Adidas, Amazon, Ceconomy, Netflix & Co: Pandemiegewinner = „Reopening“-Verlierer? - Commerzbank
Die Corona-Pandemie mit ihren Kontaktbeschränkungen hat dem Onlinegeschäft (reiner Onlinehandel, Onlinegeschäft traditioneller Händler/Produzenten, sonstige digitale Geschäftsmodelle) insgesamt einen enormen Umsatzschub gebracht. Besonders stark hat sich die Pandemie in steigenden Online-Umsatzanteilen traditioneller Händler niedergeschlagen. Im Rahmen der jüngsten „Normalisierung“ mit der Wiedereröffnung der Geschäfte erfahren sie online aktuell aber wieder eine deutliche Wachstumsverlangsamung (Ceconomy) oder sogar Rückgänge (z.B. Adidas). Andere, reine Internetunternehmen, wie Amazon, Ebay oder Netflix spüren ebenfalls eine Verlangsamung des Wachstums (allerdings weniger extrem) und enttäuschen mit ihren Ausblicken, denn klar ist: mit der Eindämmung der Pandemie schlägt das Online-Pendel wieder ein Stück weit zurück.
Die Bekämpfung des Virus erweist sich aufgrund ständig neuer Mutationen aber als schwierig und der als „Reopening“ bezeichnete Wiedereröffnungsprozess nach den Lockdowns verläuft keineswegs gradlinig. Der Onlinehandel wird mittel- bis langfristig weiter stark Marktanteile gewinnen. Dafür spricht dessen höhere Skalierbarkeit und auch die Bequemlichkeit. Die Pandemie dürfte auch langfristig neue Kundengruppen für den Onlinehandel erschlossen haben und die traditionellen Händler sollten in ihren Bemühungen nicht nachlassen, das Geschäft zu digitalisieren.
Ein klarer Wachstumsfahrplan ist überlebenswichtig. Die nimmermüde Amazon hat ihr Geschäft in den vergangenen zweieinhalb Dekaden immer weiter ausgebaut. Aktuell hat man es u.a. auf den Lebensmittelhandel abgesehen und bietet sogar zunehmend Händlern, die nicht über die Plattform verkaufen, die eigene exzellente Logistikexpertise an. Das hält den Druck nicht nur im Handel, sondern branchenübergreifend hoch.
Anleihen
Großbritannien: Arbeitslosenquote (Juni), 8:00 Uhr
USA: Einzelhandelsumsätze (Juli), 14:30 Uhr
USA: Industrieproduktion (Juli), 15:15 Uhr
USA: NAHB Wohnungsmarkt-Index (Aug.), 16:00 Uhr
Der Rentenmarkt profitierte zu Wochenbeginn von sich verschlechternden Stimmungsindikatoren, welche die Erwartungen enttäuschten. Schon am vergangenen Freitag beflügelte ein gesunkenes US-Verbrauchervertrauen – ermittelt von der Universität Michigan – die Anleihekurse. Gestern trübte sich die Stimmung der Industrieunternehmen im US-Bundesstaat New York im August überraschend stark ein. Der EmpireState-Index fiel im Vergleich zum Vormonat um 24,7 Punkte auf 18,3 Punkte. Damit liegt der Index wieder ungefähr auf dem Niveau von Juni (17,4 Punkte). Der starke Rückgang sollte jedoch nicht überbewertet werden, da der Juliwert von 43,0 Punkten wohl ein starker Ausreißer nach oben war. Montagfrüh lieferten bereits die schwachen chinesischen Daten Unterstützung für steigende Kurse am Rentenmarkt. So wuchsen die Einzelhandelsumsätze nur um 8,5% im Jahresvergleich und lagen damit deutlich unter dem Marktkonsens von 10,9%, was darauf hindeutet, dass der teilweise Stillstand im Geschäftsleben aufgrund der Delta-Variante den Konsum erneut beeinträchtigte. Die chinesische Industrieproduktion blieb mit +6,4% J/J ebenfalls hinter den Erwartungen zurück. Zwar hält Peking immer noch an seiner "Null-Toleranz"-Politik gegenüber dem Virus fest, aber es scheint, dass die soziale Unzufriedenheit zunimmt. Zu sehr beeinträchtigt die endlose Abriegelung das tägliche Leben wie auch die Realwirtschaft. Daher wird die Unsicherheit in Bezug auf die Viruspolitik in den kommenden Quartalen hoch bleiben. Wir rechnen in China daher mit einem eher schwächeren Wirtschaftswachstum im dritten Quartal. Immerhin prognostiziert die chinesische Regierung, dass im Lauf des Augusts das Virus wirksam eingedämmt werden kann.
Aktien
Home Depot, Ergebnis Q2
Swiss Life, Halbjahreszahlen
Walmart, Ergebnis Q2
Die europäischen Aktienmärkte tendierten am gestrigen Montag bei weiterhin unterdurchschnittlichen Umsätzen zumeist schwächer. Tagesverlierer war der englische Leitindex mit einem Minus von 0,9%. Für Gegenwind sorgten unter anderem schwächer als erwartete Makrodaten aus China; hier lagen die Daten für die Einzelhandelsumsätze und für die Industrieproduktion unter den Erwartungen der meisten Anleger. Zudem belastete eine steigende Zahl von Corona-Neuinfektionen in zahlreichen Ländern mit entsprechend einhergehenden Einschränkungen des sozialen und wirtschaftlichen Lebens. Für ein wenig Sand im Börsengetriebe sorgen auch immer wieder Spekulation über eine mögliche Straffung der extrem lockeren Geldpolitik in den USA. Auf den zum Teil rekordhohen Indexständen sind die Aktienmärkte anfälliger für Gewinnmitnahmen. In diesem Umfeld büßte der Dax 0,3% ein. Tagesverlierer im deutschen Leitindex war die Aktie von Volkswagen, die um 2,3% nachgab. Dagegen legte die Aktie von Eon als Tagesgewinner um 1,4% zu. In der zweiten Reihe setzte sich der jüngste Kursrutsch von Biontech (-7,5%) fort. Dagegen tendierte die Aktie von Curevac in einem sehr volatilen Handel um 1,5% fester. Auf europäischer Sektorenebene waren vor allem Aktien aus dem Bereich Pharma gefragt, die im Schnitt um 0,4% zulegten. Titel aus den Bereichen Rohstoffe und Einzelhandel büßten als Tagesverlierer im Schnitt 1,8% bzw. 2,5% ein. Die US-Börsen tendierten nach einem schwächeren Start freundlicher. Sowohl der Dow Jones-Index als auch der S&P 500-Index markierten Allzeithochs. Auf Sektorenebene waren v.a. Pharmaaktien (+1,1%) gefragt, wohingegen Energietitel als Tagesverlierer im Schnitt um 1,8% nachgaben. Die Börsen in Asien tendierten überwiegend schwächer.