Voltabox: „Risiken insgesamt bestandsgefährdend”
Am Nachmittag hat die paragon-Tochtergesellschaft Voltabox ihre Bilanz für das Jahr 2020 veröffentlicht. Dem auf der Homepage der Gesellschaft veröffentlichten Dokument zufolge ist der Umsatz von 56,6 Millionen Euro auf 18,1 Millionen Euro eingebrochen. Vor Zinsen und Steuern konnte der drastische operative Vorjahresverlust von 107,6 Millionen Euro zwar verringert werden, die Gesellschaft aus Delbrück bleibt mit einem Minus von 38,5 Millionen Euro aber tief in den roten Zahlen. Unter dem Strich verringert sich der Jahresverlust von 6,44 Euro je Voltabox Aktie auf 2,34 Euro. Die liquiden Mittel beziffert man per Ende des Jahres 2020 (!) auf 2,3 Millionen Euro, während die Nettoverschuldung bei 11,5 Millionen Euro liegt.
Zum Vergleich: Ursprünglich hatte Voltabox für 2020 einen Umsatz zwischen 85 Millionen Euro und 100 Millionen Euro bei einer EBITDA-Gewinnspanne von 15 Prozent in Aussicht gestellt, diese Ziele später aber einkassiert.
Im bisherigen Jahresverlauf habe die Pandemie den Geschäftsausblick deutlich eingetrübt. „Weiterhin konnten im bisherigen Verlauf des Geschäftsjahres aufgrund der geringen Ausbringungsmengen keine positiven Margeneffekte erzielt werden. Dies hat eine zunehmende Belastung der freien Liquidität zur Folge”, so Voltabox in der Bilanz für 2020 zu der schwierigen Lage, in der sich das Unternehmen befindet.
Für 2021 erwartet Voltabox einen Umsatz von 15 Millionen Euro sowie auf EBITDA-Basis eine negative Ergebnismarge von 15 Prozent.
Dies allerdings nur unter der Voraussetzung, „dass die freie Liquidität im weiteren Jahresverlauf eine signifikante Erhöhung erfährt”, wie es in der Bilanz des Unternehmens im Prognosebericht heißt. Die Liquiditätslage sei angespannt, so Voltabox in der Bilanz - angesichts der Lage wenig überraschend. „Die mittelfristige Ertrags- und Liquiditätsplanung der Gesellschaft weist für einen Betrachtungszeitraum bis Ende 2022 ausreichende finanzielle Mittel bzw. Linien auf, um den Geschäftsbetrieb im geplanten, deutlich reduzierten Umfang aufrecht erhalten zu können. Die entsprechend gesicherte Refinanzierung wurde von dem bisherigen Hauptgesellschafter (paragon GmbH & Co. KGaA) bestätigt und ist Bestandteil dessen Liquiditätsplanung geworden”, so das Unternehmen weiter.
Dass man sich zudem einen zunehmend harten Wettbewerb mit besser situierten Konkurrenten stellen muss, bringt das Unternehmen zusammen mit den angespannten Finanzen in eine existenzgefährdende Lage. Dies räumt die Gesellschaft in der Bilanz selbst ein: „Der Vorstand stuft diese Kombination aus erheblichen finanz- und marktwirtschaftlichen Risiken insgesamt als bestandsgefährdend ein”, heißt es. Hoffnung setzt man auf einen Zusammenschluss mit einem Wettbewerber, der 2021 abgeschlossen werden soll. Die Verkaufspläne der Konzernmutter paragon sind bekannt, Verhandlungen sollten aber ursprünglich schon im vergangenen Jahr abgeschlossen werden und ziehen sich seitdem hin - bisher ohne greifbares Ergebnis.
Mehr zu den ebenfalls eute veröffentlichten Zahlen von Voltabox für das erste Quartal lesen Sie in einem separaten Bericht auf 4investors.