Am Morgen: Delivery Hero, Lufthansa, Bertelsmann und Zoom im Blickpunkt - Nord LB Kolumne
Die erhöhten Rohstoffpreise und Einschränkungen durch Corona haben Chinas Industrie im August etwas gebremst und den Dienstleistungssektor sogar schrumpfen lassen. Der offizielle Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes (PMI) fiel auf 50,1 (Juli: 50,4). Das Barometer für die Aktivität im Dienstleistungssektor schrumpfte im August zum ersten Mal seit dem Höhepunkt der Pandemie im Februar letzten Jahres. Der offizielle PMI für das nicht-verarbeitende Gewerbe lag bei nur noch 47,5 und damit deutlich unter dem Wert von 53,3 vom Juli.
Die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland hat den stärksten Anstieg in einem Juli seit 1998 verzeichnet. Das Ende vieler Corona-Beschränkungen hat dazu geführt, dass 121.000 Personen mehr erwerbstätig waren als im Vormonat.
Das Beschäftigungswachstum am deutschen Arbeitsmarkt gewann im August an Schwung: Trotz der Sommerpause verringerte sich die Zahl der Arbeitslosen zum Vormonat um 12.000 auf 2,578 Mio., wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) mitteilte. Die Arbeitslosenquote blieb unverändert bei 5,6%.
Die Verbraucherpreise im Euro-Raum sind im August binnen Jahresfrist nach einer ersten Schätzung überraschend deutlich um 3,0% (Juli: +2,2%) gestiegen. Ökonomen hatten nur mit 2,7% gerechnet. Energie war wieder einmal der Preistreiber.
Rentenmarkt
Robuste Konjunkturdaten und weiter steigende Inflationszahlen im Euro-Raum haben deutsche Staatsanleihen belastet. US-Staatsanleihen haben sich nur wenig bewegt, die Kurse notierten leicht schwächer.
Aktienmarkt
Am deutschen Aktienmarkt ging es gestern leicht bergab. Der DAX konnte die 16.000 Punkte-Marke nicht halten. Hinweise auf eine mögliche Reduzierung der Pandemie-Hilfen der EZB sind bei Investoren schlecht angekommen. DAX -0,33%, MDAX -0,87%, TecDAX -1,17%. Ein positiver Analystenkommentar, eine geplante Anteilsaufstockung der niederländischen Internetholding Prosus und Rekordaufträge der südkoreanischen Tochter Woowa schoben Delivery Hero mit +3,6% an die DAX-Spitze.
Die US-Börsen haben leicht im Minus geschlossen. Die wieder steigenden Coronavirus-Fallzahlen verhagelten die Stimmung der Anleger. Dow -0,1%, S&P-500 -0,1%, Nasdaq -0,04%. Ein enttäuschender Geschäftsausblick für die 2. Jahreshälfte bescherte Zoom mit -16,7% den größten Kurssturz des Jahres. Nikkei-225 freundlich bei aktuell 28.435,16 Punkten.
Unternehmen
Bertelsmann ist gut in das Jahr gestartet und erhöht seine Ziele. Der Umsatz des Medien- und Dienstleistungskonzerns stieg im ersten Halbjahr um 10,7% auf 8,7 Mrd. EUR. Das operative Ergebnis (EBITDA) legte dabei auf 1,4 (1,0) Mrd. EUR zu. „Insbesondere unsere drei großen Ertragssäulen, die RTL Group, Penguin Random House und Arvato, haben deutlich zugelegt”, sagte Bertelsmann-Chef Rabe. Für das Gesamtjahr geht das Unternehmen von einem weiterhin positiven Geschäftsverlauf aus und rechnet mit einem Ergebnis von knapp 2 Mrd. EUR.
Die Lufthansa hat eine positive Bilanz für den Sommer gezogen. Die Airline-Gruppe sei bei 50% des Passagiervolumens im Vorkrisenjahr 2019 angekommen, sagte Lufthansa-Chef Spohr. Bei diesem Niveau erwirtschafte das Unternehmen Mittelzuflüsse, was vor der Krise nicht vorstellbar gewesen sei. Das liege aber vor allem an den drastischen Kostensenkungen und weniger an der Geschäftsentwicklung. Im Gesamtjahr werde wie angepeilt ein Flugangebot von 40% des Vorkrisenniveaus erreicht. Von Rekord zu Rekord eilt unterdessen die Frachtsparte Lufthansa Cargo, die in diesem Jahr die Marke von 1 Mrd. EUR beim Betriebsergebnis knacken werde, hieß es.
Das Wachstum des US-Videodienstes Zoom hat sich in Q2 abgeschwächt. Der Umsatz verbesserte sich zwar um 54% auf 1,02 Mrd. US-$, reichte aber nicht mehr an die dreistelligen Wachstumszahlen von Beginn der Corona-Krise heran. Der Gewinn stieg auf 316,9 (185,7) Mio. US-$. Für das laufende Quartal stellt Zoom ein Wachstum von rund 30% in Aussicht.
Devisen
Erfreuliche Konjunkturdaten aus der EU haben dem Euro Auftrieb verliehen.
Öl / Gold
Das für die Wochenmitte geplante Treffen der Opec+-Staaten hat die Ölpreise ein wenig ihre Verluste reduzieren lassen. Gold weiterhin auf Konsolidierungskurs.