Inflationserwartungen erreichen neue Hochs - Commerzbank
Global überrascht die Inflationsentwicklung weiter nach oben. Die Zweifel wachsen, ob der Anstieg wirklich nur vorübergehend ist. Dies hat zur Folge, dass auch die langfristigen Inflationserwartungen weiter anziehen. Für die USA haben sie nun eine entscheidende Marke erreicht. Springen sie darüber, geht der Markt davon aus, dass der Inflationsanstieg zum Großteil nicht nur transistorisch ist. Für die Fed wird es dann umso schwerer die Inflation wieder einzufangen, denn die Erwartungen beeinflussen auch die tatsächliche Inflation. So sind die Rohstoffpreise einerseits selbst ein wichtiger Inflationsfaktor, werden aber gleichzeitig auch von steigenden Preiserwartungen gestützt.
Anleihen
Euroraum: EU-Wirtschaftsvertrauen (Okt), 11:00 Uhr
Euroraum: Zinsentscheid der EZB, 13:45 Uhr
Deutschland: Inflationsrate (Okt), 14:00 Uhr
USA: Erstanträge Arbeitslosenhilfe, 14:30 Uhr
USA: BIP-Wachstum (Q3), 14:30 Uhr
Bei den Staatsanleihen setzte sich gestern die Erholung, die in dieser Woche eingesetzt hat, fort. Treiber dafür waren zwischenzeitlich nachlassende Zinsspekulationen. Die Zins-Future-Preise stiegen im Tagesverlauf etwas an. Die Zinsstraffungserwartungen wurden wieder in die Zukunft verschoben. Unterstützend für die sicheren Häfen der Staatsanleihen wirkten gestern auch die etwas nachlassenden Aktienmärkte. Der Renditerückgang der Vortage beschleunigte sich noch. Die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen ging um 6 Bp. auf minus 0,18% zurück. Vergangenen Freitag war sie noch um 10 Bp. höher. Die Rendite 10-jähriger US-Treasuries fiel von 1,70% am Freitag auf 1,55% und die 10-jähriger Gilts von 1,20 auf 0,95%. Auf der heutigen EZB-Ratssitzung dürften keine geldpolitischen Entscheidungen getroffen werden. Interessant wird aber sicherlich die Diskussion um die Inflation, denn die Unsicherheit wie nachhaltig der hohe Preisanstieg ist, ist groß. Es ist davon auszugehen, dass die EZB - insbesondere EZB-Chefin Lagarde und Chefvolkswirt Lane - den Inflationsschub weiterhin als vorübergehend einschätzt. Heute werden die Verbraucherpreise aus den deutschen Bundesländern für Oktober gemeldet. Es wird mit einem Anstieg der Inflationsrate von 4,1 auf 4,4% für Deutschland gerechnet. Die Aufträge langlebiger Güter fiel in den USA im Oktober um 0,4% M/M. Dies war aber maßgeblich am Rückgang im Transportsektor (-2,3% M/M) zurückzuführen. Vor allem die Nachfrage nach Autos ging wegen der Lieferengpässe von Halbleitern deutlich zurück. Ohne Transportsektor stiegen die Aufträge langlebiger Güter um 0,4% M/M.
Aktien
Airbus, Anheuser-Busch Inbev, Ergebnis Q3
Apple, Beiersdorf, Ergebnis Q4/3
Caterpillar, Comcast, Gilead Sciences, Ergebnis Q3
Linde, Lufthansa, Mastercard, Ergebnis Q3
Merck & Co., MTU Aero Engines, Ergebnis Q4
Nokia, Porsche, Repsol, Ergebnis Q3
Die europäischen Aktienmärkte tendierten zur Wochenmitte trotz deutlich gesunkener Zinsen etwas schwächer. Allerdings hielten sich die Kursverluste in Grenzen. Den größten Abschlag wies der Leitindex in Italien (-0,6%) auf. Die Investoren fokussieren sich weiterhin vor allem auf die Berichtssaison, die in dieser Woche auch in Deutschland/Europa richtig Fahrt aufnimmt. In diesem Umfeld büßte der Dax 0,3% ein; er konnte aber die Marke von 15.700 Punkten knapp verteidigen. Der Kurs der Deutschen Bank brach trotz solider Geschäftszahlen um 6,9% ein und war damit der Dax-Verlierer. Hier war im Vorfeld schon viel Optimismus eingepreist, nachdem viele große US-Banken sehr gute Quartalsausweise vorgelegt hatten. Tagesgewinner im deutschen Leitindex war die Aktie von Puma mit einem Aufschlag von 3,6%. Hier überzeugte unter anderem eine Anhebung der Umsatzprognose. Der Aktienkurs des Chipausrüsters ASML stieg nach Vorlage von guten Quartalsergebnissen um 2,2%. Auf europäischer Sektorenebene erzielten Versorgerwerte mit durchschnittlichen Aufschlägen von 1% die größten Zugewinne. Am Performanceende rangierten Werte aus dem Bereich Rohstoffe, die im Schnitt 1,9% einbüßten. Die Börsen in den USA tendierten leichter. Der Dow Jones-Index verlor 0,7%. Nach den deutlichen Zuwächsen der vergangenen Tage überwogen Gewinnmitnahmen auf den rekordhohen Niveaus. Auf Sektorenebene waren vor allem Werte aus dem Bereich Kommunikationsdienstleistungen gefragt (+1%). Tagesverlierer waren Energieaktien (-2,9%). Die Börsen in Asien tendierten überwiegend schwächer.