Grenke Aktie nach Zahlen im Minus - kein Befreiungsschlag, Dividende offen
Grenkes Aktien liegen heute Morgen im Minus, nachdem das Leasing- und Factoring-Unternehmen aus Baden-Baden heute Morgen vorläufige Zahlen für das Jahr 2020 vorgelegt hat. Auf testierte Daten müssen Anleger noch warten - diese sollen am 21. Mai vorgelegt werden, dann wird auch feststehen, wie sich die Wirtschaftsprüfer zu der Bilanz äußern. Offen ist bisher auch, ob und in welcher Höhe Grenke eine Dividende für 2020 zahlen wird. Auch diese Frage wird sich erst am 21. Mai klären. Bislang gibt es hierzu keine Angaben der Gesellschaft, gegen die im vergangenen Jahr Vorwürfe schwerer Unregelmäßigkeiten vor allem im Auslands-Franchisegeschäft aufgekommen waren.
Während manche der Vorwürfe sich bisher nicht bestätigt haben, hinterlassen andere große Spuren in der Bilanz. Nach Vorwürfen der Vetternwirtschaft im Auslands-Franchisegeschäft von Grenke, die von Fraser Perrings Viceroy Research erhoben wurden, konsolidiert Grenke rückwirkend nun alle Franchise-Gesellschaften. Das verändert die Zahlen für 2019. Die Süddeutschen verrechnen die negativen Effekte in Höhe von knapp 88 Millionen Euro daher nun direkt mit dem Eigenkapital, zusätzliche Belastungen von mehr als 10 Millionen Euro reduzieren das Eigenkapital weiter. Beide Summen tauchen damit nicht in der Gewinn- und Verlustrechnung Grenkes für 2020 auf.
Grenkes Gewinn soll 2021 weiter fallen
Diese weist ohnehin einen Ergebniseinbruch auf, vor allem aufgrund der Folgen der Corona-Pandemie: Der Gewinn unter dem Strich ist vorläufigen Zahlen zufolge von 135,9 Millionen Euro auf 79,9 Millionen Euro gefallen, liegt damit deutlich unter der Summe der Belastungen aus der Konsolidierung des Auslands-Franchisegeschäfts, die Grenke direkt mit dem Eigenkapital verrechnet hat. Die Schadensabwicklung und Risikovorsorge ist von 133 Millionen Euro in 2019 auf 216 Millionen Euro im vergangenen Jahr gestiegen. Insgesamt sanken die operativen Erträge der Gesellschaft von 403 Millionen Euro auf 347 Millionen Euro. Operativ sinkt das Ergebnis im Jahr 2020 von 170 Millionen Euro auf 114,5 Millionen Euro. Je Grenke Aktie reduziert sich der Überschuss von 2,95 Euro auf 1,67 Euro. Die Eigenkapitalquote beziffert Grenke mit 16,3 Prozent, Ziel der Gesellschaft sind Zahlen von mindestens 16 Prozent.
Das Jahr 2021 bezeichnet Grenke als Übergangsjahr, das vom geringeren Neugeschäft belastet werden wird. „Vor allem aufgrund der Pandemie und der Belastungen durch die Prüfungen geht der Vorstand derzeit von einem Leasing-Neugeschäft zwischen 1,7 und 2,0 Milliarden Euro für 2021 nach 2,0 Milliarden Euro im Vorjahr aus”, so das Unternehmen aus Baden-Baden. Im ersten Quartal sei das Geschäft verhalten auf dem Niveau des vierten Quartals 2020 verlaufen, so Grenke. Die Gesellschaft rechnet im Jahresverlauf mit einer Belebung der Geschäfte. Der Gewinn im laufenden Jahr soll 50 Millionen Euro bis 70 Millionen Euro erreichen.