Energiepreise sorgen nur vorübergehend für einen Inflationsanstieg - Commerzbank
Im Euroraum sind die Verbraucherpreise im Mai um 2,0% im Vergleich zum Vorjahr angestiegen – nur leicht stärker als erwartet (April: +1,6%). Hauptgrund für die höhere Inflation sind, neben steigenden Energiepreisen, ein oft beschriebener Basiseffekt. Entsprechend wird auch die EZB nicht müde, darauf hinzuweisen, dass der Inflationsanstieg vorübergehend sei, man werden „durch ihn hindurchsehen“. Doch gleichzeitig steigen die Inflationserwartungen. In der Vergangenheit haben die Inflationserwartungen häufig die tatsächliche Inflationsentwicklung beeinflusst. Daher wird die Inflation wohl 2022 nicht ganz so weit zurückfallen, wie dies ohne die sich verfestigenden Inflationssorgen der Fall wäre.
Anleihen
USA: Fed Reserve veröffentlicht Beige Book, 20 Uhr
Die am Montag veröffentlichten deutlich höheren Inflationsdaten aus Deutschland hatten es schon erahnen lassen: Auch im Euroraum sprangen die Verbraucherpreise im Jahresvergleich von 1,6% im April auf nun 2,0% für Mai, was in erster Linie den massiv gestiegenen Energiepreisen geschuldet ist. Damit fiel der Anstieg etwas stärker aus als mit 1,9% J/J erwartet (siehe auch „Im Blickpunkt”). Eine nennenswerte Reaktion am Rentenmarkt war jedoch nicht zu verzeichnen. Aufgrund der jüngsten Äußerungen mehrerer EZB-Vertreter, ihre Geldpolitik nicht an die erhöhte Inflation anzupassen und die Entwicklung als lediglich übergangsweises Phänomen anzusehen, bleibt eine Korrektur der ultralockeren Geldpolitik weiter unwahrscheinlich. Im Gegenteil: Zu Wochenbeginn teilte Italiens Notenbankchef mit, dass die Europäische Zentralbank ein ungerechtfertigtes Hochschnellen der Marktzinsen nicht hinnehmen werde. „Große und anhaltende Anstiege der Zinsen sind durch die gegenwärtigen wirtschaftlichen Aussichten nicht gerechtfertigt und werden gekontert”. Die Zeichen am deutschen Arbeitsmarkt stehen auf Erholung. Im Zuge der Frühjahrsbelebung ging die Zahl der Arbeitslosen im Mai weiter kräftig um 84.000 auf knapp 2,7 Mio. Arbeitslose zurück. Erfreulich ist an der Entwicklung, dass anders als in den beiden Vormonaten die Arbeitslosigkeit zudem auch saisonbereinigt abnahm, und das sogar kräftiger als von Ökonomen vermutet. Die Geschäfte der US-Industrie sind im Mai besser gelaufen als erwartet. Der ISM-Einkaufsmanagerindex kletterte um 0,5 auf 61,2 Punkte. Das Barometer liegt nunmehr seit zwölf Monaten über der Marke von 50, ab der es Wachstum signalisiert. Die befragten Unternehmen berichteten jedoch von zunehmendem Arbeitskräftemangel, Materialknappheit und immer längeren Lieferzeiten.
Aktien
Heute keine relevanten Unternehmenstermine
Nach einem relativ schwachen und umsatzarmen Wochenauftakt konnten die europäischen Aktienbörsen am Dienstag etwas deutlicher zulegen. Vor allem der deutsche Leitindex Dax 30 ließ die zuvor umkämpfte Marke von 15.500 Punkten zwischenzeitlich deutlich hinter sich. Auftriebskraft war unter anderem die Erwartung, dass die Wall Street nach dem feiertagsbedingt verlängerten Wochenende positiv in die neue Börsenwoche startet. Die Höchststände vom frühen Nachmittag konnten allerdings nicht gehalten werden. Klare Favoriten im deutschen Handel waren neben den Aktien der Deutschen Bank (+2,2%) die Automobilaktien, die geschlossen an der Spitze der Performanceliste standen. Die größten Kursavancen verzeichnete der Zulieferer Continental (+3,7%). Auf Branchenebene standen im Euroraum neben Automobilen (+2,3%) insbesondere Grundstoffwerte sowie Öl & Gas (jeweils +2,1%) im Fokus. Lediglich die defensiven Sektoren Gesundheit (-0,6%) und Telekommunikation (-0,1%) entwickelten sich etwas schwächer. Die hohen Erwartungen, die vorbörslich für den US-Handel bestanden hatten, wurden dann nur partiell erfüllt. Nach einem guten Auftakt verloren die Indizes dann sukzessive an Schwung. Lediglich der Dow Jones Industrial konnte sich leicht im positiven Terrain behaupten. Spitzenreiter im US-Leitindex waren als typisch konjunktursensitive Industriewerte die Aktien von Boeing (+3,1%). Angesichts weiter steigender Ölpreise verbuchten vor allem Energietitel (Öl & Gas: +3,9%) deutliche Kursgewinne. Positiv präsentierten sich auch Immobilienaktien (+1,7%) und die Grundstoffbranche (+1,4%), während hauptsächlich der Gesundheitssektor (-1,6%) unter Druck geriet. Die asiatischen Märkte haben heute Morgen keine einheitliche Richtung eingeschlagen. Vor allem die chinesischen Festlandbörsen tendierten schwächer. Europa wird mit leichten Aufschlägen eröffnen.