Ifo-Geschäftsklima steigt kräftig an, Produktion dürfte aber nur stagnieren - Commerzbank
Der Anstieg des Ifo-Geschäftsklimas ist überwiegend auf den Handel und die Dienstleistungen zurückzuführen, da die gelockerten Corona-Beschränkungen dort kräftige Umsatzsteigerungen erlauben. Im verarbeitenden Gewerbe hat das gestiegenen Geschäftsklima nur begrenzte Aussagekraft. Viele Unternehmen können die Nachfrage wegen des Mangels an Vorprodukten wie Halbleitern nicht in eine höhere Produktion umsetzen. Seit Jahresanfang ist die Produktion um 3,5% gefallen, während die Auftragseingänge im selben Zeitraum um 6,1% stiegen. Da die Lieferprobleme noch weiter anhalten dürften, wird die Industrieproduktion in den kommenden Monaten bestenfalls stagnieren.
Anleihen
Euroraum: Geldmenge M3 (Mai), 10:00 Uhr
USA: Ausgaben der priv. Haushalte (Mai), 14:30 Uhr
USA: Preisindex, Konsumausgaben (Mai), 14:30 Uhr
Getrieben von einer deutlich positiveren Stimmung vor allem in den Bereichen Handel und Dienstleistungen legte der ifoGeschäftsklimaindex im Juni kräftig zu und stieg von 99,2 auf 101,8 Punkte. Das ifo Institut schreibt: „Unter der generell sehr guten Entwicklung in den Industriebranchen ragen insbesondere der Maschinenbau und die Elektroindustrie heraus. Sorgen bereiten vielen Unternehmen die zunehmenden Engpässe bei Vorprodukten.“ (Vgl. „Im Blickpunkt“.) Angesichts des kräftigen Wachstums in den USA waren die gestern für Mai gemeldeten Auftragseingänge für langlebige Güter enttäuschend schwach. Der Zuwachs von 2,3% gegenüber April lag zwar im Rahmen der Erwartungen, wurde aber vor allem von kräftig gestiegenen Flugzeugbestellungen getrieben, die 27,4% höher waren als im April. Die Bestellungen ziviler Ausrüstungsgüter ohne Flugzeuge waren mit - 0,1% sogar leicht rückläufig. Der Trend ist aber weiter aufwärtsgerichtet. Das zeigen auch die Auslieferungen dieser Kategorie: Der Zuwachs von 0,9% zum Vormonat entspricht annualisiert einem Wachstum vom über 10%. Somit dürften die Ausrüstungsinvestitionen im zweiten Quartal ähnlich kräftig zugelegt haben wie im Auftaktquartal (annualisiert +13,4). Die Rentenmärkte zeigten sich von den Konjunkturdaten wenig beeindruckt. Die Rendite 10jähriger US-Staatsanleihen lag zum Handelsschluss bei 1,49% jene von Bundesanleihen bei -0,19%. Die Erstanträge auf Arbeitslosengeld sind in der Woche zum 12. Juni weniger stark gefallen als erwartet. Wie bereits die EZB und die Fed hat gestern auch die Bank von England ihren Inflationsausblick angehoben. Am Expansionsgrad ihrer Geldpolitik hielt die Bank von England gestern aber wie erwartet fest. Hinweise auf eine Abkehr von ihrer expansiven Politik gab die Notenbank nicht.
Aktien
Heute keine relevanten Unternehmenstermine
Die Situation an den europäischen Aktienmärkten bleibt nach wie vor wenig inspirierend. Der kleine Kursschock vom vergangenen Freitag (großer Verfallstermin) ist aber schon längst wieder verdaut. Die Märkte sind wieder zur Tagesordnung zurückgekehrt. Der S&P 500-Index und der Nasdaq Composite Index erzielten diese Woche sogar neue Rekordhochs. Derzeit halten sich positive und negative Faktoren die Waage, weshalb die Börsen bei einer recht geringen Schwankungsintensität überwiegend seitwärts tendieren. Das zeigt sich im Chart sehr schön beim Dax, der seit Anfang April 2021 in einem Bereich zwischen 15.000 und 15.700 Punkten pendelt. Während immer wieder einmal aufkommende Zins- und Inflationssorgen sowie die teilweise recht üppigen Bewertungen die Märkte nach oben weitgehend ausbremsen, finden sie aufgrund mangelnder Anlagealternativen, einer soliden konjunkturellen Entwicklung sowie überzeugenden Firmenergebnissen eine gute Unterstützung auf dem derzeitigen Niveau. Die robusten Daten für den Ifo-Geschäftsklimaindex stützten gestern den Dax, der um 0,9% stieg. Tagesgewinner im deutschen Leitindex war die Aktie von HeidelbergCement (+2,7%). Siemens Energy gewann 2,5%. Mit einem Minus von 15% seit Jahresbeginn bildet sie aber zusammen mit Delivery Hero nach wie vor das Schlusslicht in der Dax-Einzelwerteperformance. Auf europäischer Sektorenebene waren v.a. Reise- & Freizeitwerte gesucht, die im Schnitt um 1,8% nach oben kletterten. Telekommunikationsaktien büßten dagegen als Tagesverlierer durchschnittlich 0,1% ein. Die US-Börsen tendierten freundlich. Der S&P 500-Index (+0,6%) markierte ein Rekordhoch. Die vorläufige Einigung über ein 579 Mio. USD schweres Konjunkturprogramm sorgte für Rückenwind. Auf Sektorenebene stießen v.a. Finanzwerte auf rege Nachfrage (+1,2%). Die Börsen in Asien tendierten zum Wochenschluss freundlich.