Am Morgen: Deutsche Börse, Hella, Knorr-Bremse und Symrise im Blickpunkt - Nord LB Kolumne
Mit dem Abflauen der Corona-Krise wollen deutsche Firmen nach Angaben des Ifo-Instituts wieder mehr Mitarbeiter einstellen. Das Ifo-Beschäftigungsbarometer stieg von Mai auf Juni um 3,5 auf 103,7 Punkte. "Die Öffnungen und die boomende Industrie heizen die Nachfrage nach Arbeitskräften an," hieß es.
Die Lieferengpässe kommen der deutschen Wirtschaft teuer zu stehen. Das IfW-Institut rechnet im laufenden Jahr mit Verlusten von rund 25 Mrd. EUR. Die Industrieproduktion liege derzeit deutlich unter dem Niveau, das die Auftragslage hergebe, teilten die Forscher mit. „Die Schätzungen legen nahe, dass die deutsche Industrieproduktion mindestens 5% höher sein könnte, als sie es derzeit ist, wenn ausreichend Produktionsmaterialien und Zwischenprodukte zur Verfügung stünden”, sagte der Leiter der internationalen Konjunkturanalyse des IfW, Gern. „Voraussichtlich werden die Lieferengpässe die Industrieproduktion noch bis weit ins dritte Quartal hinein belasten”, hieß es weiter.
In der Euro-Zone hat sich die Wirtschaftsstimmung im Juni weiter aufgehellt. Mit einem Plus von 3,4 Punkten auf 117,9 Zähler ist die Stimmung so gut wie seit 21 Jahren nicht mehr. Insbesondere bei den Dienstleistern besserte sich die Stimmung angesichts der Corona-Lockerungsmaßnahmen nachhaltig.
Die deutsche Inflation ist im Juni nach einer ersten Schätzung leicht gesunken. Die Teuerungsrate lag bei +2,3% zum Vorjahr, nach +2,5% im Mai. Experten hatten diesen Wert im Vorfeld erwartet. Energie war erneut der größte Preistreiber.
Rentenmarkt
Anleger haben sich am Dienstag verstärkt dem Aktienmarkt zugewandt, was bei deutschen Staatsanleihen im Handelsverlauf für Einbußen sorgte. Nach moderaten Bewegungen in beide Richtungen schlossen US-Treasuries am Dienstag unverändert.
Aktienmarkt
Die im Juni etwas verlangsamte deutsche Teuerungsrate hat die Investoren am heimischen Aktienmarkt zugreifen lassen. DAX +0,88%, MDAX +0,06%, TecDAX +0,65%. Knorr-Bremse brachen um 12,23% ein, nachdem der Bremsenhersteller Interesse am Automobilzulieferer Hella gezeigt hatte. Hella selbst gewannen 3,99%. Auch eine überraschend gute US-Verbraucherstimmung schaffte es nicht, der Wall Street am Berichtstag Impulse zu verleihen. Lediglich Bankwerte konnten glänzen: Nach bestandenem Stresstest wollen die meisten Institute die Dividende erhöhen. Dow Jones +0,03%, S&P-500 +0,03%, Nasdaq-Comp. +0,19%. Nikkei-225 aktuell kaum verändert bei 28.826 Pkt. (+0,05%).
Unternehmen
Die Deutsche Börse erwirbt eine zwei Drittel Mehrheit am Schweizer Krypto-Broker und Vermögensverwalter Crypto Finance und zahlt dafür einen moderaten dreistelligen CHF-Millionenbetrag. Der Deal soll in Q4 des lfd. Jahres abgeschlossen sein. „Immer mehr etablierte Finanzinstitute wollen in dieser neuen Assetklasse aktiv werden und suchen einen vertrauenswürdigen Partner”, sagte Vorstand Book. Die Crypto Finance bietet Handel, Verwaltung und Verwahrung von Kryptowährungen und anderen digitalen Vermögenswerten an.
Der Duft- und Aromenhersteller Symrise hat eine strategische Beteiligung in Höhe von 5,06% beim schwedischen Anbieter von Tiergesundheitsprodukten, Swedencare, erworben. Die Investition erfolgt im Rahmen einer Kapitalerhöhung von Swedencare. Symrise sieht in dem Einstieg eine sehr gute Gelegenheit für Kooperationen und Wachstumsmöglichkeiten auf dem dynamischen globalen Markt für Tiernahrung. "Unsere Unternehmen haben viele Gemeinsamkeiten und komplementäre Aktivitäten. Wir sehen zahlreiche Möglichkeiten, unsere Kompetenzen gemeinsam zu stärken", sagte Symrise-Chef Bertram. Swedencare hat sich auf Gesundheitsprodukte für Katzen, Hunde und Pferde spezialisiert, Symrise auf den Bereich Heimtiernahrung.
Devisen
Der Euro litt ein wenig unter der Ausbreitung der Corona-Variante Delta. Anleger befürchten, dass die Konjunkturerholung dadurch zunehmend gefährdet sein könnte.
Öl / Gold
Während die Ölpreise zunächst unter der verstärkten Verbreitung der Delta-Variante des Corona-Virus litten, gelang es ihnen im Verlauf -unter dem Eindruck steigender Aktienmärkte- die Verluste aufzuholen und sogar leicht im Plus zu schließen. Gold konnte von der wieder zunehmenden Corona-Unsicherheit (noch) nicht profitieren und gab nach.