Grenke: Ergebnisse des BaFin-Berichts zu Viceroys Enthüllungen könnten unter Verschluss bleiben
Der Umgang der Grenke AG mit den Enthüllungen von Fraser Perrings Viceroy Research hat schon öfter für Kritik gesorgt. Der Aktienkurs des Unternehmens zeigt den anhaltenden Vertrauensverlust der Börse in das Unternehmen. Gab es Mitte September 2020 vor den Viceroy-Veröffentlichungen noch Kurse oberhalb von 55 Euro, so sind es aktuell nicht einmal 38 Euro.
Der kritikwürdige Umgang der Gesellschaft mit dem „Fall Viceroy” könnte nun um ein Kapitel ergänzt werden. Bisher hat Grenke keine wesentliche Transparenz zum finalen Bericht zur Sonderprüfung der BaFin geschaffen, der im Zuge von Viceroys Enthüllungen durch die Wirtschaftsprüfer von Mazars angefertigt wurde. Der Bericht liegt Grenke zwar seit Wochen vor, auf Informationen hierzu warten die Aktionäre bisher aber vergeblich.
Eigentlich hatte Grenke hierzu Transparenz versprochen. Noch Ende Mai hatte ein Sprecher der Gesellschaft gegenüber der 4investors-Redaktion bestätigt, dass man die BaFin-Berichtsergebnisse in zusammengefasster Form veröffentlichen werde.
Mittlerweile liest sich dies anders: Es sei noch nicht entschieden, in welcher Form die Ergebnisse gegebenenfalls aggregiert veröffentlicht werden, heißt es auf Anfrage der 4investors-Redaktion von der Gesellschaft. Grenke verweist auf den Schutz von Geschäftsgeheimnissen, was im ureigensten Interesse der Aktionäre liege, zudem auf den Datenschutz. Im Klartext: Der BaFin-Bericht und seine Ergebnisse könnten möglicherweise auch komplett unter Verschluss bleiben. Eine Veröffentlichung des kompletten Berichts lehnte Grenke bereits zuvor ab.
Ob ein solches eventuelles Vorgehen dem Unternehmen an der Börse zu mehr Vertrauen verhelfen würde, wäre mehr als fraglich. Gerade erst hat die GBB-Rating Gesellschaft für Bonitätsbeurteilung mbH ihr Rating für Grenke von A auf A- mit einem negativen Ausblick gesenkt. Begründet wird dies zum einen mit der Covid-19-Pandemie, aber auch mit den noch fehlenden Fortschritten beim Governance- und Risk & Compliance Management, die nötig seien, um das Anlegervertrauen nach dem „Viceroy-Beben” wieder herzustellen.
Zu weiteren Fragen unserer Redaktion, ob die zahlreichen Personalien der letzten Wochen bei Grenke mit dem Bericht zusammen hängen, hat das Unternehmen bisher keine Stellung genommen.