Am Morgen: DAX-Rekord, Inflation, Bertelsmann und ElringKlinger im Fokus - Nord LB Kolumne
Die Stimmung in der Wirtschaft der Euro-Zone hat sich überraschend deutlich aufgehellt. Das Barometer Economic Sentiment Index - kurz ESI - legte im März um 7,6 Zähler auf 101,0 Punkte zu. Experten hatten lediglich mit einem Anstieg auf 96,0 Punkte gerechnet. Der Optimismus legte durch die Bank in den einzelnen Wirtschaftsbereichen zu - von den Dienstleistern, über den Einzelhandel bis hin zum Bau und zur Industrie. Auch die Verbraucherstimmung hellte sich auf. Damit liegt das Barometer erstmals seit Ausbruch der Corona-Pandemie wieder über dem langjährigen Durchschnitt, wobei sich insbesondere der deutlich gestiegene Optimismus in Deutschland bemerkbar machte.
Die Stimmung der US-Konsumenten hat sich im März massiv aufgehellt. Das Barometer für die Verbraucherlaune kletterte auf 109,7 Punkte von revidiert 90,4 Zählern im Februar, wie das Institut Conference Board mitteilte. Experten hatten nur mit einem Anstieg auf 96,9 Punkte gerechnet. Die Verbraucher sehen ihre aktuelle Lage günstiger und die Aussichten weit optimistischer als zuletzt. Doch noch immer ist das Niveau der Verbraucherstimmung nicht annähernd auf dem Stand von vor Ausbruch der Krise: im Februar 2020 132,6 Punkte.
Rentenmarkt
Bei den deutschen Staatsanleihen stieg die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen bis auf minus 0,26%. Der einjährige Höchststand von Ende Februar kommt damit wieder in Reichweite. Das Thema Inflation wird an den Märkten präsenter. Am US-Anleihemarkt ziehen die Zinsen spürbar an. Die Rendite 10-jähriger Staatsanleihen kletterte in der Spitze bis auf 1,77% und damit auf den höchsten Stand seit Anfang 2020.
Aktienmarkt
Der deutsche Leitindex DAX eilt von Rekord zu Rekord. Erstmals hat er dabei die Hürde von 15.000 Punkten übersprungen und bis zum Handelsende gehalten. Rückenwind kommt u.a. aus den USA, wo die Impfaktionen zügig von statten gehen und Anlegern, die in der Vergangenheit auf sinkende Kurse gesetzt hatten und nun zum Eindecken gezwungen seien. Gefragt waren v.a. Automobil-, Banken- und Versicherungswerte. Die Spitzenposition im DAX sicherte sich VW Vz. mit plus 4,7%. DAX +1,29%, MDAX -+0,85%, TecDAX -0,11%.
An der Wall Street bestimmten dagegen wieder aufflammende Inflationssorgen das Geschehen. Es ging abwärts. Dow Jones -0,32%, S&P-500 -0,32%, Nasdaq-Comp. -0,11%. Nikkei 225 notiert leichter - aktuell bei 29.224,69 Punkten.
Unternehmen
Der Medien- und Dienstleistungskonzern Bertelsmann ist gut durch das Corona-Jahr 2020 gekommen und hat im operativen Geschäft einen Rekordgewinn erzielt. Der Betriebsgewinn (operating Ebitda) stieg auf 3,1 (Vorjahr: 2,9) Mrd. EUR. Unter dem Strich lag das Ergebnis mit knapp 1,5 Mrd. EUR gut ein Drittel über dem Wert von 2019. Der Umsatz sackte allerdings um rund 4% auf 17,3 (VJ: 18) Mrd. EUR ab und damit etwa auf das Niveau von 2017.
Der Autozulieferer ElringKlinger hat wegen des Nachfragerückgangs in der Corona-Pandemie im vergangenen Jahr unter dem Strich gut 41 Mio. EUR Verlust gemacht. Die Dividende werde deshalb gestrichen. Dies stärke auch die Finanzkraft für den weiteren Transformationsprozess, erklärte das Unternehmen. Nach einem Umsatzrückgang um 14,3% auf 1,48 Mrd. EUR erwartet ElringKlinger im laufenden Jahr einen Erlöszuwachs entsprechend der globalen Automobilproduktion von rund 13%.
Devisen
Der EUR bleibt unter Druck. Nachdem sich die Gemeinschaftswährung im frühen Handel zunächst stabilisieren konnten, gab sie im Laufe des Handels wieder nach. Solange es eine angespannte Corona-Lage in der Eurozone gibt, dürfte sich daran nicht viel ändern. Zudem ist der USD in Erwartung eines USWachstumsschubs stark gefragt.
Öl / Gold
Belastet vom zulegenden USD gaben die Ölpreise erneut nach. Generell haben Investoren das für diesen Donnerstag geplante Online-Treffen der Opec mit den in der Opec+ verbündeten Förderstaaten, darunter Russland im Visier. Bei dem Treffen steht die künftige Förderpolitik des Ölverbunds im Mittelpunkt. Die letzten 2 Handelstage waren Gift für das Gold. Der Kurs rutschte erneut tief ins Minus und damit an die Marke von 1.680 USD heran, die es zu halten gilt, soll die Fahrt des glänzenden Metalls nicht noch weiter gen Süden gehen.