SMT Scharf: Ein Ausblick mit kaufmännischer Vorsicht
Die Pandemie aber auch eine fehlende Zulassung in China haben SMT Scharf in 2020 zu schaffen gemacht. Der Umsatz geht von 75,4 Millionen Euro auf 50,2 Millionen Euro zurück. SMT-CEO Hans Joachim Theiß spricht von einem höchst unerfreulichen Jahresverlauf.
Für 2021 zeigt sich Vorstandschef Theiß auf einer virtuellen Konferenz von Montega Connect aber wieder deutlich zuversichtlicher. Er rechnet für das laufende Jahr mit einem Umsatz von 65 Millionen Euro bis 70 Millionen Euro. Das EBIT soll bei 2,5 Millionen Euro bis 3,0 Millionen Euro (2020: -8,13 Millionen Euro) liegen. Dies sei zugleich eine gute Ausgangsposition für 2022, um dann zu alten Pfaden zurückzukehren.
Den Ausblick nennt Theiß verhalten, aber er will kaufmännische Vorsicht walten lassen. Dabei gilt für ihn der Grundsatz, dass er nicht nur versprechen sondern auch liefern will. Für ihn ist die aktuelle Prognose ein realistischer Ausblick, der gut erreichbar ist.
Doch Theiß setzt zugleich ein kleines Fragezeichen. Die jüngste Blockade im Suezkanal könnte seine Gesellschaft treffen. Es ist noch nicht ganz klar, wie sich die Lieferketten entwickeln werden, ob letztlich alles glatt gehen wird. Erst in einigen Wochen lässt sich sagen, ob durch die im Kanal querstehende „Ever Given“ Probleme bei SMT auftauchen werden.
Auf China setzt der CEO in diesem Jahr große Hoffnungen. Rund 50 Prozent des Umsatzes will er dort erwirtschaften. Dabei geht er davon aus, dass die Zulassung für die China-III-Maschinen spätestens im Juni erfolgt. Dann können diese Maschinen formal ausgeliefert und als Umsatz verbucht werden. Zudem hat man mit dieser Zulassung einen Vorsprung vor der Konkurrenz von mehr als sechs Monaten. Mitbewerber rechnen erst 2022 mit der entsprechenden Zulassung ihrer Maschinen.
Die im m:access in München gelistete Firma will neue Vertriebsregionen erschließen und die Marktdurchdringung vorantreiben. Dabei ist Indien nicht wirklich ein idealer Markt für die weitere Expansion, die Preise sind zu niedrig, der Markt wirkt zu kompliziert, Theiß nennt ihn schwierig.
Theiß hofft auf dem Montega-Meeting, dass man stärker aus der Krise kommt, als man hineingegangen ist. Russland habe immer wie ein Uhrwerk geliefert, allerdings könnte es hier 2021 eventuell einen kleinen Rückschlag geben. Die Auftragsbestände in China bewertet er als gut, hier könne man durchstarten, sobald man die entsprechende Zulassung habe. In Polen laufen Tests für neue Maschinen in Bergwerken. Sobald der Markt anspringt, dürfte es dort eine starke Erholung geben. Südafrika sieht der Manager als Sprungbrett für den gesamten Kontinent an.
Für die Zukunft erkennt Theiß mehrere Impulsgeber für SMT. So ist der Tunnelbau ein sehr interessanter Geschäftsbereich. Auch wird nicht nur dank Corona die Digitalisierung immer weiter vorangetrieben. Das Bergwerk 4.0 mit neuen Technologien bietet ein großes Wachstumspotenzial. Dabei spielt zudem die Elektromobilität eine wichtige Rolle.
Die Analysten von Montega blicken zuversichtlich auf das laufende Geschäftsjahr. Sie bestätigen die Kaufempfehlung für die Aktien von SMT Scharf. Das Kursziel liegt in ihrer Analyse bei 12,50 Euro.
Der Auftritt von Theiß bei Montega Connect hat dem Markt offenbar gefallen. Die Aktie legte gestern 7,0 Prozent auf 9,16 Euro zu.