleister und Handel profitierten noch einmal stark von den niedrigen Infektionszahlen und den Lockerungen der Eindämmungsmaßnahmen, der private Konsum trug erneut kräftig zum Wachstum bei. Die Industrie hingegen befindet sich im Zangengriff von Knappheiten und deutlich steigenden Energiepreisen, zwischen guter Auftragslage und gedrosselter Produktion klafft eine immer größere Lücke. Dies belastet den Ausblick für das Winterhalbjahr, die Wachstumsdynamik wird sich bereits in Q4 deutlich verringern. Dennoch spricht viel dafür, dass der Aufholprozess nur etwas weiter aufgeschoben wird. Für 2022 halten wir daher an unserer Konjunkturprognose von gut 4% (nach 2,5% in 2021) fest.
Der wirtschaftliche Aufholprozess in der Eurozone hat sich im Sommer wie erwartet fortgesetzt, das BIP-Wachstum fiel mit 2,2% Q/Q erneut sehr kräftig aus. Die Anzeichen für eine Wachstumsmoderation haben zwar zugenommen, grundsätzlich bleibt das Konjunkturbild einer fortgesetzten Erholung aber intakt. Während die Konjunkturrisiken begrenzt sind, dürfte die Inflation der EZB mehr Sorgenfalten bereiten. Im Oktober machte die Inflationsrate einen Sprung auf den Rekordwert von 4,1% Y/Y. Zwar kann die EZB gegen die Ursachen der aktuell hohen Preissteigerungsrate (Energie, Sonder- bzw. Basiseffekte) nichts ausrichten. Gleichwohl muss sie sehr wachsam auf mögliche Zweitrundeneffekte achten.
Rentenmarkt
Die Kurse deutscher Staatsanleihen sind erneut deutlich gefallen. (Grund: steigende Inflations- und Zinserwartungen). Die Kurse der US-Anleihen zeigten sich zwar im Laufe des Handels erholt, blieben jedoch im negativen Terrain.
Aktienmarkt
Dem deutschen Aktienmarkt missfielen die schlechten Nachrichten der beiden US-Tech-Giganten Apple und Amazon. Zumindest der DAX konnte seine Verluste nahezu ausgleichen. DAX -0,06%, MDAX -0,46%, TecDAX -0,37%. Am amerikanischen Aktienmarkt haben Investoren ihre Enttäuschung über die Bilanzen der Tech-Riesen Amazon und Apple schnell überwunden. Nach anfänglichen Verlusten wurden erneut neue Rekordstände ins Visier genommen. Dow Jones +0,3%, S&P-500 +0,2%, Nasdaq Comp. +0,3%. Nikkei-225 am Montag deutlich im Plus bei 29.647,08 Punkten.
Unternehmen
Chevron profitiert von weltweit steigenden Öl- und Gaspreisen und der Erholung der Nachfrage nach Treibstoff. Der Nettogewinn im Quartal kletterte auf 6,11 Mrd. USD. Das war der höchste Quartalsgewinn seit acht Jahren. Im Vorjahreszeitraum hatte die Firma einen Verlust von 207 Mio. USD geschrieben. Der operative Gewinn aus der Öl- und Gasproduktion stieg auf 5,1 Mrd. USD von 235 Mio. USD. Bis 2025 will Chevron seine Öl- und Gasförderung um bis zu 3% jährlich erhöhen.
Exxon Mobil profitiert von den gestiegenen Ölpreisen. In Q3 erzielte der Konzern einen Nettogewinn von 6,75 Mrd. USD und damit mehr als Analysten erwartet hatten. Im Vorjahreszeitraum hatte er einen Verlust von 680 Mio. USD geschrieben. Die Öl- und Gaspreise haben sich im vergangenen Jahr mehr als verdoppelt, was dem Konzern zugutekam.
Der Pharmakonzern AbbVie hat seinen Ausblick dank gestiegener Verkäufe angehoben. Der Konzernumsatz sei in Q3 um 11,2% auf 14,34 Mrd. USD gestiegen. Allein 5,43 Mrd. USD kamen aus dem Verkauf von Humira (gegen rheumatoide Arthritis).
Fuchs Petrolub kommt trotz steigender Rohstoffpreise gut durch das Jahr. In den ersten neun Monaten sei der Umsatz um 22% auf 2,13 Mrd. EUR geklettert. Das Betriebsergebnis legte um 37% auf 279 Mio. EUR zu. Laut Firmenchef Fuchs griffen inzwischen die Preiserhöhungen, die angesichts der steigenden Rohstoffpreise vorgenommen wurden. Ergebnis wie auch Umsatz stellten Verbesserungen nicht nur gegenüber dem Corona-Jahr 2020, sondern auch gegenüber 2019 dar.
Devisen
Der Euro hat am Freitag nach einer Flut an Konjunkturdaten stark nachgegeben und rutschte unter 1,16 USD.
Öl / Gold
Den Ölpreisen fehlte es am Freitag an klaren Impulsen. Der Goldpreis büßte seine Wochengewinne völlig ein.