Steinhoff International: Es könnte die „Woche der Wahrheit” für Unternehmen und Aktie werden
Für die Aktie von Steinhoff International könnte es die „Woche der Wahrheit” werden. In Südafrika steht - sofern das Verfahren nicht doch noch vertagt wird - eine gerichtliche Entscheidung über die Forderung der „Tekkie Town” Gruppe an, Steinhoff zu liquidieren. Es ist eine von vielen Baustellen aus dem milliardenschweren Bilanzskandal bei Steinhoff International, der 2017 aufgedeckt wurde und das Unternehmen bis heute belastet.
Steinhoff und auch andere Gläubiger des Unternehmens kämpfen gegen eine drohende Liquidation, bisherige Anträge und Klagen gegen das Verfahren wurden vom zuständigen Gericht aber abgewiesen. Heute soll es eigentlich weiter gehen in dem Verfahren um die mögliche Liquidation, bis zu drei Verhandlungstage sind angesetzt.
Steinhoff sowie die Gläubiger des Unternehmens wollen dies weiter verhindern und haben gestern neue Anträge eingereicht. So will man zum einen eine Begründung des Beschlusses vom 10. September erreichen, in dem eine Vertagung abgelehnt wurde, zum anderen in Zusammenhang mit der abgewiesenen Klage ein Zulassung der Berufung gegen den Beschluss vom 6. September beim Supreme Court of Appeal sowie eine Zulassung der Berufung gegen den Beschluss vom 10. September. „Darüber hinaus haben sowohl SIHNV als auch die Finanzgläubiger heute beim High Court einen Antrag auf Vertagung der Verhandlung über den Liquidationsantrag gestellt”, so das Unternehmen.
Steinhoff erlöst 400 Millionen Euro aus Pepkor-Aktienteilverkauf
Das Risiko, dass es zu einem Liquidationsbeschluss vor Gericht kommen könnte, gefährdet Fortschritte an anderer Stelle. So hatten Gläubiger des Konzerns in den letzten Tagen nach zähem Ringen einem Vergleich zugestimmt, mit denen große Teile der Rechtsverfahren aus dem Bilanzskandal ad acta gelegt wären. Um den Vergleich zu finanzieren, hatte Steinhoff International gestern den Verkauf von bis zu 370 Millionen Aktien ihrer Tochtergesellschaft Pepkor Holdings angekündigt.
Wie soeben vom Unternehmen gemeldet wurde, ist der Verkauf nun abgeschlossen. Insgesamt hat der Verkauf einen Erlös von rund 400 Millionen Euro eingebracht. Durch den Verkauf und weitere Transaktionen aus dem Vergleich wird sich Steinhoffs Anteil an der Pepkor Holding zwar von 68,8 Prozent auf 50,1 Prozent reduzieren, man damit aber Mehrheitseigner der operativ wichtigen Gesellschaft bleiben. Für diese Beteiligung habe man einer 180-tägigen Sperrfrist zugestimmt, so STeinhoff International am Dienstag.