Deutschland: Industrieproduktion fällt und fällt - VP Bank
Die deutsche Industrieproduktion gibt im Juni um 1.3 % gegenüber dem Vormonat nach. Die Industrie bekommt auch im Juni ihre PS nicht auf die Strasse. Die Auftragsbücher sind gut gefüllt, doch die Produktion kann davon nicht in vollem Umfang profitieren. Die Industrieproduktion verbuchte im laufenden Jahr lediglich im März ein Plus gegenüber dem Vormonat. In allen anderen Monaten des ersten Halbjahres stand ein Minus zu Buche. Der Mangel an Vorprodukten hinterlässt deutliche wirtschaftliche Bremsspuren. Ohne den gutlaufenden Dienstleistungssektor sähe es derzeit um die konjunkturelle Entwicklung nicht besonders gut aus. Dies zeigt einmal mehr: Die wirtschaftlichen Folgewirkungen der Pandemie tragen merkwürdige Früchte.
Eine deutliche Besserung des Materialmangels zeichnet sich in der Breite kurzfristig nicht ab. Die Ausbreitung der Delta-Variante bedingt immer wieder Lockdowns in Asien. Darunter leiden die dortige Produktion und die Logistik in den Häfen. Die in Europa sehnlichst herbeigesehnten Halbleiter werden weiterhin auf sich warten lassen.
Hoffnung besteht, dass sich die Situation zumindest im vierten Quartal 2021 etwas entspannen wird. Kommt der Materialfluss wieder ins Laufen, wird die Industrieproduktion ihre Scharte auswetzen können. Doch ob tatsächlich bis zum Jahresende hin alles wieder rundläuft, bleibt mit hoher Unsicherheit verknüpft. Eine klare Antwort auf die Frage, zu welchem Zeitpunkt sich die Lieferschwierigkeiten in Wohlgefallen auflösen werden, kann derzeit seriös nicht gegeben werden. Es wird also zu kräftigen Nachholeffekten in der Produktion kommen, die Frage ist nur, wann.