Am Morgen: Deutsche Telekom, Partners Group, Toyota und Konjunkturdaten im Blickpunkt - Nord LB Kolumne
Die chinesischen Exporte haben im August wieder etwas mehr Fahrt aufgenommen und sind damit schneller gewachsen als erwartet. Chinas Ausfuhren stiegen um 25,6% im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie die chinesischen Behörden mitteilten. Die Ausfuhren wurden von der stärkeren Nachfrage in Industrieländern begünstigt. Auf der anderen Seite bremsten allerdings höhere Rohstoff- und Frachtkosten sowie logistische Engpässe. Auch die Importe übertrafen mit +33,1% die Erwartungen.
Nach drei Rückgängen in Folge hat die dt. Industrie im Juli ihre Produktion erstmals wieder gesteigert. Trotz Engpässen bei wichtigen Vorprodukten gelang es Industrie, Bau und Energieversorgern, 1,0% mehr herzustellen als im Vormonat. Die Steigerung lag weitgehend im Rahmen der Erwartungen von Volkswirten. Verglichen mit dem Februar 2020 war die Produktion aber immer noch um 5,5% niedriger.
Die Wirtschaft der Euro-Zone hat sich in Q2 stärker erholt als zunächst geschätzt. Das BIP stieg nach endgültigen Daten um 2,2% (Schätzung: +2,0%), teilte Eurostat mit. Gegenüber dem Vorjahr kletterte das BIP sogar um revidiert 14,3%.
Die ZEW-Konjunkturerwartungen sind im September erneut gesunken, mit 26,5 Saldenpunkten bleiben die Optimisten jedoch in der Überzahl. Die aktuelle Lage wird nur leicht verbessert gesehen, Knappheitsprobleme wirken derzeit wie Sand im Getriebe von Industrie und Bau. Unsicherheiten über die Auswirkungen der Corona-Delta-Variante im kommenden Winter haben sicher ihr Übriges getan. Somit wird das Wachstum in Q3 vor allem von den Öffnungsschritten im Frühjahr zehren, aber eben geringer ausfallen als ursprünglich erhofft. Für das Gesamtjahr haben wir unsere BIP-Prognose auf 3,0% reduziert.
Rentenmarkt
Robuste deutsche Industriedaten haben die Kurse heimischer Bundesanleihen am Berichtstag unter Druck gesetzt. Der Zinsanstieg bei den US-Treasuries hat sich nach dem langen Wochenende fortgesetzt.
Aktienmarkt
Die deutsche Börse tendierte am Dienstag uneinheitlich. Der schwächere ZEW-Index hat besonders dem DAX zugesetzt, während MDAX und TecDAX ein leichtes Plus aufwiesen. DAX -0,56%, MDAX +0,11%, TecDAX +0,28%. Wieder verstärkt in den Fokus rückende Corona-Sorgen haben die US-Börsen belastet. Lediglich Tech-Werte konnten gegen den Trend zulegen. Dow Jones -0,76%, S&P-500 -0,34%, Nasdaq-Comp. +0,07%. Der Kursanstieg am japanischen Aktienmarkt hält nun schon den 8. Tag in Folge an: Nikkei-225 akt. bei 30.100 Pkt. (+0,61%).
Unternehmen
Die Deutsche Telekom wird T-Mobile NL verkaufen und mit einem Teil des Erlöses ihre Beteiligung am US-Mobilfunker T-Mobile US aufstocken. Das zusammen mit Tele2 gehaltene Geschäft werde an ein Konsortium aus Finanzinvestoren veräußert, hieß es. Bei Vollzug der Transaktion erhält die Deutsche Telekom rund 3,8 Mrd. EUR. Mit einem Teil davon will die Telekom 20 Millionen Aktien an T-Mobile US kaufen. Zudem wird der Telekomkonzern 225 Millionen neue eigene Aktien an den japanischen Technologieinvestor SoftBank ausgeben und im Gegenzug rund 45 Millionen T-Mobile US-Aktien erhalten. Damit steigt die Beteiligung der Telekom an der US-Tochter letztlich um 5,3% auf 48,4%. Im Gegenzug steigt SoftBank mit 4,5% zum zweitgrößter privater Aktionär der Deutschen Telekom auf.
Der Finanzinvestor Partners Group hat das operative Ergebnis (EBIT) im ersten Halbjahr um 80% auf 702 Mio. CHF gesteigert. Insbesondere die stark steigenden Performance Fees (442 Mio. CHF nach 56 Mio. CHF) trugen zu der deutlichen Ausweitung bei. Der Nettogewinn verdoppelte sich auf 629 (313) Mio. CHF.
Toyota treibt die Forschung zu Batterien, insbesondere Feststoffbatterien, und Versorgungssystemen voran und will bis 2030 mehr als 13,5 Mrd. US-$ investieren. Ziel sei es, die Kosten der Batterien um 30% zu senken.
Devisen
Uneinheitliche europäische Konjunkturdaten haben dem Euro über weite Strecken des Handels keine klare Richtung erlaubt. Am Ende ging es dann doch leicht ins Minus.
Öl / Gold
Die Ölnotierungen litten etwas unter der durchwachsenen Aktienmarktstimmung. Ohne ersichtlichen Grund ist Gold wieder unter die Marke von 1.800 US-$ je Feinunze gefallen.
Hinweis auf Interessenskonflikt(e): Der / die Autor(in) oder andere Personen aus der 4investors-Redaktion halten unmittelbar Positionen in Finanzinstrumenten / Derivate auf Finanzinstrumente von Unternehmen, die in diesem Beitrag thematisiert werden und deren Kurse durch die Berichterstattung beeinflusst werden könnten: Deutsche Telekom.