USA: Inflationsrate springt auf 5,4% und setzt die Fed schon massiv unter Druck! - Nord LB
Soeben wurden vom Bureau of Labor Statistics aktuelle Zahlen zu den Konsumentenpreisen (CPI) in den USA bekanntgegeben. Die Preisdaten gehören mittlerweile zu den wichtigsten Indikatoren für die Finanzmärkte. Den 13. Monat in Folge zog das Preisniveau an. Im Juni wurde ein überraschend starkes Plus von 0,9% M/M gemeldet. Die Inflationsrate zog auf ein 13-Jahreshoch bei 5,4% an. Die Verbraucherpreise exklusive Nahrung und Energie (Kernrate) verzeichneten ebenfalls einen Zuwachs von 0,9% M/M. Insbesondere der Anstieg der Kernrate auf ein 30-Jahreshoch bei nun 4,5% Y/Y dürfte sicherlich zu verstärkten Diskussionen um das Tapering der Fed führen.
Statt eines erwarteten marginalen Rückgangs der Inflationsrate sprang diese deutlich in die Höhe. Selbst der Basiseffekt durch den Wegfall des Anstiegs von 0,5% aus dem Juni 2020 brachte leine Entlastung in der Jahresrate. Denn die bereits aus dem Vormonat bekannten preistreibenden Faktoren wie Energie, Transport, Nahrung und vor allem Gebrauchtwagen (verantwortlich für 1/3 (!) des Preisanstiegs) trieben die Preise erneut in die Höhe. Knappheiten, Lieferunterbrechungen, Wiedereröffnungen und eine erhöhte Konsumnachfrage steckten vielfach dahinter.
Zu nun höheren Inflationssorgen führen auch strukturelle Veränderungen beim FOMC: Dazu gehören das veränderte Mandat der Fed wie Average Inflation Targeting, die Priorität Arbeitsmarkt vor Inflation sowie kein Handeln auf Basis von Prognosen, sondern erst bei entsprechender Datenlage. Die expansive Fiskalpolitik wie auch die Abnahme des Arbeitskräfteangebots (Demographie), ein zunehmender Protektionismus und die Rohstoffnachfrager China und Indien kommen hinzu.
Insofern ist tatsächlich zu hinterfragen, ob der Inflationsschub nur ein temporäres Phänomen ist, wie es die Fed ansieht, oder doch ein längerfristiges Problem sein wird. Unseres Erachtens dürfte die Inflation im weiteren Verlauf des Jahres in einem unangenehmen Bereich von 5% verharren, was eine klare Zielverfehlung für die Fed bedeutet. Abzuwarten ist, ob die mit Covid-19 in Verbindung zu bringenden Faktoren den Kerninflationsanstieg tatsächlich dominieren. So sehen wir erst im II. Quartal 2022 eine preisliche Normalisierung durch eine Abnahme beim Konsumrausch, eine Behebung der meisten Knappheiten von technischen Gütern sowie ein zu der Arbeitsnachfrage besser passendes –angebot, die in Summe zu einer Inflationsrate von dann wieder unter 4% führen können. Bis dahin wird die Fed ihre sehr expansive Geldpolitik angepasst haben (müssen).
So fällt der Euro auf unter 1,18 USD, wohingegen Bond- und Aktienkurse (noch) kaum reagieren.
Fazit: Die US-Konsumentenpreise stiegen im Juni um unerwartet deutliche 0,9% M/M, die Inflationsrate sprang auf 5,4% Y/Y. Als Gründe sind Energiepreise, Transportkosten, Lieferengpässe bei technischen Produkten und Rohstoffen, ein „Entladen“ von Konsumwünschen sowie Auswirkungen von Lohnzuwächsen zu nennen. Auch längerfristige Faktoren wie ein angepasstes Mandat der Fed, eine ausufernde Fiskalpolitik, demographische oder protektionistische Faktoren kommen hinzu. Insofern ist zu hinterfragen, ob der Inflationsschub ein nur temporäres Phänomen ist, wie es die Fed ansieht, oder doch ein längerfristiges Problem sein wird. Unseres Erachtens dürfte die Inflation im weiteren Verlauf des Jahres in einem sehr unangenehmen Bereich von 5% verharren, was eine klare Zielverfehlung für die Fed bedeutet. Abzuwarten ist, ob die mit Covid-19 in Verbindung zu bringenden Faktoren den Inflationsanstieg tatsächlich dominieren. So sehen wir erst im II. Quartal 2022 eine preisliche Normalisierung durch eine Abnahme beim Konsumrausch, eine Behebung der meisten Knappheiten von technischen Gütern sowie ein zu der Arbeitsnachfrage besser passendes –angebot, die in Summe zu einer Inflationsrate von dann wieder unter 4% führen können. Bis dahin wird die Fed ihre sehr expansive Geldpolitik angepasst haben (müssen).