Ifo-Geschäftsklima fällt erneut: Konjunktur in Deutschland tritt auf der Stelle - Commerzbank
Im Oktober ist das Ifo-Geschäftsklima zum vierten Mal in Folge gefallen. Aktuell liegen die Ursachen für die Stimmungseintrübung auf der Hand: So verschärfen die in Asien aufgrund von Corona geschlossenen Häfen und Fabriken den Materialmangel in Deutschland. Eine neue Corona-Welle betrifft auch Dienstleister und den Einzelhandel. Gemessen an den Geschäftsklimaerwartungen dürften sich die Probleme noch verschärfen, bevor sich im nächsten Jahr die Lage entspannen sollte. Das BIP-Wachstum ist wohl im vierten Quartal deutlich zurückgefallen: Während das Wachstum im dritten Quartal schätzungsweise 2% betrug, dürfte es im vierten Quartal mit nur noch etwa 0,2% sehr dünn ausfallen.
Anleihen
Deutschland: GFK-Verbrauchervertr. (Nov), 08:00 Uhr
Euroraum: M3-Geldmengenwachstum (Sep), 10:00 Uhr
USA: Verkauf neuer Häuser (Sep), 16:00 Uhr
USA: Verbrauchervertrauen (Okt), 16:00 Uhr
Das Ifo-Geschäftsklima sank im Oktober erneut stärker als erwartet. Es war der vierte Rückgang in Folge. Er fiel von 98,9 auf 97,7 Punkte. Während die Geschäftserwartungen von 97,4 Punkten auf 95,4 Punkte kräftig sanken, ging die Beurteilung der aktuellen Lage von 100,4 auf 100,1 Punkte nur leicht zurück. Demnach blicken die Unternehmen mit Sorge in die Zukunft. Man hat Bedenken bezüglich des Anstiegs an Neuinfizierten und fürchtet wieder mehr Corona-Beschränkungen. Dazu kommen die Lieferengpässe, die vor allem im verarbeitenden Gewerbe die Stimmung eintrüben. (siehe dazu: Im Blickpunkt). Wir rechnen damit, dass das Wachstum im 4. Quartal in Deutschland kräftig nachlassen dürfte. Das wird wohl auch die EZB im Blick haben, wenn sie am Donnerstag turnusmäßig tagt. Es wird damit gerechnet, dass die EZB an ihrer ultraexpansiven Geldpolitik festhält. Größere Entscheidungen stehen erst auf der Dezembersitzung an. Bisher weicht die EZB wenig von ihrer Meinung ab, dass der Inflationsschub nur transitorisch ist. Die Rentenmärkte begannen die Woche überwiegend mit leichten Kursverlusten. Der schlechter als erwartete Ifo-Geschäftsklimaindex hat die Anleihen kaum unterstützt. Im späten Handel hellte sich die Stimmung aber wieder auf und die Staatsanleihen gingen überwiegend mit Kursgewinnen aus dem Handel. Der Ölpreis stieg gestern weiter auf 85,94 US-Dollar pro Barrel (Brent) an, ein neues Dreijahreshoch. Eine stärkere Bewegung gab es beim Euro, der wohl unter dem Eindruck der schwachen Ifo-Umfrage unter die Marke von 1,16 US-Dollar sank. In den USA fielen die regionalen Stimmungsumfragen für Oktober in Dallas und Chicago recht erfreulich aus.
Aktien
3M, Alphabet, Ergebnis Q3
General Electric, Kion, Ergebnis Q3
Novartis, Orange, Ergebnis Q3
Reckitt Benckiser, Umsatz Q3
Symrise, UBS, Ergebnis Q3
Visa, Ergebnis Q4
Die europäischen Aktienmärkte tendierten zum Wochenstart uneinheitlich, wobei leichte Kursgewinne bei den Leitindizes überwogen. Die größten Zuwächse erzielte der Leitindex in Italien mit einem Anstieg von 0,9%. Die bestehenden Lieferengpässe in manchen Sektoren, die sehr hohen Energiepreise sowie die daraus resultierende steigende Inflation sorgten gestern kaum für Gegenwind an den Aktienmärkten, zumal die US-Börsen in den vergangenen Tagen wieder auf Rekordjagd gewesen sind. Die Investoren fokussieren sich derzeit vor allem auf die laufende Berichtssaison, die bislang gut angelaufen ist. In diesem Umfeld gewann der Dax 0,4%. Tagesgewinner im Dax waren gestern die Aktien von Porsche und Volkswagen mit Aufschlägen von 4,7%. Die Aktie von Henkel büßte als Tagesverlierer rund 1,8% ein. Auf europäischer Sektorenebene erzielten Automobilwerte mit durchschnittlichen Aufschlägen von 2,3 Prozent die größten Zugewinne. Am Performanceende rangierten Werte aus dem Bereich Medien, die im Schnitt 0,9% einbüßten. Die türkische Lira blieb weiter unter Druck. In der Spitze mussten 9,85 Lira pro USD bezahlt werden. Verantwortlich hierfür zeichnete der jüngste „Diplomatenstreit“ zwischen der Türkei und der EU. Die Börsen in den USA tendierten freundlicher. Der S&P 500-Index (+0,5%) markierte erneut ein Rekordhoch. Für Rückenwind sorgen weiterhin recht gute Quartalsergebnisse. Auf Sektorenebene waren vor allem Gebrauchsgüterwerte gefragt (+2,1%). Tagesverlierer waren Versorgeraktien (-0,4%). Die Börsen in Asien tendierten uneinheitlich. Der Nikkei 225-Index gewann 1,8% (Topix: +1,1%).