Commerzbank: Verkaufen nach den Abgängen
Eigentlich sollte die Hauptversammlung der Commerzbank Anfang Mai stattfinden. Gestern hat das Bankhaus diese jedoch auf unbestimmte Zeit verschoben, da zuvor zwei wichtige Positionen besetzt werden sollen.
Zwei Aufsichtsratsmitglieder sind zuvor zurückgetreten, hier werden Nachfolger gesucht. Aufsichtsratschef Hans-Jörg Vetter, der seit August 2020 den Posten inne hat, trat aus gesundheitlichen Problemen zurück. Sein potentieller Nachfolger, Andreas Schmitz, hat am Mittwoch seinen Rückzug mit sofortiger Wirkung erklärt.
Eine offizielle Begründung für den Abgang von Schmitz gibt es nicht. Seine Vergangenheit bei der deutschen Tochter von HSBC könnte eine Rolle gespielt haben. Der Bund, Hauptaktionär der Commerzbank, könnte die Untersuchungen im Zusammenhang mit dem Cum-Ex-Verfahren moniert haben. Möglicherweise hat man dem Banker das Vertrauen entzogen. All dies ist bisher aber Spekulation.
Klar ist hingegen, dass die Commerzbank am Restrukturierungsplan „Strategie 2024“ festhalten wird. Die Experten von Independent Research werten diesen Plan weiterhin als sehr ambitioniert. Die Bank will 2024 ein EBIT von 2,7 Milliarden Euro erwirtschaften. Die Eigenkapitalrendite soll dann bei 7 Prozent liegen. Um dies zu schaffen, will man die Aufwendungen um 20 Prozent reduzieren. 10.000 Stellen sollen abgebaut werden.
Die Analysten erwarten 2021 weiter einen Verlust je Aktie von 0,52 Euro. 2022 soll es einen Gewinn je Aktie von 0,38 Euro geben. Eine Dividende dürfte nicht ausgeschüttet werden.
Unverändert gibt es von den Experten eine Verkaufsempfehlung für die Aktien der Commerzbank. Das Kursziel sehen die Experten bei 4,20 Euro.
Die Aktien der Commerzbank gewinnen am Vormittag 0,3 Prozent auf 5,242 Euro.