Am Morgen: Infineon, TUI, Pepsico und der Ölpreis im Blickpunkt - Nord LB Kolumne
Im Monat September konnte der ISM Services PMI marginal zulegen. Die Zeitreihe stabilisiert sich damit wieder etwas klarer oberhalb der vor allem psychologisch wichtigen Marke von 60 Punkten und signalisiert folglich ein ausgeprägtes Wachstum der ökonomischen Aktivität bei den US-Dienstleistungsunternehmen. Der Blick auf die Details der gemeldeten Zahlen ist nicht dazu geeignet, die Inflationssorgen an den Märkten zu dämpfen. Die Fed dürfte also unter einem gewissen Zugzwang bleiben, was natürlich hilfreich für die US-Währung ist. Zudem präsentiert sich auch die Nachfrage sehr stark.
Die Produzentenpreise in der Euro-Zone steigen weiter rasant und signalisieren anhaltenden Inflationsdruck. Die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte legten im August um 13,4% zum Vorjahresmonat zu, wie das Statistikamt Eurostat mitteilte. Ökonomen hatten mit 13,5% einen nur geringfügig höheren Wert erwartet, nachdem es im Juli einen massiven Anstieg von 12,4% gegeben hatte. Die Energiekosten explodierten quasi gegenüber dem Vorjahresmonat: Sie stiegen im August um 32,0%. Vorprodukte kosteten 14,2% mehr als vor Jahresfrist. Bei diesen Erzeugnissen gibt es weltweite Engpässe - etwa bei Stahl. Die Produzentenpreise gelten als Frühindikator für die Entwicklung der Verbraucherpreise. Die Inflation gewinnt im Euro-Raum derzeit kräftig an Fahrt und übersteigt die Zielmarke der EZB von 2% bei weitem. Angetrieben von massiv gestiegenen Kosten für Öl und Gas kletterten die Verbraucherpreise im September binnen Jahresfrist um 3,4%.
Rentenmarkt
Die Kurse deutscher Bundesanleihen haben deutlich nachgegeben. Verantwortlich waren robuste Konjunkturdaten aus den USA, die für eine verbesserte Stimmung an den Aktienmärkten sorgten. Robuste Konjunkturdaten schickten auch die Kurse der US-Staatsanleihen in den Keller.
Aktienmarkt
Der deutsche Aktienmarkt hat die letzten drei Verlusttage hinter sich gelassen und im Sog der deutlich festeren US-Börsen merklich zugelegt. DAX +1,05%, MDAX +1,73%, TecDAX +1,26%. Infineon erwartet auch für das kommende Geschäftsjahr steigende Umsätze und Ergebnisse und stand gestern an der DAX-Spitze (+4,6%). Hätten die steigenden Energiepreise nicht für einen Dämpfer gesorgt, hätte sich die Wall Street wohl noch freundlicher präsentiert. Anleger nutzen nämlich den jüngsten Kursrutsch der Technologiewerte zum Wiedereinstieg in den Sektor und verliehen den US-Börsen damit insgesamt einen Auftrieb. Dow Jones +0,9%, S&P-500 +1,1%, Nasdaq Comp. -+1,3%. Nikkei-225 erneut schwach bei aktuell 27.561,14 Punkten.
Unternehmen
Der neue Deutschland-Chef des Reisekonzerns TUI, Baumert, sieht eine zunehmende Normalisierung bei Reisebuchungen, vor allem bei der Nachfrage nach Wintersportreisen. „Die Nachfrage ist quasi wie früher. Über Weihnachten und Silvester ist es an den beliebten Zielen jetzt schon eng” sagte Baumert der Funke Mediengruppe. Im Winter 2020/21 sei dieses Segment wegen der Corona-Pandemie fast komplett ausgefallen. Für den Konzern, der in der Corona-Pandemie mit Staatshilfe gerettet werden musste, sei das Geschäft in diesem Sommer dank der erfolgreichen Impfkampagnen wieder gut angelaufen. „Alle Zeichen gehen in Richtung Normalisierung. Unsere Kundinnen und Kunden haben einen hohen Nachholbedarf.”
Starke Quartalszahlen und weitere Lockerungen der Corona-Beschränkungen stimmen den US-Snack- und Getränkekonzern Pepsico zuversichtlicher. Der Nettoumsatz kletterte in Q3 (per 4. September) um 11,6% auf 20,2 Mrd.USD, wie Pepsico mitteilte. Damit lag er über den Schätzungen von Analysten, die Daten zufolge mit einem Umsatz von 19,4 Mrd. USD gerechnet hatten. Das Unternehmen erwarte nun für das Geschäftsjahr 2021 einen organischen Umsatzanstieg von etwa 8% gegenüber dem zuvor in Aussicht gestellten Zuwachs von 6%.
Devisen
Der Euro gab gestern nach. Robuste Konjunkturdaten aus den USA sorgten für den Druck auf die Gemeinschaftswährung.
Öl / Gold
Die Ölnotierungen haben erneut deutlich zugelegt. Auslöser waren weniger neue Nachrichten als vielmehr ein knappes Angebot bei gleichzeitig hoher Nachfrage. Gold blieb wiederholt in seiner engen Range der letzten Tage.