In den USA erhalten die Baugenehmigungen und Baubeginne im September einen Dämpfer - Commerzbank
Die Entwicklung in der US-Bauwirtschaft erhielt im September einen kräftigen Dämpfer. Die Zahl der Baubeginne ging im Vergleich zum Vormonat um 1,6% zurück. Die Baugenehmigungen, die den Baubeginnen zeitlich vorauslaufen, sanken sogar um 7,7%. Zudem wurden beide Zahlen für August nach unten revidiert. Zwar bleibt die Nachfrage von Eigenheimen hoch, Bauherren kämpfen jedoch mit anhaltenden Störungen der Lieferketten und einem Arbeitskräftemangel. Das Stimmungsbarometer auf dem US-Häusermarkt, der NAHB-Hausmarktindex, liegt derweil im mehrjährigen Vergleich auf einem hohen Niveau. Im Oktober stieg er gegenüber dem Vormonat an.
Anleihen
China: Kreditzins, 5-Jahre (20. Okt), 03:30 Uhr
Großbritannien: Verbraucherpreise (Sep), 08:00 Uhr
Die Kurse am Rentenmarkt stehen weiter unter Druck. Besonders heftig war die Kurskorrektur bei den britischen Staatsanleihen. Während 2-jährige Papiere Ende August nur eine Rendite von 0,12% erzielten, stieg diese nach und nach auf 0,73%. Hintergrund sind Äußerungen von britischen Geldpolitikern. Eine Erhöhung der Leitzinsen bereits zur nächsten Sitzung am 4. November erscheint uns wahrscheinlich. Ähnliches gilt für die Europäische Zentralbank. Während bislang ein erster Zinsschritt erst Ende 2024 erwartet wurde, rechnen die Marktteilnehmer nun mit einer ersten Erhöhung bereits Ende 2022. Dabei stehen die Notenbanken vor einem Dilemma: Der Energiepreisanstieg bedeutet einen Kaufkraftverlust, aber enn sie den steigenden Inflationserwartungen nicht entgegenwirken, dann drohen diese aus dem Ruder zu laufen. Bekanntlich führt häufig bereits die Erwartung von steigender Inflation tatsächlich zu steigenden Preisen – weil z.B. Gewerkschaften einen Lohnausgleich für die höheren Lebenshaltungskosten fordern. Volkswirte sprechen von sich selbsterfüllenden Erwartungen („self-fulfilling prophecies“). Weltweit hausieren auch die Sorgen vor einer „Stagflationsphase“. Entsprechende Suchaufträge bei Google haben sich im Oktober vervierfacht. Am besorgtesten sind nach dieser Statistik übrigens die Chinesen. Einen vergleichbaren Wert erreichten die Abfragen 2007. Damals beruhigten sich die Stagflationssorgen schnell wieder. Diesmal könnte es etwas länger dauern – viel hängt von der Ölpreisentwicklung und der Wiederherstellung der Lieferketten ab. Eine Enttäuschung lieferten gestern die Wohnungsbaugenehmigungen in den USA. Diese fielen im September um 7,7% zum Vormonat – auf den niedrigsten Stand seit einem Jahr – zurück (vgl. „Im Blickpunkt“).
Aktien
ASML, IBM, Kühne & Nagel, Q3-Zahlen
Roche, Sartoris, Q3-Zahlen
Verizon Communications, Q3-Zahlen
Nach dem verhaltenen Start zu Wochenbeginn traten die europäischen Aktienmärkte am Dienstag zunächst nahezu auf der Stelle. Im weiteren Tagesverlauf überwogen jedoch in Erwartung einer freundlicheren Eröffnung der US-Börsen die Pluszeichen. Fantasie entzündete sich an positiven Überraschungen in der Berichtssaison. Der deutsche Leitindex Dax 40 konnte letztendlich +0,3% zulegen, während Schweizer Aktien im Schnitt 0,2% verloren. Am besten entwickelten sich die Börsen in Amsterdam und Spanien (je +0,7%). Im Dax 40 waren HeidelbergCement (+3%) sowie Münchener Rück (+2,6%) sehr gefragt. Letztere verkündete überraschenderweise einen Gewinn in Q3. Im besser performenden MDax (+0,6%) stürzte Software AG nach einem enttäuschenden Ausblick für das wichtige Digitalgeschäft mit Integrationssoftware ab (-10,9%). ProSiebenSat.1 Media (+5,6%) lag dagegen auf Platz 1. Innerhalb Europas verzeichneten im marktbreiten EuroStoxx 600 die Versorger (+1,1%), gefolgt von Technologiewerten (+0,8%) die größten Gewinne. Lediglich die nicht-zyklischen Konsumgüter bewegten sich im roten Bereich (-0,7%). Die Wall Street startete zunächst mit kleinen Pluszeichen, die im weiteren Verlauf ausgebaut werden konnten. Solide Quartalszahlen von Johnson &Johnson (+2,1%) sowie vom Versicherer Travelers (+1,6%) stützten den Dow-Jones-Index (+0,6%). Auch der S&P 500 sowie der technologielastige Nasdaq 100 bewegten sich im Plus (je +0,7%). Auf Sektorenebene (S&P 500) legten nahezu alle Branchen zu, auf Rang 1 Versorger mit +1,2%, gefolgt von den Sektoren Gesundheit sowie Energie (je +1,1%). Die asiatischen Börsen zeigten sich uneinheitlich: Der Nikkei 225 schloss mit +0,1%, Hongkong ist über 1% fester und China nahezu unverändert.