ZEW-Konjunkturerwartungen: Wachstumsrisiken im Vordergrund - VP Bank
Die ZEW-Konjunkturerwartungen geben im August von 63.3 auf 40.4 nach. Es ist nun der dritte Rückgang in Folge und im August geben die ZEW-Konjunkturerwartungen erneut deutlich nach. Die Signale der vom ZEW befragten Finanzmarktanalysen könnten kaum eindeutiger sein: Ab dem vierten Quartal werden die BIP-Zuwächse geringer ausfallen. Mehr noch: Die Konjunkturrisiken rücken nach Einschätzung der Finanzmarktprofis wieder in den Vordergrund.
Es ist aus unserer Sicht dennoch nicht zu befürchten, dass nun schon in Bälde die nächste Rezession droht. Die ZEW-Konjunkturerwartungen bereiten uns jedoch auf eine wesentlich geringere Wachstumsrate vor. Gegenwärtig laufen noch Post-Corona-Nachholeffekte. Klar ist, dass diese nicht ewig währen können. Darüber hinaus macht auch die Delta-Variante des Corona-Virus der Welt zu schaffen. Die bereits in Kraft getretenen Restriktionen im Reiseverkehr sind bereits eine konjunkturelle Belastung, kommen weitere Eindämmungsmassnahmen hinzu, könnte dies die Konjunktur erneut stark belasten.
Wie ausgeprägt die Wachstumsnormalisierung ausfällt, hängt also einmal mehr entscheidend vom Virusverlauf ab. Allerdings wird auch noch eine Rolle spielen, ob sich in den Schlussmonaten des Jahres die Materialknappheit endlich in Wohlgefallen auflöst. Das denkbar ungünstigste Szenario wäre, wenn das Abebben der Nachholeffekte im Dienstleistungssektor auf eine heftige vierte Corona-Welle und eine fortgesetzte Materialknappheit trifft. Dann würde ein positive Wachstumsrate im vierten Quartal tatsächlich zur Zitterpartie werden.