Am Morgen: Deutsche Börse, Münchener Rück, Netflix, Procter & Gamble und der Ölpreis im Blickpunkt - Nord LB
US-Bauwirtschaft: Der Wohnbau in den USA hat im September unerwartet an Schwung verloren. Die Zahl der neu begonnenen Projekte fiel um 1,6 Prozent auf - hochgerechnet auf das gesamte Jahr - 1,55 Millionen. Ökonomen hatten mit einem Anstieg auf 1,62 Millionen gerechnet - nach revidiert 1,58 Millionen im August. Der Hausbau in den USA profitiert noch von historisch niedrigen Hypotheken-Zinsen, doch ziehen diese angesichts der gestiegenen Inflation mittlerweile an. Zudem erschweren Engpässe bei Bauteilen und Materialien - etwa bei Fenstern und Sicherungskästen - Hausprojekte.
Rentenmarkt
Die Kurse deutscher Staatsanleihen haben gestern deutlich den Weg gen Süden angetreten. Die Kurse von US-Staatsanleihen starteten schwächer in den Handel und weiteten im Verlauf das Minus noch weiter aus. Händler verwiesen darauf, dass es zuletzt klarere Signale für eine baldige geldpolitische Wende gäbe.
Aktienmarkt
Der deutsche Aktienmarkt kam nicht so recht vom Fleck, notierte aber leicht freundlich. Die Konsolidierungsphase nach demstarken Anstieg in der Vorwoche wurde somit fortgesetzt. DAX +0,27%, MDAX +0,58%, TecDAX +0,54%. Im DAX kam nach Top der Flop: Hellofresh -1,96%. Münchner Rück war dagegen nach Vorlage der Eckdaten gefragt: +2,6%.
Am amerikanischen Aktienmarkt verlief der Handel in relativ ruhigen Bahnen, notierte dabei leicht freundlich. Unterstützung kam von positiven Firmenbilanzen. Aufmerksamkeit lag auf Netflix. Zum Börsenschluss in den USA legte die Online-Videothek ihre Quartalszahlen vor, die als richtungsweisend für die gesamte Technologiebranche gelten. Dow Jones +0,6%, S&P-500 +0,7%, Nasdaq +0,7%. Nikkei-225 erneut freundlicher bei aktuell 29.297,56 Punkten.
Unternehmen
Sich auszahlende Zukäufe haben die Ergebnisse der Deutschen Börse in Q3 angeschoben. Der Konzerngewinn legte im Dreimonatszeitraum bis Ende September binnen Jahresfrist um 32% auf 300,3 Mio. EUR zu. Damit übertraf das Unternehmen die Erwartungen von Analysten. Der Konzern bekräftigte die Ziele für das Gesamtjahr: Die Nettoerlöse sollen auf rund 3,5 Mrd. EUR und das Betriebsergebnis auf rund 2 Mrd. EUR zunehmen.
Weder die Flutkatastrophe im Westen Deutschlands noch der schwere Hurrikan „Ida“ in den USA bringen die Münchener Rück von ihrem Kurs ab. In Q3 schrieb der weltgrößte Rückversicherer trotzdem mit rund 400 (Vorjahr: 199) Mio. EUR schwarze Zahlen. Analysten hatten im Schnitt einen kleinen Verlust erwartet. Die Münchener Rück bleibe bei ihrem Ziel, den Gewinn in diesem Jahr auf 2,8 (2020: 1,2) Mrd. EUR zu steigern; 2,1 Mrd. hat sie nach neun Monaten bereits sicher.
Netflix geht unter anderem wegen der südkoreanischen Erfolgsserie „Squid Game“ von einem weltweiten Nutzerwachstum über Expertenerwartung aus. Der Online-Videodienst sagte für das laufende Q4 einen Anstieg um 8,5 Mio. zahlende Kunden voraus, während Analysten zufolge von 8,3 Millionen ausgehen. Der Umsatz stieg auf 7,48 Mrd. USD nach 6,44 Mrd. im Vorjahr und entsprach damit den Vorhersagen.
Procter & Gamble hat dank gestiegener Nachfrage nach seinen Körperpflegeprodukten die Umsatzerwartungen übertroffen. Der Umsatz sei in Q1 des Geschäftsjahres 2021/22 um 5% auf 20,34 Mrd. USD gestiegen von 19,3 Mrd. im Vorjahresquartal. Analysten waren von 19,91 Mrd. USD ausgegangen. Der Nettogewinn sank um 4% auf 4,11 Mrd. USD, lag aber über den Schätzungen.
Devisen
Der Euro hat am Dienstag seine Vortagesgewinne ausbauen können. Der USD stand erneut unter Druck.
Öl / Gold
Die Ölpreise sind gestiegen. Am Markt bleibt die Sorge vor einem zu niedrigen Angebot vor den Wintermonaten bestehen. Ursache ist u.a. eine Preisexplosion für Erdgas, woraufhin verstärkt Rohöl zum Betrieb von Kraftwerken nachgefragt wird. Auch die Förderpolitik des Ölverbunds Opec+ sorgt für Spannungen. Am Markt kursieren Schätzungen, wonach die Förderstaaten von Opec+ in den vergangenen drei Monaten weniger Rohöl geliefert hätten als vereinbart.
Auch wenn in den Goldpreis gestern zwischenzeitlich mehr Bewegung kam, so schloss das glänzende Edelmetall doch letztlich wieder in der Nähe des Vortages. Seit nunmehr 3 Tagen zeigt sich Gold nahezu unverändert.