Am Morgen: Encavis, Fraport und Knorr-Bremse im Fokus - Nord LB Kolumne
Nach dem sehr ausgeprägten Anstieg der US-Einzelhandelsumsätze im März stagnierten diese im April. Entsprechend stellen die Daten selbst auf den ersten Blick nur eine gewisse negative Überraschung dar. In Zahlen ausgedrückt zeigte sich am aktuellen Rand eine Veränderungsrate von nur 0,0% M/M. Dabei ist zu bedenken, dass der ohnehin schon ausgeprägte Anstieg im März nun noch nach oben revidiert worden ist. Der Zuwachs liegt damit inzwischen schon bei mehr als beachtlichen 10,7% M/M, was die aktuelle „Schwäche“ ohne jeden Zweifel relativiert.
Die Produktion der US-Industrie hat sich im April um 0,4% zum Vormonat erhöht. Die Gesamtproduktion -Industrie, Versorger und Bergbau- stieg um 0,7% und damit geringer als erwartet.
Rentenmarkt
Bei nur leichten Ausschlägen haben Bundesanleihen wenig verändert geschlossen. Schwächer als erwartet ausgefallene USKonjunkturdaten hatten kaum Einfluss auf die Kursfindung. Die US-Treasuries reagierten positiv auf die weniger stark als prognostiziert ausgefallenen heimischen Konjunkturdaten.
Aktienmarkt
Die Indizes am dt. Aktienmarkt haben am Freitag zugelegt und profitierten dabei von Beschwichtigungen der US-Notenbank zum Thema Inflation. Zusätzlichen Schwung erhielten die Dividendenwerte am Nachmittag von einer freundlichen Wall Street. DAX +1,43%, MDAX +1,41%, TecDAX +1,32%. Beruhigende Aussagen von Fed-Mitgliedern, die in der erhöhten Preissteigerungsrate nur ein vorübergehendes Phänomen sehen, haben der Wall Street zu Kursgewinnen verholfen. Dow Jones +1,06%, S&P-500 +1,49%, Nasdaq-Comp. +2,32%. Walt Disney-Aktien gaben 2,60% nach. Der Konzern litt unter der Corona-Pandemie. Zudem blieb das Kundenwachstum beim Streaming-Dienst Disney+ hinter den Erwartungen zurück. Nikkei-225 mit Verlusten zum Wochenstart: 27.847 (-0,84%).
Unternehmen
Der Wind- und Solarpark-Betreiber Encavis verzeichnete in Q1 einen Umsatz- und Ergebnisrückgang. Schwache Winde, insbesondere im Januar und Februar ließen die Erlöse um 9,7% auf 58,9 Mio. EUR schrumpfen. Das operative Ergebnis (EBITDA) ging noch deutlicher um 22,3% auf 39,3 Mio. EUR zurück, was u.a. mit Anschlusskosten der spanischen Solarparks an das Netz begründet wurde. Das lfd. Geschäftsjahr profitiert nach Konzernangaben von dem voranschreitenden Portfolioausbau durch den erstmalig ganzjährigen Umsatz- und Ergebnisbeitrag der beiden spanischen Großprojekte. Der Vorstand erwartet daher für das Gesamtjahr eine Umsatzsteigerung auf mehr als 320 Mio. EUR (+9%) und ein EBITDA von über 240 Mio. EUR (+7%).
Der Flughafenbetreiber Fraport meldet für April einen Zuwachs des Passagieraufkommens von 423,1% auf 983.839 Fluggäste. Das hohe Plus führte der Betreiber auf den extrem schwachen Vorjahreswert zurück, der noch stärker als in diesem Jahr von der Corona-Pandemie geprägt war. Gegenüber dem April 2019 dagegen gab es ein Minus von 83,7% bei den Passagieren. Kumuliert über die ersten vier Monate des Jahres lag das Fluggastaufkommen bei mehr als 3,4 Mio. Passagieren, ein Rückgang um 69,3% gegenüber dem Vergleichszeitraum 2020 bzw. um 83,3% gegenüber 2019. Der Lichtblick blieb, wie schon in den Vormonaten, das Cargo-Geschäft mit einem neuen April-Höchstwert: Gegenüber dem Vorjahresmonat wuchs das Aufkommen an Luftfracht und Luftpost um 42,7%.
Knorr-Bremse profitierte in Q1 von einer hohen Nachfrage im Bereich Nutzfahrzeuge. Die Erlöse stiegen um 3,9% auf 1,69 Mrd. EUR, wie der Nutzfahrzeug- und Zug-Zulieferer mitteilte. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) verbesserte sich um 12,3% auf 252 Mio. EUR. Der Konzern bestätigte seine Prognose für das Gesamtjahr, obwohl Vorstandschef Mrosik mit Sorge auf die Chipknappheit und die wackligen Lieferketten schaut. Der Umsatz soll auf 6,5 bis 6,9 (2020: 6,16) Mrd. EUR steigen, die EBIT-Marge zwischen 13,0 und 14,5% (2020: 13,2%, Q1: 14,9%) liegen.
Devisen
Schwächer als erwartet ausgefallene US-Daten und freundliche Aktienmärkte bildeten ein positives Umfeld für den Euro.
Öl / Gold
Beruhigende Stimmen der US-Notenbank, die die angestiegene Inflation nur als vorübergehend bezeichneten, und freundliche Aktienmärkte sorgten beim Ölpreis für Kurszuwächse. Gold tendierte am Freitag etwas freundlicher, ist in der Woche aber per Saldo kaum vom Fleck gekommen.