Einkaufsmanagerindizes: Dienstleister erleichtert über Lockerungen der Coronamaßnahmen - Commerzbank
Die Restaurants verzeichnen wieder Gäste. In vielen Regionen belebt sich flankiert durch Hygienemaßnahmen der Tourismus. Auch der Einzelhandel registriert dank der Lockerungen höhere Umsätze. Das war zwar absehbar, dennoch zeigt der Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungsbereich im Juni einen kräftigen Stimmungsaufschwung. Im Verarbeitenden Gewerbe ist die Stimmung unverändert gut – sogar leicht besser als im Mai. Das Muster gilt nicht nur für Deutschland, sondern z.B. auch für Frankreich und den Euroraum insgesamt. Kräftigen Produktionszuwächsen im zweiten Halbjahr steht nichts entgegen – sofern sich aktuelle Engpässe bei der Versorgung mit Vorprodukten auflösen.
Anleihen
Deutschland: Ifo-Geschäftsklima (Juni), 10:00 Uhr
Großbritannien: Zinsentscheid der BoE, 13:00 Uhr
USA: Aufträge langlebiger Güter (Mai), 14:30 Uhr
USA Erstanträge Arbeitslosenhilfe, 14:30 Uhr
Wie erwartet, stiegen die Einkaufsmanagerindizes für Dienstleistungen im Euroraum im Juni vor allem wegen der Lockerung der Corona-Beschränkungen weiter an. Für den gesamten Euroraum stieg der Index um 2,8 auf 58,0 Punkte. Im verarbeitenden Gewerbe gab der Index in Frankreich etwas nach, erhöhte sich in Deutschland aber von 64,4 auf 64,9 Punkte (siehe dazu auch im Blickpunkt). Mit der wirtschaftlichen Erholung steigt aber auch der Preisdruck. Knapp 90% der Unternehmen berichteten, dass sie mehr für ihre Vorleistungen bezahlen müssen. Viele von ihnen geben die höheren Produktionskosten an die Kunden weiter. Neu ist, dass im Juni auch eine Mehrheit der Dienstleister von steigenden Einkaufspreisen betroffen ist. Dies könnte sich bald in höheren Kernteuerungsraten bemerkbar machen. In den USA ist der Einkaufsmanagerindex für Dienstleistungen von Markit im Juni von 70,4 auf 64,8 Punkte eingebrochen, liegt damit aber weiter auf hohem Niveau. Der Index für das verarbeitende Gewerbe stieg jedoch von 62,1 auf 62,6 Punkte an. Die Rentenmärkte tendierten gestern überwiegend freundlich, obwohl die Rohstoffpreise deutlich anstiegen. Vor allem der Rohölpreis zog weiter an und erreichte mit gut 75 USDollar (Sorte Brent) den höchsten Stand seit Oktober 2018. Bei den Währungen gab es nur wenig Bewegung. Bundesfinanzminister Scholz stellte gestern den Haushaltsentwurf für 2022 vor. Er plant neue Schulden in Höhe von 99,7 Mrd. Euro. Im Entwurf vom März war nur eine Nettokreditaufnahme von 81,5 Mrd. Euro vorgesehen. Geplant sind jetzt höhere Ausgaben für Klimaschutz und Gesundheit. Verabschiedet wird der Haushalt erst nach der Bundestagswahl.
Aktien
USA: Quartalszahlen FedEx, Nike
Die Stimmung an den europäischen Aktienmärkten neigte gestern trotz guter Konjunkturdaten wegen der latenten Inflationssorgen und auch wieder wachsenden Unbehagens aufgrund der Dynamik der Delta-Mutation ins Negative. Der DAX gab im Verlauf immer weiter ab und schloss auf Tagestief 1,2% unter Vortag. Beim EuroStoxx 50 (-1,1%) und dem europaweiten Stoxx 600 (-0,7%) lagen die Verluste etwas geringer. Der britische FTSE 100 gab nur um 0,2% ab. Dies lag am einzigen Gewinnersektor Energie (+0,2%). Dagegen drückten Versorger (-1,5%), Telekom (-1,2%) und Zyklischer Konsum (-1,1%) die Indizes nach unten. Bei den Einzelwerten entzogen sich im DAX nur Vonovia (+0,1%) und Siemens (+0,1%) dem Negativtrend. Am deutlichsten wogen die Verluste bei VW und MTU (je -2,4%) und Münchener Rück (-2,3%). Auf europäischer Ebene fielen Pernod Ricard (+2%) mit seiner erhöhten Ergebnisprognose für 2020/21 auf. Auch EssilorLuxottica (+2%) profitierten vom Überdenken der Übernahme von Grandvision. Dagegen lagen Iberdrola (-3,6%) und Vivendi (-3%) am Ende. Der Handelstag in den USA lieferte praktisch eine Nullnummer. Die Bewegungen blieben bei Dow Jones (-0,2%), S&P 500 (-0,1%) und Nasdaq (+0,1%) sehr gering. Versorger (-1,1%) gaben am stärksten ab, der zyklische Konsum (+0,6%) lag vorn. Hier zog Schwergewicht Tesla (+5,3%). Im Dow Jones gab es nur 5 Einzelwertänderungen über +/- 1%, was die themen- und bewegungsarme Sitzung vielleicht am besten charakterisiert. Diese Trägheit strahlt auch auf Asien aus: Dort pendeln die Indizes heute um die Vortageskurse, mehrheitlich aber im Plus. So deutet es sich auch für Europa an, denn die Indikationen zeigen eine leichte Erholung von der gestrigen Schlussschwäche an, ohne dass neue Themen aufgetaucht wären.