Am Morgen: BioNTech, Deutsche Wohnen, Pfizer und Vonovia im Blickpunkt - Nord LB Kolumne
Lieferengpässe und damit verbundene Kostensteigerungen haben die deutsche Wirtschaft im August unerwartet deutlich ausgebremst. Der IHS-Markit-Composite-Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft fiel um 1,8 auf 60,6 (Prognose: 62,2) Punkte, teilte das Institut zu seiner monatlichen Umfrage unter Hunderten Unternehmen aus Industrie und Dienstleistungssektor mit. Während der Rückgang bei der Industrie mit 62,7 (Juli: 65,9) Zähler deutlich war, gab es bei den Dienstleistern mit 61,5 (61,8) Punkten nur eine leichte Abschwächung.
Auch in der Euro-Zone hat der Aufschwung im August etwas an Schwung verloren, bleibt aber dennoch auf hohem Niveau. Der IHS-Markit-Composite-Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft fiel um 0,7 auf 59,5 Punkte. Dabei gab es bei den Dienstleistern ein marginales Minus auf 59,7 (Juli: 59,8) Punkte, in der Industrie war der Rückgang auf 61,5 (62,8) Zähler etwas stärker. "Der Wirtschaftsaufschwung der Euro-Zone hat im August seine beeindruckende Dynamik beibehalten", sagte Markit-Chefvolkswirt Williamson. „Obwohl die Ausbreitung der Corona-Delta-Variante in der gesamten Region weitreichende Probleme verursachte, die Nachfrage dämpfte und weitere Lieferprobleme nach sich zog, profitierten die Unternehmen von den deutlichsten Lockerungen der Corona-Restriktionen seit Ausbruch der Pandemie”, hieß es weiter.
Die Bundesbank ist sich angesichts der Sorgen über die weiteren wirtschaftlichen Folgen der Pandemie nicht mehr sicher, ob ihre im Juni abgegebene Konjunkturprognose für das Gesamtjahr (BIP +3,7%) gehalten werden kann. Aus heutiger Sicht könne das Wirtschaftswachstum im laufenden Jahr im Schnitt "etwas geringer ausfallen als in der Juni-Projektion erwartet," schreibt die Notenbank in ihrem August-Bericht.
Steigende Konsumausgaben machen den französischen Finanzminister Le Maire zuversichtlich, dass die Wirtschaftsleistung noch im Laufe dieses Jahres das Vorkrisenniveau erreichen wird. Die Konsumausgaben seien in den ersten beiden Augustwochen um 5% gestiegen, hieß es. Trotz der vorhandenen Corona-Beschränkungen soll die französische Wirtschaft in diesem Jahr um 6% (2020: -8%) zulegen.
Rentenmarkt
Freundlichere Aktienmärkte haben die Kurse deutscher Staatsanleihen zum Wochenstart belastet. Am Berichtstag veröffentlichte Konjunkturdaten hatten kaum Einfluss auf das Geschehen. US-Treasuries tendierten zu Wochenbeginn kaum verändert.
Aktienmarkt
Die Indizes an der deutschen Börse haben sich am Montag mit freundlicher Tendenz gezeigt. Dabei hat der DAX einen Teil seiner Gewinne im Verlauf aber wieder abgeben müssen. DAX +0,28%, MDAX +0,80%, TecDAX +0,94%. An der Wall Street hat sich die Risikobereitschaft der Anleger wieder etwas erhöht und die Kurse dabei nach oben gebracht. Investoren hoffen, dass Fed-Chef Powell auf dem in dieser Woche stattfindenden Notenbanktreffen nur moderate Schritte zur Verschärfung der US-Geldpolitik ankündigen wird. Dow Jones +0,61%, S&P-500 +0,85%, Nasdaq-Comp. +1,55%. Die vollständige Zulassung des Corona-Impfstoffes von Pfizer (+2,48%) und BioNTech (+9,58%) durch die US-Arzneimittelbehörde hat die Kurse beider Aktien beflügelt. Nikkei-225 aktuell freundlich bei 27.779 Zählern (+1,04%).
Unternehmen
Vonovia wagt erneut einen Anlauf zur Übernahme des Konkurrenten Deutsche Wohnen. Vonovia hat den Deutsche Wohnen Aktionären ein neues freiwilliges Übernahmeangebot gemacht. Vonovia bietet 53 EUR je Aktie. Die Angebotsfrist startet am 23.08. und endet voraussichtlich am 20.09. um Mitternacht. Eine Erhöhung des Angebotspreises sei während der Annahmefrist und der weiteren Annahmefrist unwiderruflich ausgeschlossen, hieß es. Auch ein drittes Angebot an die Aktionäre der Deutschen Wohnen werde es nicht geben, teilte der Konzern mit, der weiter mindestens 50% der Anteilscheine des Konkurrenten kaufen will. Die letzte Offerte hatte diese Schwelle nicht erreicht.
Devisen
Im Einklang mit freundlicheren Aktienmärkten konnte der Euro gegenüber dem US-$ Boden gutmachen.
Öl / Gold
Die verbesserte Stimmung an den Finanzmärkten und ein schwächerer Greenback haben die Ölpreise begünstigt. Der Goldpreis hat sich aus seiner engen Handelsspanne der letzten Tage lösen können und über 1.800 US-$ geschlossen.