Lufthansa will den Staat loswerden - aber zu miesen Konditionen für Aktionäre
Dass die Lufthansa mit einer Rückzahlung der Stillen Einlagen des Wirtschaftsstabilisierungsfonds der Bundesrepublik Deutschland (WSF) den Staat wieder loswerden und die Eigenkapitaldecke nach dem Pandemie-Desaster verbessern will, dürften Aktionäre begrüßen. Allerdings muss man dazu eine fette Kröte schlucken: Die Lufthansa wird eine Kapitalerhöhung im Verhältnis 1:1 zu einem Bezugskurs weit unter dem letzten Aktienkurs durchführen, was zu einer hohen Verwässerung der Altaktien führt. Die Aktienzahl wird sich damit verdoppeln, der Bezugspreis bei 3,58 Euro dagegen liegt nicht einmal bei der Hälfte des XETRA-Schlusskurses vom Freitag bei 8,21 Euro.
Aktionäre erhalten bei der Kapitalerhöhung ein Bezugsrecht: Für jede Lufthansa Aktie kann eine weitere bezogen werden. Die Bezugsfrist beginnt am 22. September und endet geplant am 5. Oktober.
„Die Kapitalerhöhung wird von einem Konsortium aus 14 Banken vollständig garantiert. Darüber hinaus haben mehrere von BlackRock, Inc. verwaltete Investmentfonds einen Sub-Underwriting-Vertrag über insgesamt 300 Millionen Euro abgeschlossen und sich verpflichtet, ihre Bezugsrechte in vollem Umfang auszuüben. Ebenso haben sich alle Vorstandsmitglieder der Gesellschaft bereit erklärt, an der Kapitalerhöhung teilzunehmen und Bezugsrechte für die jeweils gehaltenen Aktien vollständig auszuüben”, so die Lufthansa zur Finanzierungsmaßnahme.
Nimmt der staatliche WSF an der Kapitalerhöhung teil, zurzeit mit 15,94 Prozent an der Lufthansa beteiligt, so kann dieser frühestens sechs Monate nach Abschluss der Kapitalerhöhung mit dem Verkauf seiner Lufthansa Aktien beginnen. In dem Fall wäre spätestens 24 Monate nach Abschluss der Kapitalerhöhung der Verkauf abzuschließen.