Grenke - nun also doch: Leminsky geht, Aktie fällt, und was sagt die BaFin?
Grenke-Chefin Antje Leminsky geht. Hartnäckig hatten sich aus dem Süddeutschen die Insider-Informationen gehalten, dass es zwischen der CEO und dem Konzern-Gründer und Großaktionär Wolfgang Grenke zu einem nicht zu kittenden Zerwürfnis gekommen sein. Grund waren die Enthüllungen von Viceroy unter anderem über mögliche Vetternwirtschaft im Bereich des Auslands-Franchisegeschäfts - wir berichteten ausführlich in den vergangenen Monaten. Der Firmengründer soll mit dem Management der Krise, die einen massiven Aktienkurssturz verursacht hat, nicht gerade glücklich gewesen sein.
Die Frage nach personellen Konsequenzen für Leminsky begleitete quasi jede der jüngsten Pressekonferenzen des Unternehmens. Und nachdem man fleißig dementiert hat, passiert nun genau das: Leminsky geht. „Der Aufsichtsrat und Frau Leminsky haben sich heute darauf verständigt, dass Frau Leminsky als Vorsitzende des Vorstands und als dessen Mitglied zu diesem Datum ausscheiden wird. Zu diesem Zeitpunkt wird auch der bestehende Dienstvertrag aufgehoben”, meldet das Unternehmen. Es seien persönliche Gründe, die sie zu diesem Rücktritt bewogen haben, heißt es. Welche Gründe das sind, darüber kann man vor dem Hintergrund der Geschichte der vergangenen Monate gut spekulieren.
„Unser letzter Jahres- und Konzernabschluss zeigt, dass wir auch das Krisenjahr 2020 gut gemeistert haben. Das uneingeschränkte Testat der KPMG, der achtbare Geschäftsverlauf in den ersten Monaten des Jahres 2021 und die nunmehr abgeschlossenen aufsichtlichen Prüfungen untermauern: Die Grenke AG ist resilient und die wesentlichen Voraussetzungen für eine nachhaltige Vertrauensbasis unserer Investoren, Kunden und Mitarbeiter sind geschaffen”, sagt Leminsky zum Abschied. Der Aktienkurs des Unternehmens aber notiert mit 37,35 Euro, dem gestrigen XETRA-Schlusskurs, weit unter den Kursen von 55 Euro, bevor im September 2020 der Viceroy-Report über Grenke hinweg fegte und reichlich unschöne Dinge frei legte.
Anleger warten auf das Ergebnis der BaFin-Prüfung
Ganz so „in Butter” ist bei Grenke bisher also nichts, wie es die Konzernspitze gerne weiterhin darstellt. Auf den neuen Mann an der Konzernspitze, den ehemaligen Bayern-LB-Vorstand Michael Bücker, kommt viel Arbeit zu, wenn wirklich alles wieder gut werden soll. Vertrauen herstellen zum Beispiel, denn das ist an der Börse deutlich stärker beschädigt worden als man es sich in der Konzernzentrale in Baden-Baden eingestehen möchte.
Und dann ist da noch das Ergebnis der BaFin-Prüfung, das in der Öffentlichkeit bisher nicht bekannt ist. Der Bericht der Aufsichtsbehörde liegt Grenke schon seit rund drei Wochen vor. Auch das könnte Spekulationen um die Personalie lostreten, zumal Grenke den Bericht nur zusammengefasst veröffentlichen will, wie ein Sprecher auf Anfrage von 4investors schon Ende Mai bestätigt hatte - wir berichteten. Darüber hinaus gehende Veröffentlichungen seien aufgrund der im Bericht enthaltenen Geschäftsgeheimnissen und Erfordernissen des Datenschutzes nicht vorgesehen, so Grenke gegenüber unserer Redaktion.