DAX nach der Bundestagswahl: Politische Kontinuität dürfte Aktienkurse auch künftig wachsen lassen - DZ Bank
Am deutschen Aktienmarkt herrscht Erleichterung, der harte „Linksruck“ ist ausgeblieben. Ein Linksbündnis ist die einzige Regierungskonstellation, die als Belastung für den Aktienmarkt empfunden worden wäre. Ob es zu Jamaika, einer Ampel oder gar einer großen Koalition kommt, macht für die im DAX und anderen Indizes notierten Unternehmen kaum einen Unterschied. Zu international ist ihr Geschäft in den letzten Jahren geworden. Breit angelegte Steuermaßnahmen für Unternehmen, die den Markt tatsächlich hätten bewegen können, waren von den Parteien ohnehin nicht geplant.
Klar ist aber auch, dass die Aktienmärkte Jamaika einer Ampel-Koalition vorziehen würden. Auf diese Weise gäbe es für den Markt weniger Berührungspunkte mit einer SPD-geführten Regierung, die vom Markt oft kritisch gesehen wird.
Für ausländische Investoren ist wichtig: Unabhängig vom Ausgang der Koalitionsverhandlungen bleibt Deutschland ein politisch sicherer Hafen in Europa. Einen polarisierenden Regierungschef wie Donald Trump in den USA oder Boris Johnson in Großbritannien wird es in Deutschland auch in Zukunft nicht geben. Ein Bundeskanzler Scholz oder Laschet stünde für Kontinuität in der deutschen Politik. Viele Deutsche würden sich sicherlich mehr Aufbruchsstimmung wünschen, aber internationale Investoren bevorzugen genau diese Kontinuität. Sie gibt ihnen die Sicherheit, dass deutsche Unternehmen auch in Zukunft wachsen und ihre Aktienkurse steigern können.
Die FDP und die Grünen haben in den vergangenen Wochen auffallend intensiv darüber gesprochen, wie sehr die Digitalisierung und der Klimawandel im Fokus stehen, nicht zuletzt, weil viele junge Wählerinnen und Wähler auf die beiden Parteien gesetzt haben. Umfangreiche Fördermaßnahmen für erneuerbare Energien scheinen beschlossene Sache zu sein. Das könnte einigen Unternehmen an der Börse Auftrieb geben. Details sind aber erst in einigen Monaten zu erwarten. Wir hoffen jedoch, dass sich hier keine neue Investitionsblase entwickelt, wie es vor gut zehn Jahren am deutschen Photovoltaikmarkt der Fall war.