Am Morgen: BMW, Daimler, Ford Motor, Remy Cointreau und Konjunkturdaten im Blickpunkt - Nord LB Kolumne
In China hat sich das Wachstum des Dienstleistungssektors im Mai verlangsamt. Vor allem eine schwächere Nachfrage aus dem Ausland und gestiegene Kosten haben dafür gesorgt, dass der Caixin/Markit-Einkaufsmanagerindex (PMI) für den Dienstleistungssektor auf 55,1 (April: 56,3) Punkte gesunken ist. Dennoch liegt die Umfrage unter den Unternehmen den 13. Monat in Folge im Expansionsbereich.
Die Erstschätzungen für den IHS-Markit-Einkaufsmanagerindex für Deutschland im Mai haben sich bestätigt. Demnach ist das Barometer für den Dienstleistungssektor um 2,9 Punkte auf 52,8 Zähler gestiegen und somit in den Wachstumsbereich zurückgekehrt. Möglich gemacht haben dies erste Lockerungen der Corona-Beschränkungen. Der Composite-Index, also Industrie und Dienstleister zusammen, kletterte auf 56,2 (April: 55,8; Erstschätzung: 56,2) Punkte. Noch besser lief es in der Euro-Zone, wo der Dienstleisterindex auf 55,2 (April: 50,5; Erstschätzung: 55,1) Zähler stieg.
Die Erholung auf dem deutschen Pkw-Markt hielt auch im Mai an. Nach Angaben des Verbandes der Importeure (VDIK) wurden 230.600 Autos neu zugelassen, ein Plus von 37% zum Vorjahresmonat. Im bisherigen Jahresverlauf ergibt sich ein Plus von 13% auf 1,12 Mio. Fahrzeuge. Der Verband warnte jedoch davor, das Zulassungsplus auf das Jahr hochzurechnen. Verbandschef Zirpel erklärte, dass das Neuzulassungsvolumen seit Jahresbeginn 16% unter dem langjährigen Durchschnitt liege.
Angesichts der gut laufenden Wirtschaft haben US-Unternehmen im Mai so viel Personal eingestellt wie seit fast einem Jahr nicht mehr. Wie der Personaldienstleister ADP bekanntgab, schuf die Privatwirtschaft mit 978.000 (April: +654.000) Arbeitsplätzen deutlich mehr Stellen als erwartet.
Die aktuellen Zahlen zum ISM Services PMI haben leicht positiv überraschen können. Mit 64,0 Punkten wurde im Mai ein sehr kräftiges Wachstum der ökonomischen Aktivität bei den US-Dienstleistungsunternehmen signalisiert.
Rentenmarkt
U.a. die gute Unternehmensstimmung in der Euro-Zone im Mai hat die Notierungen deutscher Bundesanleihen belastet. US-Staatsanleihen wurden am Berichtstag von guten Konjunkturdaten negativ beeinflusst und gaben nach.
Aktienmarkt
Besser als erwartet ausgefallene US-Konjunkturdaten sorgten am Nachmittag am deutschen Aktienmarkt für eine deutliche Reduzierung der Verluste. Der DAX schaffte es sogar noch in den grünen Bereich. Erneut waren Automobilwerte gesucht: BMW gewannen an der DAX-Spitze 3,95%, für Daimler ging es immerhin um 1,55% bergauf. DAX +0,19%, MDAX -0,04%, TecDAX -0,26%. Gute Konjunkturdaten haben die Inflationssorgen der Anleger vergrößert und zu Abgaben an den US-Börsen geführt. Dennoch: Auch an der Wall Street waren Fahrzeugbauer gesucht. Ford Motor gewannen 7,24%, General Motors 6,39%. Dow Jones -0,07%, S&P-500 -0,36%, Nasdaq-Comp. -1,03%. Nikkei-225 aktuell mit Verlusten: 28.906 Zähler (-0,52%).
Unternehmen
Die Corona-Krise hat dem französischen Spirituosenhersteller Remy Cointreau im vergangenen Geschäftsjahr kaum etwas anhaben können. Bei einem Umsatz von 1,01 Mrd. EUR (-1,4%) konnte der Betriebsgewinn um 9,7% auf 236,1 Mio. EUR gesteigert werden. Hierbei halfen nach Angaben des Unternehmens auch Einsparungen. Die operative Marge lag bei 23,4% und damit in der Nähe des bisherigen Rekordhochs. Wie das Unternehmen weiter mitteilte, sei das im April angelaufene Geschäftsjahr "exzellent" gestartet. Bis 2030 will der Spirituosenhersteller eine operative Marge von 33% erreichen.
Devisen
Nach einem verhaltenen Start ist der Kurs des Euro am Nachmittag deutlicher abgebröckelt. Hintergrund waren u.a. die besser als erwartet ausgefallenen Daten des Personaldienstleisters ADP zum Stellenaufbau der US-Privatwirtschaft im Mai.
Öl / Gold
Die Ölpreise haben zu Beginn des Handels weiter zulegen können, dieses Plus aber nicht über die Ziellinie gerettet. Am Ende tendierte der Preis des schwarzen Goldes kaum verändert. Gold präsentierte sich am Berichtstag mit deutlicheren Abgaben und konnte somit die Marke von 1.900 US-$ je Feinunze nicht halten. Aus technischer Sicht hat der Aufwärtstrend weiter Bestand. Dieser gerät erst im Bereich um 1.860 US-$ in Gefahr.