Europa und USA könnten 2021 getrennte Wege gehen - DWS
Während die Finanzmärkte ihre Wachstumsaussichten für die USA weiter anheben, werden sie für Europa weiter gesenkt. Europas Börsen zeigen sich kaum beeindruckt.
Die Finanzmärkte haben aktuell ein relativ optimistisches Konjunkturbild für die USA. Das lässt sich aus verschiedenen Indikatoren ableiten: So ist zum Beispiel die Steilheit der Renditekurve ein beliebter Indikator für die nominalen Wachstumserwartungen. Aktuell ist die Differenz zwischen zweijährigen und zehnjährigen US-Staatsanleiherenditen so hoch wie zuletzt 2015. Ein ähnliches Bild zeichnen die Inflationserwartungen genauso wie die Gewinnerwartungen für börsennotierte Unternehmen. Auch die Rohstoffpreise reflektieren die Antizipation einer kräftigen Konjunkturerholung. Für die USA passen Volkswirte derzeit ihre Wachstumserwartungen für das Jahr 2021 kontinuierlich nach oben an, wie aus unserem „Chart der Woche“ ersichtlich ist. Für Europa sieht das Bild weniger rosig aus. Nach einer Phase fast schon euphorischer Erwartungen für die wirtschaftliche Entwicklung im laufenden Jahr, werden die Prognosen seit Herbst wieder nach unten geschraubt.
Wachstumserwartungen für 2021: Blau - USA, Orange - Eurozone. Grafink: DWS.
Insofern ist also absehbar, dass Europa auch in diesem Zyklus wieder nur die Rücklichter von Volkswirtschaften wie den USA oder einigen Schwellenländern, besonders aus Asien, sehen wird. Das heißt jedoch nicht notwendigerweise, dass die europäischen Börsen darunter übermäßig stark leiden sollten. Für die großen europäischen Unternehmen ist aufgrund ihrer hohen Exportquote die Weltkonjunktur schließlich wichtiger als die Konjunktur in ihren Heimatländern.