Instagram bleibt in der Kritik - Facebook muss noch mehr Regulierung fürchten - Commerzbank
Das Wall Street Journal (WSJ) will herausgefunden haben, dass bei Facebook eine Studie bewusst unter Verschluss gehalten wurde, die sich mit den Gefahren der Instagram-Nutzung unter Jugendlichen befasst hat. Die regelmäßige Verwendung von Instagramm soll dazu beitragen, dass das Körperbild bei einem von drei Mädchen im Teenager-Alter wesentlich beeinflusst wird und sich damit verschlechtert. Das Phänomen zeige sich häufiger bei Mädchen als bei heranwachsenden Jungen. Zuvor gab es bereits statistische Angaben hinsichtlich selbst zugefügter Verletzungen bei jugendlichen Nutzern. Eine US-Untersuchung ergab, dass bei rd. 6% der Nutzer, die sich selbst verletzt haben, dies direkt und indirekt auf Social-Media-Verhalten und Kontakte auf Instagram zurückgeführt werden kann. Hochrangige Abgeordnete des US-Senats sowie viele andere Politiker haben sich positioniert und fordern entsprechend verschärfte Regeln für das Netzwerk. Etwa 22 Mio. Jugendliche in den USA gelten als regelmäßige Instagram-Nutzer. Die Plattform bleibt sehr beliebt, um mit Freunden und Bekannten zu chatten, Informationen abzurufen, aber vor allem auch möglichst perfekte Bilder und Videos zu posten und auszutauschen. Offen bleibt, ob Facebook in der Lage ist, das Problem selbst zu lösen. Das Management rund um Mark Zuckerberg dürfte auch in Zukunft Wachstum und Gewinne in den Fokus setzen, die Gesundheit und das Leben von Kindern und Jugendlichen könnten dabei hintenanstehen. Facebook hat die Planungen für eine Instagram-Version für Kinder unter 13 Jahren auf Eis gelegt. Im Rahmen einer Senatsanhörung mussten sich unlängst ranghohe Facebook-Vertreter erklären. Facebook bleibt dabei, das WSJ wolle die (Studien-)Ergebnisse in ein schlechtes Licht rücken. Vielmehr gelte es jedoch, auch positive Erkenntnisse festzuhalten. Demnach sollen rd. 81% der Jugendlichen sich durch die Sozialen Medien stärker mit ihren Freunden verbunden fühlen. Aus der Politik und von den Kartellwächtern bleiben Forderungen, die kolportierte Facebook-Monopolstellung aufzubrechen. Eine mögliche Abspaltung von WhatsApp und/oder Instagram steht zwar auf der Agenda, dürfte auf kurz- bis mittelfristige Sicht aber kaum durchsetzbar sein.
Anleihen
Frankreich: Industrieproduktion (Aug), 08:45 Uhr
Spanien: Einkaufsmanager, Services (Sep), 09:15 Uhr
Italien: Einkaufsmanager, Services (Sep), 09:45 Uhr
Euroraum: Einkaufsmanager, Services (Sep), 10:00 Uhr
USA: Handelsbilanz (Aug), 14:30 Uhr
USA: ISM-Index, Services (Sep), 16:00 Uhr
Die Renditen von US-Staatsanleihen bzw. Bundesanleihen konnten die in der Vorwoche erreichten Niveaus weitgehend halten. Die Rendite einer 10-jährigen US-Staatsanleihe lag gestern zum Handelsschluss bei 1,48% jene für eine Bundesanleihe bei -0,21%. Die Inflationssorgen erhalten neue Nahrung durch den steigenden Ölpreis, der Preis für ein Barrel Öl der Sorte Brent stieg um gut 2,5% auf 81,4 US-Dollar. Der Euro zeigte sich gestern zunächst etwas fester. Der Kurs des US-Dollar je Euro erholte sich von dem am Freitag erreichten Tiefpunkt von 1,1575 zunächst auf 1,164 – fiel aber im New Yorker Handel wieder unter 1,16. Im Poker um eine regierungsfähige Koalition ist der Gesprächskreis deutlich angewachsen. Die SPD drängt auf ein schnelles Dreiergespräche mit den Grünen und der FDP. Mit schnellen Ergebnissen ist aber wohl nicht zu rechnen. Alle Parteien werden sich so viele Optionen wie möglich offenhalten und diese als Druckmittel verwenden. Die höchste Wahrscheinlichkeit wird weiterhin einer Ampelkoalition zugestanden. Die einzig halbwegs interessanten Wirtschaftsdaten waren gestern die Auftragseingänge der US-Industrie. Gegenüber dem Bericht zu den „Bestellungen langlebiger Güter“, der Anfang letzter Woche veröffentlich wurde, umfasst dieser Bericht deutlich mehr Güter. Aber das Bild ist ein ähnliches, der Bericht keine Überraschung: Insgesamt legten die Bestellungen im August mit +1,2% M/M etwas stärker zu als im Vormonat. Ohne den Bereich Fahrzeugbau lag der monatliche Zuwachs bei 0,5%.
Aktien
Pepsi Co, Zahlen Q3
Der Wochenstart an den europäischen Aktienmärkten verlief letztendlich erneut ungünstig. Nach gehaltenem Beginn sackten die Märkte mit der Eröffnung der US-Börsen dann weiter ab. Der DAX schloss um 0,8% tiefer, blieb aber oberhalb der Marke von 15.000. Beim Euro Stoxx 50 lag das Minus bei 1%. Etwas besser sah es in der Breite beim Stoxx 600 mit -0,5% aus. Erneut waren es dabei insbesondere die Technologiewerte, die deutliche Einbußen hinnehmen mussten. Die Versorger und die Energietitel zeigten sich dagegen freundlich. Im DAX hoben sich RWE (+1,5%) und E.On (+0,7%) vom allgemeinen Trend ab. Auch Münchener Rück (+1,2%) legte zu. Am Ende lagen Delivery Hero (-3,9%) und Infineon (-2,7%). Im Euro Stoxx 50 drückten mit ASML (-3,3%) und Adyen (-2,7%) ebenfalls die Technologietitel. Dagegen profitierten die Ölwerte vom weiter steigenden Ölpreis. Die Opec+ hatte am Nachmittag virtuell getagt und keine zusätzliche Förderausweitung beschlossen, was den Ölpreis auf 3-Jahreshochs beförderte. Entsprechend lagen Total (+2%) und ENI (+1,4%) an der Spitze des EuroStoxx 50. Auch in den USA belastete die Entwicklung der Ölpreise, die eine Entspannung auf der Inflationsseite weiter nach hinten rückt. Der Dow gab 0,9% ab. S&P 500 (-1,3%) und Nasdaq 100 (-2,2%) verloren noch etwas mehr. Erneut waren die Technologieunternehmen die größte Belastung. Im Dow Jones war Visa (-2,5%) zwar schwächster Wert, doch lagen auch die Tech-Giganten Apple (-2,5%) und Microsoft (- 2,1%) spürbar niedriger. Facebook (-5%) waren nach Enthüllungen aber vor dem Großausfall vieler Dienste unter Druck. Merck & Co. (+2,1%) profitierte dagegen noch einmal von einem Covid-19 Mittel. In Asien verlieren die Märkte in Japan und Korea heute um 2%. Hong Kong hält sich mit etwa -0,5% besser.