USA: ISM Services PMI sehr stark - Einkaufsmanager im Öffnungsrauch! - Nord LB
In den USA sind soeben aktuelle Zahlen zur Entwicklung des ISM Services PMI veröffentlicht worden. Dieser Stimmungsindikator beruht auf den Daten einer Umfrage unter Einkaufsmanagern im wichtigen Dienstleistungssektor der Ökonomie der Vereinigten Staaten. Die Zeitreihe konnte im Berichtsmonat Juli auf immerhin 64,1 Punkte anziehen. Damit wird am aktuellen Rand ein doch recht deutliches Anziehen der ohnehin schon hohen ökonomischen Aktivität im Service-Bereich der US-Wirtschaft signalisiert. Dies ist ohne jeden Zweifel eine positive Überraschung. Die in den vergangenen Monaten zu beobachtende Öffnung der Ökonomie scheint dem Dienstleistungssektor in den USA zunehmend zu helfen.
Der Blick auf die Details zeigt zunächst, dass die Unterkomponente „Unternehmensaktivität“ im Juli auf sehr beachtliche 67,0 Zähler anziehen konnte. Die von den Firmen im Service-Segment der US-Volkswirtschaft tatsächlich realisierte ökonomischen Aktivität legte am aktuellen Rand also kräftig zu. Ganz offensichtlich sind die Dienstleister in den USA nicht so stark durch die Lieferengpässe eingeschränkt wie ihre Pendants in der Industrie.
Der leicht in die Zukunft blickende Sub-Index „Aufträge“ legte im Juli ebenfalls zu. Mit 63,7 Zählern kann sich diese Zeitreihe immer klarer oberhalb der Marke von 60 Punkten stabilisieren. Damit werden sich sehr zügig füllende Orderbücher bei den befragten Firmen angezeigt.
Die Komponente „Beschäftigung“ konnte am aktuellen Rand immerhin wieder über die „magische“ Marke von 50 Zählern springen, welche nach mechanistischer Interpretation als Expansionsschwelle gilt. Mit nun 53,8 Punkten wird ein zumindest spürbarer Beschäftigungsaufbau bei den Service-Firmen in den USA angezeigt. Dies ist zwar schon ein positives Omen für die Arbeitsmarktzahlen am Freitag – aber wohl leider nicht viel mehr. Die ebenfalls heute gemeldeten ADP-Zahlen hatten in der Tat kein so erfreuliches Bild von der Beschäftigungssituation in den Vereinigten Staaten gezeichnet.
Auch der Sub-Index „Preise“ legte im Juli zu. Mit nun 82,3 Zählern werden von den befragten Firmen signifikant zulegende Einkaufspreise diagnostiziert. Diese Nachricht ist natürlich nicht geeignet, um die in den USA weiterhin vorhandenen Inflationssorgen zu zerstreuen. Angesichts des aktuellen Umfeldes und der Nervosität bei einigen regionalen US-Notenbankchefs mag die bei dieser Zeitreihe am aktuellen Rand zu beobachtende Entwicklung sogar eine gewisse Relevanz für die weitere Fed-Geldpolitik haben. Die Konferenz in Jackson Hole verspricht jedenfalls spannend zu werden!
Die verbalen Rückmeldungen der Einkaufsmanager zeigen weiterhin, dass die Personalabteilungen der Service-Unternehmen Probleme haben, wirklich zügig Bewerber für offenen Stellen zu finden. Zudem wird von den Firmen noch immer auf Engpässe im Transport- und Logistikbereich hingewiesen. Trotz der erfreulichen Entwicklung des Headlinie-Indexes scheint der Faktor Knappheit auch im Juli eine hohe Relevanz zu haben. Die Nachfrage dürfte folglich momentan kein Problem für die Unternehmen darstellen.
Fazit: Die aktuellen Angaben zum ISM Services PMI haben ohne jeden Zweifel positiv überrascht. Mit 64,1 Punkten wird im Juli ein kräftiges Wachstum der ökonomischen Aktivität bei den US-Dienstleistungsunternehmen angezeigt. Die Personalknappheit bleibt offenbar ein großes Problem. Mitarbeiter werden weiterhin fast schon verzweifelt gesucht. Die Zahlen sind stützend für die internationalen Aktienmärkte und für den US-Dollar und belasten die Kurse der Staatsanleihen in den USA; die entsprechenden Renditen im Laufzeitbereich 10 Jahre notieren folgerichtig immerhin wieder im Bereich von 1,20%.