Eyemaxx hat Probleme: Streit um Immobilienwerte - Bilanzvorlage verschoben
Bei der Eyemaxx Real Estate AG nehmen die turbulenten Tage kein Ende. Nun muss das Immobilien-Unternehmen aus Aschaffenburg die Publikation der Bilanz für 2020 verschieben. Der Grund: Eyemaxx und ihre Wirtschaftsprüfer streiten über Bewertungen der Immobilienprojekte in der Bilanz. So will das Unternehmen nach eigenen Angaben Werte aus aktuellen Sachverständigengutachten ansetzen, die Wirtschaftsprüfer bestehen aber auf niedrigeren Bewertungen der Immobilienprojekte.
Die Auseinandersetzung um die Projektwerte betreffen den gewerblichen Immobilien-Bereich bei Eyemaxx Real Estate. Infolge der Corona-Pandemie ist vor allem der Hotelbereich temporär besonders betroffen, Wertkorrekturen sind notwendig. Wie hoch diese konkret ausfallen, ist noch offen. Eyemaxx geht davon aus, dass der Verlust für 2020 zwischen 28 Millionen Euro und 35 Millionen Euro liegen wird. Zuletzt nannte man noch eine Summe zwischen 26 Millionen Euro und 28 Millionen Euro.
Die Auseinandersetzungen mit dem Wirtschaftsprüfer setzen die Gesellschaft weiter unter Druck. Man will eine Kapitalerhöhung platzieren, um bei Anleihen keine Anleihebedingungen zu reißen. Bei zwei Anleihen von Eyemaxx, die 2023 und 2024 enden, muss die Eigenkapitalquote über 20 Prozent liegen. Ansonsten gibt es ein Sonderkündigungsrecht der Investoren. Bei einer bis 2025 laufenden Anleihe tritt das Sonderkündigungsrecht bei einer Quote von weniger als 15 Prozent in Kraft. Diesen entsprechenden Passus möchte Eyemaxx aus allen Anleihebedingungen streichen. Entscheiden müssen darüber letztlich die Investoren. Daher wird Eyemaxx zu entsprechenden Gläubigerversammlungen für alle drei Anleihen einladen.
Zuletzt hatte das Unternehmen eine fällige Anleihe planmäßig getilgt. Begeben wurde das Papier im März 2016. Das noch zu begleichende Volumen lag bei 19,5 Millionen Euro. Verzinst war die Anleihe jährlich mit 7,0 Prozent. Zuvor gab es am Markt Spekulationen, dass die Rückzahlung gefährdet sei. Eyemaxx hatte dem deutlich widersprochen.
Bilanz für 2020 soll erst im Mai vorgelegt werden
Nun muss man sich mit den Wirtschaftsprüfern einigen. „Abhängig davon sowie von den Ergebnissen der Abstimmungen ohne Versammlung für die Anleihen 2018/2023, 2019/2024 und 2020/2025 zur beantragten Reduzierung der Mindesteigenkapitalquoten für Sonderkündigungsrechte verzögert sich die Erstellung und Veröffentlichung des Jahresabschlusses 2019/2020 der Eyemaxx Real Estate AG (ISIN DE000A0V9L94) voraussichtlich bis in den Mai 2021”, so Eyemaxx Real Estate am Freitag.
Im Rahmen der geplanten Kapitalerhöhung sollen bis zu 1,246 Millionen neue Aktien der Eyemaxx Real Estate AG ausgegeben werden. Altaktionäre haben ein Bezugsrecht. Noch ist nicht klar, wann die Finanzierungsrunde startet und zu welchem Preis die Papiere ausgegeben werden sollen - und können, denn der Aktienkurs steht seit Wochen stark unter Druck. Im XETRA-Handel ging es seit Mitte Januar von knapp 7 Euro auf bis zu 2,90 Euro nach unten, die am 16. März erreicht wurden. Am Freitag wurden zuletzt im XETRA-Handel der Frankfurter Börse 3,65 Euro für den Immobilien-Titel bezahlt.