BioNTech, CureVac, Moderna, Evonik, Wacker: Chemieindustrie profitiert vom Boom der Corona-Impfstoffe - Commerzbank
Von der Entwicklung neuer Impfstoffe gegen das neue Corona-Virus durch die Pharmahersteller profitiert auch die Chemieindustrie. Diese liefert zum einen die dafür nötigen Inhaltsstoffe, zum anderen ist sie in die Auftragsfertigung eingebunden. So stellt beispielsweise das Spezialchemieunternehmen Evonik die für die mRNA-Impfstoffe von BioNTech/Pfizer und Moderna benötigten Lipid-Nanopartikel zur Verfügung, eine neuartige Technologie (Drug-Delivery-Technologie), die nur wenige Unternehmen beherrschen. Diese Lipide haben als Trägerstoffe die Aufgabe, Arzneiwirkstoffe durch Verkapselung (hier die der sehr fragilen mRNA-Moleküle) zu schützen und nach der Impfung sicher an ihren Zielort in die entsprechenden Zellen zu bringen. Evonik sieht in den Drug-Delivery-Technologien und -Services ein großes Potenzial für überdurchschnittliches Wachstum bei Impfstoffen sowie Zell- und Gentherapien. Neben den Corona-Impfstoffen gilt die mRNA-Technik beispielsweise auch beim Einsatz gegen Malaria oder Krebs als Hoffnungsträger. Anders als Evonik ist das Spezialchemieunternehmen Wacker Chemie kein Technologie-Zulieferer, sondern ein Auftragsfertiger. Das Unternehmen stellte im Auftrag von Pharma- und Biotech-Firmen bisher therapeutische Proteine, lebende mikrobielle Produkte und Impfstoffe auf der Basis mikrobieller Systeme her - mRNA-Impfstoffe sind auch für Wacker Neuland. Im November 2020 ist Wacker eine Allianz mit dem Biotechnologieunternehmen CureVac eingegangen. So werden am Wacker-Biotech-Standort Amsterdam, wo schon seit Jahrzehnten Impfstoffe für die klinische Entwicklung hergestellt werden, die Produktionskapazitäten für die Fertigung des mRNA-Impfstoffs gegen das neue Corona-Virus (Impfstoffkandidat CVnCOV) erweitert. Bei erfolgreicher Impfstoff-Zulassung soll die Produktion am Standort Amsterdam im ersten Halbjahr 2021 beginnen. Jährlich sollen dort mehr als 100 Millionen Impfdosen produziert werden.
Anleihen
Japan: Einzelhandelsumsätze (Mrz), 01:50 Uhr
Deutschland: GfK Konsumstimmung (Mai), 8:00 Uhr
USA: Zinsentscheidung, 20:00 Uhr
Im Vorfeld der heutigen geldpolitischen Sitzung der US-Notenbank kam es gestern zu einem merklichen Renditeanstieg in den USA. Dort stieg die Rendite 10-jähriger Staatsanleihen auf 1,64% - nach 1,57% am Vortag. Bundesanleihen mit 10 Jahren Laufzeit zahlen eine Rendite von -0,23% - zwei Basispunkte weniger als am Montag. Trotz der Spekulationen auf eine geldpolitische Straffung,wird die Fed wohl heute ihren geldpolitischen Kurs bestätigen, d.h. Leitzinsen, Anleihekäufe und Forward Guidance dürften unverändert bleiben. Die US-Notenbanker gehen davon aus, dass die Inflation nur moderat ansteigt, obwohl Geld- und Fiskalpolitik darauf abzielen, einen Wirtschaftsboom zu generieren, indem man in Kauf nimmt, dass die Nachfrage das Angebot übersteigt. Ziel ist es dabei, die Arbeitslosigkeit zu senken, um die Gefahr bleibender Schäden der Pandemie an der Wirtschaft abzuwenden. Angesichts dieser Politik werden von den Marktbeobachtern auch verstärkt die Inflationsrisiken diskutiert und auf einen Inflationsanstieg spekuliert. Diese Diskussion ist jedoch aus Sicht der US-Notenbank verfrüht. Die Stimmung der Unternehmen aber auch der Verbraucher ist anders als bei früheren Krisen oder Depressionen viel positiver. Das zeigt zum Beispiel der kräftige Anstieg der Verbraucherstimmung gemessen am Indikator des „Conference Board“. Mit 121,7 Punkten lag der Index im April so hoch wie seit Beginn der Pandemie nicht mehr (März 109 Punkte). Man muss kein Analyst sein, um festzustellen, dass vor allem die Impferfolge und die Lockerungen der Coronamaßnahmen zu dem Stimmungsaufschwung geführt haben. In Deutschland ist die Verbraucherstimmung gemessen an dem GfK-Index (Mai) merklich gesunken.
Aktien
Covestro, Deutsche Bank, Delivery Hero, Ergebnis Q1
Reckitt Benckiser, Handelsergebnis Q1
Sanofi, Jahreszahlen
Banco Santander, GlaxoSmithKline, Ergebnis Q3
Boeing, eBay, Facebook, Ergebnis Q1
Apple, Qualcomm, Ergebnis Q2
Auch am zweiten Handelstag der Woche kam an den europäischen Aktienbörsen keine Kaufstimmung auf. Vor der intensivsten Phase der US-Berichtssaison und der Offenmarktausschusssitzung der US-Notenbank zeigten sich die Anleger weiter zurückhaltend. Ohne neue Impulse gab es auch unter den Einzelwerten des deutschen Leitindex Dax 30 keine wesentlichen Kursbewegungen. Etwas mehr Dynamik entwickelte sich im Nebenwerteindex SDax, hier legten die Titel des Diagnostik-Spezialisten Stratec (+4,4%) nach einem guten Jahresstart und einem optimistischen Ausblick deutlicher zu. Die stärkste Performance wiesen die Aktien von Bilfinger (+7,8%) auf. Auf Branchenebene gab es im Euroraum mit Banken (+1,4%) und Reise & Freizeit (+0,8%) nur zwei Gewinner. Die übrigen Sektoren tendierten seitwärts oder etwas schwächer. Grundstoffe (-1,0%) wiesen nach der relativen Stärke der Vorwochen die größten Verluste auf. Auch an der Wall Street blieben die Anleger insgesamt in Wartestellung. Starkes Kaufinteresse fanden indes die Aktien von UPS (+10,4%). Der Logistikkonzern hatte mit seinen Zahlen zum ersten Quartal in allen Geschäftsfeldern positiv überraschen können. Im Windschatten des Wettbewerbers legten auch die Titel von FedEx (+4,3%) deutlicher zu. Dagegen kam der am Vorabend nach Börsenschluss präsentierte Quartalsbericht von Tesla (-4,5%) wegen eines enttäuschenden operativen Gewinns nicht gut an. Auf Branchenebene gab es neben Energie (+1,3%) mit Industrie und Finanzen (jeweils + 0,9%) lediglich zwei weitere Gewinner. Die asiatischen Börsen legen heute Morgen in der Breite leicht zu.