Versicherer: Etabliertes Solvency II-Regime zeigt aktuell wenig Spielraum für Sonderdividenden - Commerzbank
Seit 2016 gelten für (börsennotierte) europäische Versicherer die Solvabilität II-Regeln, die die risikobasierte Eigenmittelausstattung regeln. Eine Morgan Stanley-Studie zeigt, dass sich diese Quote in den letzten fünf Jahren verbessert hat. Die stärksten negativen Wirkungen resultieren aus gesunkenen Zinsen, eine leichte Entspannung ist aber mit dem Jahresauftakt 2021 zu erwarten. Treiber für die Verbesserungen waren einbehaltene Gewinne, Managementmaßnahmen wie z.B. Hedging, Durationsangleichungen (Aktiv-/Passivseite Bilanz) und Aufnahme von anrechenbarem Fremdkapital. Die zum Jahresende 2020 für wesentliche Versicherer im Durchschnitt bei 200% liegende Quote spiegelt zwar die solide Verfassung der Branche, signalisiert aber auch zur Zeit einen fehlenden Spielraum für über die ordentliche Dividende hinaus liegende Ausschüttungen.
Anleihen
Großbritannien: Arbeitslosenzahl (März), 8:00 Uhr
Zum Wochenauftakt standen keine marktrelevanten Daten an. Bundesanleihen verzeichneten Kursverluste. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen erhöhte sich von minus 0,26% auf zwischenzeitlich minus 0,22%. Der Euro legte gegenüber dem US-Dollar zu und übersprang wieder die Marke 1,20 US-Dollar je Euro. Zuletzt notierte er Anfang März so fest. Aus dem aktuellem Bundesbank-Monatsbericht geht hervor, dass das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) im ersten Quartal 2021 voraussichtlich sinken wird. Die schärferen und länger anhaltenden Corona-Schutzmaßnahmen führten besonders in vielen Dienstleistungsbereichen zu Einbußen. Zudem seien wegen der in der zweiten Jahreshälfte 2020 reduzierten Mehrwertsteuer Anschaffungen vorverlegt worden, die nun zu Jahresbeginn 2021 nicht mehr getätigt wurden. Des Weiteren setzte sich der Aufwärtstrend der Industrieproduktion in den ersten beiden Monaten des Jahres nicht fort. Eine Rolle dürften hier Knappheiten bei wichtigen Vorprodukten insbesondere in der Automobilindustrie gespielt haben. Immer wieder hatte es in den vergangenen Wochen Diskussionen um einen Ausstieg der EZB aus dem Pandemie-Notprogramm (PEPP) gegeben. Wie sehr dieses Programm neben den schon bestehenden Instrumenten vor allem den hochverschuldeten Eurostaaten hilft, lässt sich an der Entwicklung der Risikoaufschläge italienischer Staatsanleihen gegenüber Bundesanleihen ablesen. Diese sind massiv zurückgegangen. Italien weist im Euroraum nach Griechenland mit Abstand die höchste Staatsverschuldung zum BIP auf und ist daher besonders auf günstige Refinanzierungsbedingungen am Kapitalmarkt angewiesen. Gleichzeitig gibt die Wirtschaftsentwicklung in Italien wenig Anlass zur Hoffnung, dass das Land in einem überschaubaren Zeitraum aus seinen Schulden „herauswachsen“ könnte. Italiens BIP liegt aktuell in realer Rechnung ungefähr auf dem Niveau des Jahres 1999.
Aktien
Danone, Umsatz Q1
Johnson & Johnson, Ergebnis Q1
Netflix, Ergebnis Q1
Procter & Gamble, Ergebnis Q3
Rio Tinto, Operation Report Q1
Travelers, Ergebnis Q1
Der am Freitag durch starke Wirtschaftsdaten ausgelöste Schwung an den europäischen Aktienbörsen ging zu Beginn der neuen Handelswoche verloren. So konnte der deutsche Leitindex Dax 30 nur kurz die Marke bei 15.500 Punkten überwinden, um dann sukzessive schwächer zu tendieren. Da bereits einiges an Konjunkturoptimismus am Markt eingepreist ist, kamen so die Verlierer mit Continental (-2,8%) und Daimler (-1,9%) insbesondere aus dem in den letzten Monaten überdurchschnittlich starken Automobilbereich. Dagegen rückten eher defensive Werte (E.ON: +2,0%, Bayer: +1,8%, FMC: +1,3%) in den Fokus. Titel wie Covestro, Vonovia und Henkel standen wegen ihrer Dividendenabschläge am Ende der Performanceliste. Im gesamten Euroraum konnten sich vor allem Banken (+1,2%) dem allgemein schwächeren Trend entziehen. Die größten Verluste verzeichnete neben den Automobilen (-1,6%) der IT-Sektor (-1,3%). Auch an der Wall Street tendierten die Indizes in einem insgesamt ruhigen Handel bereits zum Auftakt schwächer. Kaum eine Branche konnte sich dem allgemeinen Kursdruck entziehen. Allerdings hielten sich die Verluste zumeist in Grenzen. Im Mittelpunkt des Interesses standen die Aktien von Coca-Cola (+0,6%). Der weltgrößte Getränkehersteller hatte trotz der andauernden Pandemie seine Erlöse überraschend gesteigert. Analysten monierten allerdings, dass die Jahresziele lediglich bestätigt wurden. Unter Druck gerieten die Titel von Tabakproduzenten wie Altria (-6,2%) nach Gerüchten um neue Vorgaben zur Senkung des Nikotingehalts. Die asiatischen Börsen tendieren heute Morgen uneinheitlich.
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