Wiener Börse: Klare Forderung nach steuerlicher Entlastung
2020 steigt der Umsatz der Wiener Börse um 12,4 Prozent auf 75 Millionen Euro an. Das Wachstum zieht sich durch alle Geschäftsbereiche. Vor allem das gestiegene Handelsvolumen und die Rekorde bei den Anleihelistings wirken sich positiv auf die Zahlen aus.
Vor Steuern verbessert sich der Gewinn der Börse um 20,8 Prozent auf 41,29 Millionen Euro. Es gibt einen Gewinn von 28,1 Millionen Euro.
Die Handelsumsätze steigen um 11 Prozent auf 69 Milliarden Euro am Wiener Markt an. In Prag liegt das Plus ebenfalls bei 11 Prozent, hier stehen die Handelsumsätze bei 10,2 Milliarden Euro. 86 Prozent des Auftragsvolumens kommt dabei aus dem Ausland, so ist beim heutigen Jahrespressegespräch der Börse zu erfahren.
Im Prime Market liegen bei der Statistik der institutionellen Investoren solche aus den USA (28,4 Prozent) ganz vorne, gefolgt von britischen (15,7 Prozent) und deutschen (7,3 Prozent) Investoren. Hier kommen Investoren aus Österreich auf 16,6 Prozent.
Dazu Christoph Boschan, CEO der Wiener Börse: „Corona brachte den Markt 2020 gehörig ins Wanken. Ohne die Initiativen der vergangenen Jahre – wie etwa den neuen Marktsegmenten, dem Anschluss zusätzlicher Liquiditätsanbieter, dem Feiertagshandel sowie überhaupt der verstärkten Internationalisierung – wäre das Umsatzwachstum weit schwächer.“
Angelika Sommer-Hemetsberger, stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der Wiener Börse, ergänzt: „Die österreichische Kapitalmarktinfrastruktur ist äußerst wettbewerbsfähig. Bei der Finanzbildung ist bereits einiges gelungen. Ein nächster wichtiger Schritt wäre eine rasche Wiedereinführung der Behaltefrist, also der steuerlichen Entlastung von langfristigem Aktienbesitz.“
2021 dürfte sich das Wachstum fortsetzen. Von Januar bis Mai steigt das Handelsvolumen um 2,3 Prozent auf 32,8 Milliarden Euro an. Christoph Boschan: „Der Ausbau unseres starken internationales Netzwerkes und unserer hohen Standards sind die Leitplanken unserer Strategie.“
Beim Jahrespressegespräch ist auch zu hören, dass sich die Börse derzeit nicht mittels Akquisition weiterer Börsen vergrößern will. Es gebe keine aktuellen Pläne für Zukäufe. Auch gibt es derzeit keine konkreten Überlegungen, den 20 Unternehmen umfassenden ATX aufzustocken. Die Entwicklung in Deutschland, wo der DAX von 30 auf 40 Unternehmen vergrößert werden soll, schaue man sich aber aufmerksam an, so Boschan.