Am Morgen: Bundestagswahl, Mercedes-Benz und Nike im Blickpunkt - Nord LB Kolumne
In Japan sind die Verbraucherpreise im August erstmals seit über einem Jahr nicht mehr gesunken. Die landesweiten Preise blieben im Vergleich zum Vorjahr unverändert, was auf ein Tauziehen zwischen steigenden Energiekosten und niedrigeren Mobilfunkgebühren zurückzuführen ist, teilte die Regierung mit.
Das Bauhauptgewerbe hat im Juli einen Auftragsrekord erzielt. Die Neuaufträge der Baufirmen lagen nach Zahlen des Stat. Bundesamtes bei rund 7,9 Mrd. EUR. "Wegen der gestiegenen Baupreise waren das nom. 4,9% mehr als im Juli 2020. In den ersten sieben Monaten lagen die Aufträge damit nominal 4,8% über dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Klammert man die jüngsten Preissteigerungen vor allem beim Baumaterial aus, lagen die Aufträge real und kalenderbereinigt allerdings nur um 1,4% über dem Vorjahr, seit Jahresanfang waren es 0,9%.
Die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Unternehmen ist im September zum dritten Mal in Folge gefallen. Der Ifo-Geschäftsklimaindex gab auf 98,8 (Aug.: 99,6) Punkte nach, wie die Wirtschaftsforscher mitteilten. Während der Rückgang bei den Erwartungen (97,3 nach 97,8 Punkte) zumindest abgebremst wurde, zeigte sich auch die aktuelle Lage (100,4 nach 101,4 Zähler) erstmals seit Januar schwächer als im Vormonat. Die Konjunktur verläuft derzeit zweigeteilt: Dienstleister und Handel profitieren von geringeren Corona-Belastungen, während Materialengpässe immer spürbarer die Industrie ausbremsen. Grundsätzlich bleibt das Aufschwungsszenario intakt, der Aufholprozess verzögert sich jedoch. Daher fällt unsere BIP-Prognose für 2021 mit 2,7% geringer aus, während für 2022 ein kräftiges Wachstum von mehr als 4% wahrscheinlich ist. Da Knappheiten sowohl die Konjunktur- als auch die Inflationsrisiken erhöhen, wird die EZB weiter auf Zeit spielen. Zumindest für die Eurozone sind Zinserhöhungen noch in weiter Ferne.
Bundestagswahl geht nach vorläufigem Endergebnis knapp an die SPD (25,7%), CDU erreicht 24,1%. Wer künftig mit wem regiert, bleibt damit erwartungsgemäß erst einmal offen. Sicher dagegen: Der Bundestag wächst von 709 auf 735 Abgeordnete und damit wird es für den Steuerzahler wieder einmal teurer.
Rentenmarkt
Die jüngsten Aussagen der Notenbanken, die lockere Geldpolitik etwas zurückzufahren, belastete die Kurse dt. Staatsanleihen. Der Trend wurde aber etwas von den Ifo-Daten abgeschwächt. Angesichts der geldpolitischen Straffungstendenzen knüpften US-Staatsanleihen an die Verluste der Vortage an.
Aktienmarkt
Vor der Bundestagswahl haben die Anleger am dt. Aktienmarkt Vorsicht walten lassen und Gewinne mitgenommen. Zudem gab es trübere Aussichten beim Ifo-Geschäftsklimaindex. DAX -0,72%, MDAX -0,54%, TecDAX -1,27%. An der Wall Street haben sich die Anleger zurückgehalten. Die Indizes bewegten sich in engen Grenzen uneinheitlich. Nike verloren nach Senkung der Jahresumsatzprognose 6,05%. Dow Jones +0,10%, S&P-500 +0,15%, Nasdaq -0,03%. Der Nikkei-225 startet kaum verändert in die Woche (-0,04%).
Unternehmen
Mercedes-Benz (MB) beteiligt sich am europäischen Batteriezellenhersteller Automotive Cells Company (ACC). Damit wolle die Daimler-Tochter die Entwicklung und Produktion von Hochleistungsbatteriezellen und -modulen der nächsten Generation vorantreiben, teilte der Autobauer mit. Gemeinsam mit Stellantis und TotalEnergies wird MB gleichberechtigter Anteilseigner an ACC (je 33%). Mercedes-Benz wird sich mit Technologie und Produktions-Know-how bei ACC einbringen und im kommenden Jahr einen mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Betrag investieren. In Summe bleiben die Investitionen unter 1 Mrd. EUR.
Nike ist schwächer ins neue GJ gestartet als gedacht. Die Erlöse erhöhten sich in Q1 währungsbereinigt nur um 12% auf 12,25 Mrd. US-$. Analysten hatten einen besseren Wert erwartet. Der Nettogewinn stieg dagegen deutlicher um 23% auf 1,87 Mrd. US-$. Vor allem das Direktgeschäft „Nike Direct“ (Umsatzanteil: 38%, Wachstum ggü. Vorjahr: +25%) über die eigenen Läden und die Websiten habe sich stark entwickelt, erklärte Nike.
Devisen
Die wenig erbauliche Stimmung des Ifo-Geschäftsklimaindex in Deutschland hat den Euro leicht nach unten gedrückt.
Öl / Gold
Die Ölnotierungen haben sich per Saldo kaum bewegt. Nach den deutlichen Kursverlusten des Vortages konnte sich der Goldpreis fangen und etwas freundlicher schließen.