CureVac: „mRNA hat sich als Schlüsseltechnologie im Kampf gegen die COVID-19-Pandemie erwiesen”
Der COVID-19 Impfstoffentwickler CureVac meldet Zahlen für das Jahr 2020. Beim Tübinger Unternehmen ist der Umsatz von 17,4 Millionen Euro auf 48,9 Millionen Euro gestiegen. Der Anstieg geht zum einen auf die strategische Kooperation der Süddeutschen mit GlaxoSmithkline, zum anderen auf die Beendigung der Lizenz- und Kooperationsvereinbarung mit Eli Lilly zurück. Deutlich höhere Forschungs- und Entwicklungskosten haben dagegen das Ergebnis unter Druck gesetzt. CureVac meldet einen operativen Verlust von 109,8 Millionen Euro für das Jahr 2020. Vor Steuern erhöht sich der Verlust des Biotech-Unternehmens von 100,1 Millionen Euro auf 129,8 Millionen Euro.
„Die liquiden Mittel stiegen von 30,7 Millionen Euro zum 31. Dezember 2019 auf 1,32 Milliarden Euro zum 31. Dezember 2020”, so CureVac am Donnerstag. Einen konkreten Ausblick auf 2021 legt CureVac am Donnerstag nicht vor.
Bei der klinischen Studie mit dem COVID-19 Impfstoffkandidaten CVnCoV sieht man sich im Zeitplan. Die zulassungsrelevante klinische Studie der Phase 2b/3 in Europa und Lateinamerika mit über 40.000 Teilnehmern sei vollständig rekrutiert. Eine Zwischenanalyse zur Wirksamkeit des Impfstoffes werde für das laufende Kalenderquartal erwartet. „mRNA hat sich als Schlüsseltechnologie im Kampf gegen die COVID-19-Pandemie erwiesen. Diese Technologie steht erst am Beginn, ihr vollständiges Potenzial bei der Entwicklung neuer prophylaktischer Impfstoffe sowie bei Therapeutika in anderen Bereichen wie der Onkologie zu entfalten”, sagt Franz-Werner Haas, Vorstandsvorsitzender von CureVac.
Das Unternehmen könnte vor allem von den Problemen mit COVID-19 Impfstoffen vom Typ der Vektor-Vakzine profitieren, die AstraZeneca und Johnson & Johnson entwickelt haben und die zuletzt wegen vereinzelt aufgetretener Thrombosen für Aufregung gesorgt hatten. Zwischenzeitlich schien CureVac mit seinem COVID-19 Impfstoff zu spät zu kommen und nur noch kleinere Teile des Pandemie-Bekämpfungskuchens auflesen zu können. Doch die größte Vorsicht, die den Vektor-Impfstoffen von AstraZeneca und Johnson & Johnson aufgrund vereinzelter Thrombose-Fälle nun entgegen schlägt, könnte die große Chance für das Biotech-Unternehmen aus Tübingen werden. Schon werden Stimmen laut, dass Deutschland dem - bisher noch in der klinischen Phase III steckenden - Impfstoff so schnell wie es geht die Notfall-Zulassung erteilen soll. Zur Not auch im Alleingang, ohne die Europäische Arzneimittelagentur EMA und die EU.
Die charttechnische Lage der CureVac Aktie bessert sich deutlich
Während die BioNTech Aktie gestern ein neues Allzeithoch erreicht hat und die Aussicht auf große Folgeaufträge hat, siehe unseren Bericht, befindet sich CureVacs Aktienkurs auch nach dem gestrigen deutlichen Kursgewinn (NASDAQ-Schlusskurs: 102,61 Dollar, +7,28 Prozent / Tageshoch 104,49 Dollar) immer noch weit unter dem Allzeithoch. Erreicht hatte der Anteilschein des Tübinger Biotech-Unternehmens, an dem auch der Bund beteiligt ist, diese Marke schon am 9. Dezember des vergangenen Jahres bei 151,80 Dollar. Aktuelle Indikationen für die CureVac Aktien liegen in den USA bei 107,50 Dollar.
Mit dem gestrigen Kursanstieg an der US-Technologiebörse NASDAQ konnte die CureVac Aktie allerdings ein massives charttechnisches Kaufsignal generieren. Wichtige charttechnische Hindernisse in der Zone um und unterhalb von 96,88/97,50 Dollar wurden überwunden. Ein Aufwärtsgap bei 97,31/99,91 Dollar riss auf. Zusammen mit den überwundenen charttechnischen Signalmarken und der Unterstützungszone rund um 93,00/93,80 Dollar zeigt sich nun ein breites und starkes Unterstützungscluster in diesem Bereich nach dem gestrigen Break.
Die Kursentwicklung der CureVac Aktie könnte Spekulationen Vorschub leisten, dass die Biotech-Aktie erneut knapp unter der 80-Dollar-Marke eine Trendwende einleiten konnte. Ende Dezember gelang dies ebenfalls - es folgte ein Anstieg von 79,10 Dollar auf 133 Dollar. Zunächst allerdings trifft CureVacs Aktienkurs zwischen 104,30/106,72 Dollar und 109,17/109,73 Dollar auf die nächsten charttechnischen Tradinghürden, bevor der Blick in Richtung 113/115 Dollar gehen kann. Weitere Kaufsignale an diesen Marken wären dann kleine bullishe Impulse für den Biotech-Titel.