Am Morgen: Evergrande, Kingfisher, Royal Dutch Shell und FedEx im Blickpunkt - Nord LB Kolumne
Auch im August haben im Finanzministerium die Kassen geklingelt. Die Steuereinnahmen von Bund und Ländern erhöhten sich zum Vorjahresmonat um 8,2% auf 55,7 Mrd. EUR. Damit stiegen die Einnahmen im bisherigen Jahresverlauf um 7% verglichen mit dem Vorjahreswert auf 463 Mrd. EUR. Gegenüber der Vor-Corona-Zeit (2019) ergab sich allerdings noch ein Minus von 1,7%. Die Entwicklung der eher konjunkturabhängigen Steuerarten stehe aber im Einklang mit den zuletzt positiven Trends und Entwicklungen einzelner Wirtschaftsindikatoren, erklärte das Ministerium.
Die Industriestaaten-Organisation OECD erwartet wegen der Lieferengpässe in der Industrie für Deutschland im laufenden Jahr weniger Wachstum. Das BIP werde nur noch um 2,9% (Mai-Schätzung: +3,3%) zulegen, hieß es. Dagegen rechnet die OECD für 2022 mit einem Wachstum von 4,6% (bisher: 4,4%). "Die stark in den globalen Handel eingebundene Autoindustrie und das Verarbeitende Gewerbe insgesamt sind besonders hart von den weltweiten Lieferengpässen und Logistikschwierigkeiten betroffen", begründete die OECD die Prognosesenkung für das laufende Jahr. Für die Weltwirtschaft rechnet die OECD in diesem Jahr mit einem Wachstum von 5,7% (bisher: 5,8%) und für 2022 mit einem Zuwachs von 4,5% (bisher: 4,4%). Für die US-Wirtschaft gehen die Experten von einem Plus von 6,0% (bisher: 6,9%) in diesem und 3,9% (bisher: 3,6%) im nächsten Jahr aus. Das chinesische BIP-Wachstum wurde mit +8,5% (2021) bzw. +5,8% (2022) bestätigt.
Rentenmarkt
Die deutliche Erholung am Aktienmarkt hat deutsche Bundesanleihen nur temporär belastet. Im weiteren Verlauf zogen die Notierungen sogar deutlich an. Überraschend gute Zahlen vom US-Immobilienmarkt und zunächst positive Tendenzen an den Aktienmärkten sorgten bei US-Staatsanleihen für leicht rückläufige Notierungen.
Aktienmarkt
Die Indizes am deutschen Aktienmarkt haben einen Teil der Verluste des Vortages wieder aufgeholt. Weder die zum Wochenstart für Belastungen sorgende Krise des chinesischen Immobilienkonzerns Evergrande, noch die anstehende Sitzung der Fed, konnten die Ableger davon abhalten, auf dem ermäßigten Niveau zuzugreifen. DAX +1,43%, MDAX +0,53%, TecDAX +2,07%. Die Indizes an der Wall Street haben sich nur wenig verändert. Robuste Konjunkturdaten sorgten nur kurzzeitig für Schwung. Insgesamt blieben die Anleger vor der Fed-Sitzung vorsichtig. Dow Jones -0,15%, S&P-500 -0,08%, Nasdaq-Comp. +0,22%. Nikkei-225 aktuell mit Verlusten: 29.692 Punkte (-0,50%).
Unternehmen
Die britische Baumarktkette Kingfisher verzeichnete im 1. Halbjahr dank des pandemiebedingten Heimwerker-Booms deutlich steigende Umsätze und Erträge und wird daher zuversichtlicher. Die Erlöse legten zu konstanten Wechselkursen um 22,2% auf 7,101 Mrd. GBP zu, der ber. Vorsteuergewinn kletterte überproportional um 61,6% auf 669 Mio. GBP. Kingfisher rechnet nun für das zweite Geschäftshalbjahr mit einem flächenbereinigten Umsatzrückgang von lediglich 7 bis 3% (bisher: -15 bis -5%).
Royal Dutch Shell verkauft seine Bestände im größten US-Ölfeld für 9,5 Mrd. US-$ an den Konkurrenten ConocoPhillips. Für den Ölriesen passt der Ausstieg aus dem Perm-Becken in Texas zur neuen Strategie, die eine Umstellung auf saubere Energieerzeugung vorsieht. Für ConocoPhillips ist es ein weiterer größerer Zukauf innerhalb eines Jahres. Gleichzeitig kündigte ConocoPhillips auch eine Verschärfung seiner Klimaziele an.
Steigende Arbeitskosten und höhere Ausgaben für Transportdienstleistungen haben bei FedEx in Q1 des lfd. GJ einen Rückgang des bereinigten Nettogewinns auf 1,19 (1,28) Mrd. US-$ verursacht. Beim Umsatz hingegen ging es auf 22,0 (19,3) Mrd. US-$ weiter aufwärts. Angesichts des Gewinnrückgangs kassierte der US-Paketdienst die Prognose für das Gesamtjahr und erwartet nun nur noch einen Gewinn je Aktie zwischen 19,75 bis 21 (bisher: 20,50 bis 21,50) US-$.
Devisen
Der Euro profitierte nur zeitweise von der freundlichen Stimmung an den Aktienmärkten und schloss wenig verändert.
Öl / Gold
Nach den deutlichen Kursrückgängen des Vortages haben sich die Ölnotierungen stabilisiert. Gold tendierte freundlicher.