Am Morgen: Delivery Hero, Fielmann, Salesforce und Fed-Treffen in Jackson Hole im Blickpunkt - Nord LB Kolumne
Steigende Preise und anziehende Corona-Infektionszahlen drücken die Stimmung der deutschen Verbraucher stärker als gedacht. Das Marktforschungsinstitut GfK prognostiziert in seinem Konsumklimabarometer für Sept. einen Wert von -1,2 (August: -0,4) Punkten. Ökonomen hatten nur mit einem leichten Rückgang auf -0,7 Zähler gerechnet. „Deutlich steigende Inzidenzen, ein Nachlassen der Impfdynamik sowie die Diskussionen darüber, wie künftig mit ungeimpften Personen umgegangen werden soll, haben die Konsumenten spürbar verunsichert”, so GfK-Konsumexperte Bürkl. Auch der Blick auf die konjunkturelle Lage hat sich bei den Verbrauchern eingetrübt. Im August sank das entsprechende Barometer zum zweiten Mal in Folge auf 40,8 (Juli: 54,6) Punkte.
Die Exporterwartungen der deutschen Unternehmen sind im August zum zweiten Mal in Folge zurückgegangen. Das entsprechende Stimmungsbarometer fiel um 6,5 auf 16,6 Punkte, wie das Ifo-Institut mitteilte. Das ist der schlechteste Wert seit einem halben Jahr. „Insgesamt läuft die deutsche Exportwirtschaft jedoch weiterhin sehr gut”, sagte Ifo-Experte Wohlrabe.
Das US-BIP ist in Q2 nach vorläufigen Zahlen annualisiert um 6,6% (Erstschätzung: +6,5%) gewachsen.
Rentenmarkt
Die Kurse deutscher Staatsanleihen lagen über weite Teile des Handels im Minus, wobei sich die Veränderungen aber in engen Grenzen hielten. US-Staatsanleihen tendierten am Ende kaum verändert.
Aktienmarkt
Vor der heutigen Rede von Fed-Chef Powell auf dem Notenbanker-Treffen von Jackson Hole hielten sich die Anleger an der deutschen Börse zurück. Zudem hatte sich die Konsumstimmung in Deutschland eingetrübt. DAX -0,42%, MDAX -0,45%, TecDAX -0,63%. Delivery Hero gaben 3,21% ab; trotz einer beeindruckenden Umsatzsteigerung rutschte der Essenslieferdienst im Halbjahr noch tiefer in die roten Zahlen. Die DWS (-13,66%) ist laut Berichten wegen ihrer nachhaltigen Investmentprodukte ins Visier der Aufsichtsbehörden geraten. Vor der Notenbankkonferenz haben die Anleger an der Wall Street leichte Gewinnmitnahmen vorgenommen. Dow Jones -0,54%, S&P-500 -0,58%, Nasdaq-Comp. -0,64%. Salesforce (+2,66%) überzeugte mit dem Jahresausblick. Nikkei-225 aktuell leichter bei 27.612 Zählern (-0,47%).
Unternehmen
Trotz deutlich anziehender Bestellungen auf 1,393 (Vorjahr: 0,760) Mrd. und einem daraus resultierenden Umsatz von 2,901 (1,389) Mrd. EUR (Pro-forma-Basis) blieb der Essenslieferdienst Delivery Hero auch im ersten Halbjahr 2021 in den roten Zahlen. Das bereinigte EBITDA lag bei -332,3 (-323,5) Mio. EUR und verschlechterte sich damit sogar noch etwas ggü. dem Vorjahr. Bereits Mitte August hatte das Unternehmen seinen Umsatzausblick angehoben und erwartet nun für das Gesamtjahr Erlöse von 6,4 bis 6,7 (Vorjahr: 2,8) Mrd. EUR.
Fielmann hat das Wachstum im ersten Halbjahr steigern können und erhöht vor diesem Hintergrund die Gewinnprognose zum zweiten Mal binnen weniger Wochen. Ausgehend von der sichtbaren Erholung in den ersten 6 Monaten werde nun ein Vorsteuergewinn von mehr als 200 (2020: 175,5) Mio. EUR erwartet, teilte der Konzern mit. Die Prognose für den Umsatz von rund 1,7 (1,4) Mrd. EUR bekräftigte der Konzern. Im ersten Halbjahr hatte die Optikerkette die Erlöse um 29% auf 919,8 Mio. EUR und den Vorsteuergewinn um 156% auf 96 Mio. EUR gesteigert.
Salesforce rechnet nach der 27 Mrd. US-$ schweren Übernahme des Bürochat-Anbieters Slack mit deutlich höheren Umsätzen. Für das im Januar 2022 zu Ende gehende GJ erwartet der SAPKonkurrent Erlöse zwischen 26,2 und 26,3 (Vorjahr: 21,25; bisherige Prognose: 25,6 bis 25,7) Mrd. US-$. In Q2 verbesserte sich der Umsatz um 23% auf 6,34 Mrd. US-$, der Gewinn schrumpfte aufgrund hoher Investitionen auf 535 Mio. US-$ nach 2,625 Mrd. US-$ im Vorjahreszeitraum.
Devisen
Nach einem schwächeren Vormittagshandel hat sich der Euro am Nachmittag wieder auf das Vortagesniveau zurückbewegt.
Öl / Gold
Die Ölpreise konnten die Gewinne der letzten Tage nicht weiter ausbauen und haben Kursverluste verzeichnet. Neue Corona-Beschränkungen, v.a. in Asien, sorgten für Verunsicherung. Gold tendierte etwas freundlicher.