Am Morgen: Südzucker, Thyssenkrupp, Wacker Chemie und Konjunkturdaten im Blickpunkt - Nord LB Kolumne
Die deutschen Maschinenbauer erwarten 2022 ein geringeres Produktionsplus. Der Branchenverband VDMA bekräftigte zwar für das laufende Jahr seine Produktionsprognose von +10%, rechnet aber für 2022 nur noch mit einem Anstieg von 5%. Hintergrund der pessimistischeren Einschätzung sind die zunehmenden Material- und Lieferengpässe sowie eine gebremste Wirtschaftsdynamik in vielen Ländern. Eine Entspannung bei der Zulieferung von Vorprodukten sei für die kommenden drei Monate nicht zu erwarten, erklärte VDMA-Chefvolkswirt Wiechers. „40% der befragten Maschinenbaufirmen rechnen sogar mit zunehmenden Problemen, 52% mit gleichbleibenden Herausforderungen”, so Wiechers weiter. In den ersten sieben Monaten 2021 verbuchte die Branche ein Produktionsplus von 7,1%.
Die durch Lieferengpässe stockende Produktion nimmt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) zum Anlass, die Konjunkturprognose für das laufende Jahr deutlich zu reduzieren. Das BIP dürfte in diesem Jahr lediglich um 2,1% (Juni-Prognose: +3,2%) zulegen, teilten die Wissenschaftler mit. Auch die Dienstleistungsbranche schwächelt mit steigenden Corona-Infektionszahlen wieder, hieß es. Für das kommende Jahr hingegen geben sich die Forscher deutlich optimistischer und rechnen mit einem Wachstum von 4,9% (bisher: +4,3%).
Die US-Konsumenten zeigten sich im August überraschend spendabel: Die Einzelhandelsumsätze sprangen trotz der hohen Zahl an Corona-Neuinfektionen unerwartet deutlich um 0,7% M/M nach oben. Volkswirte hatten im Schnitt mit einem Rückgang um 0,8% gerechnet. Die aktuellen Zahlen präsentieren sich vor allem auf den ersten Blick sehr positiv. Die an den Juli-Daten vorgenommenen Revisionen trüben das Bild allerdings etwas.
Rentenmarkt
Besser als erwartet ausgefallene US-Konjunkturdaten haben deutsche Bundesanleihen am Berichtstag belastet. Auch US-Treasuries litten unter den robusten US-Daten.
Aktienmarkt
Die deutschen Aktienindizes verzeichneten am Donnerstag leichte Gewinne. Allerdings konnten die Tageshöchststände nicht gehalten werden, was an einer schwächeren Eröffnung der Wall Street lag. DAX +0,23%, MDAX +0,31%, TecDAX +0,22%. Die US-Börsen sind in engen Grenzen uneinheitlich aus dem Handel gegangen. Auch die überraschend starken Einzelhandelsdaten konnten die Anleger nicht aus der Reserve locken. Zu groß ist die Sorge, dass dadurch der Handlungsdruck auf die Fed, die Zügel zu straffen, immer größer wird. Dow Jones -0,18%, S&P-500 -0,16%, Nasdaq-Comp. +0,13%. Nikkei-225 aktuell freundlicher bei 30.481 Punkten (+0,52%).
Unternehmen
Südzucker hat in Q2 des lfd. GJ Umsatz und Ergebnis gesteigert. Die Erlöse verbesserten sich um rund 10% auf 1,84 (Vorjahr: 1,68) Mrd. EUR, das operative Ergebnis habe um 25% auf 85 (68) Mio. EUR zugelegt, hieß es. Der Anstieg sei maßgeblich durch das Segment Zucker getragen worden, teilte der Konzern mit. Für das Geschäftsjahr 2021/22 erwartet das Unternehmen unverändert einen Umsatz von 7,0 bis 7,2 (6,7) Mrd. EUR. Dabei soll sich das operative Ergebnis deutlich verbessern. Hier rechnet der Zuckerriese mit 300 - 400 (236) Mio. EUR.
Thyssenkrupp treibt den Konzernumbau weiter voran und verkauft die italienische Edelstahltochter AST an den Konkurrenten Arvedi. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden. Die Transaktion solle im ersten Halbjahr 2022 abgeschlossen werden, hieß es.
Hohe Preise für Polysilizium sowie die sehr starke Nachfrage in den Chemiebereichen lassen Wacker Chemie für das Geschäftsjahr zuversichtlicher werden. Gleichzeitig belasten jedoch höhere Rohstoffpreise und negative Währungseffekte, hieß es. Die Firma rechnet nun mit einem Umsatz von rund 6 (bisher: 5,5) Mrd. EUR und einem operativen Ergebnis (EBITDA) zwischen 1,2 und 1,4 (bisher: 0,9 bis 1,1) Mrd. EUR.
Devisen
Die robusten US-Wirtschaftsdaten haben dem US-$ Auftrieb verliehen und andere Währungen, so auch den Euro, nach unten gedrückt. Damit bleibt die Gemeinschaftswährung kurzfristig in einer Abwärtsbewegung.
Öl / Gold
Nach den deutlichen Aufschlägen der vergangenen Tage konsolidierten die Ölpreise auf dem erhöhten Niveau. Gold leidet zunehmend unter der starken US-Währung.