Ampel oder Jamaika? - BÖAG Kolumne
Das ist hier die Frage – frei nach Hamlet! Für die Börse scheint das Thema Bundestagswahl weitgehend abgehakt zu sein. Das Worst Case Szenario Rot-Rot-Grün ist vom Tisch und was jetzt kommen wird, liegt im Rahmen der Erwartungen und ist somit eingepreist. Die Börse schaut nach vorne und beschäftigt sich mit den wirklich kursbeeinflussenden Faktoren und dazu zählen aktuell insbesondere Inflation und Zinsen.
Die führenden Notenbanken FED und EZB sehen sich nun doch veranlasst, laut über geeignete Maßnahmen nachzudenken, wie man denn der deutlich angezogenen Inflationsrate begegnen könnte. Die US-Notenbank hatte bereits in der vergangenen Woche verkündet, dass sie bald aus der sehr lockeren Geldpolitik aussteigen wird. Kleinere Industrieländer jenseits von Dollar und Euro sind da schon mutiger. Die Norges Bank hat in der vergangenen Woche den Leitzins für die norwegische Krone, die immerhin zu den zehn am meisten gehandelten Währungen zählt, von null auf 0,25 Prozent angehoben und gleichzeitig eine weitere Zinsanhebung für Dezember in Aussicht gestellt.
Steigende Zinsen sind bekanntermaßen Gift für die Aktienmärkte und so rauschten nach einem kurzen Zwischenhoch in den vergangenen Tagen DAX, DOW, Nasdaq100, EuroStoxx und S&P 500 gestern unisono nach unten. Besonders Techwerte in Europa und den USA mussten Federn lassen, Werte wie Infineon, AMD und Applied Materials gehörten zu den Schlusslichtern in den Indizes. Schauen wir, wie es weiter geht, der berüchtigte Monat Oktober liegt noch vor uns.
Autor: Martin Braun, Börse Hannover