Gazprom, Equinor & Co.: Gute Aussichten für Erdgas-Produzenten - Commerzbank
Als Treiber für die zukünftige Nachfrage nach Erdgas sind im Wesentlichen drei Trends zu nennen: 1) Substitution von Kohle durch Gas (v.a. in Asien), 2) Gas mit CCS-Technologie (Kohlendioxidabscheidung und -speicherung) und 3) die Produktion von blauem Wasserstoff (i.d.R. Einsatz von Erdgas, entstehendes CO2 wird abgeschieden und gespeichert). Der größte Gas-Verbrauch entfällt auf die Bereiche Strom & Heizung. Bei der Stromerzeugung steht Gas allerdings im Wettbewerb mit anderen Rohstoffen wie Kohle, Atomenergie, Erneuerbare Energien usw. Nach Einschätzung von Equinor (Öl- und Gas-Konzern in Norwegen) wäre beim Wechsel von Kohle zu Gas die Nachfrage nach Gas um 75% höher. Es ist allerdings zu erwarten, dass Kohle nicht nur durch Gas, sondern auch durch die kräftig wachsenden Erneuerbaren Energien ersetzt wird. Die Veränderung des globalen Energie-Mix dürfte mit einer größeren Volatilität der Preise einhergehen, was gut für die Rohstoffhändler ist, aber nicht so sehr für die Gesellschaft. Zwar ist eine gewisse Saisonalität (Winter/Sommer) normal, aber auch dann kann es temporär zu enormen Preisbewegungen kommen (z.B. plötzlicher Kälteeinbruch). Eine Möglichkeit, die volatilen Preisausschläge zu dämpfen, ist die Produktion von Flüssiggas (LNG), das immer dahin verschifft werden kann, wo der Bedarf (und damit auch der LNG-Preis) am höchsten ist. Grundlastfähig ist LNG jedoch wegen der hohen Mengen, die bevorratet werden müssten, nur bedingt. Mit Blick auf Wasserstoff geht Equinor davon aus, dass kurzfristig „blauer Wasserstoff“ der geeignete Weg nach vorne sein dürfte. Jedenfalls dann, wenn man in einem angemessenen Zeitraum entsprechend hohe Produktionsmengen erzielen will. Das langfristige Ziel bleibt „grüner Wasserstoff“ (Elektrolyse von Wasser, ausschließlich mit Strom aus Erneuerbaren Energien), da nur diese Produktion CO2-frei ist.
Anleihen
Großbritannien: Arbeitslosenzahl (Februar), 8:00 Uhr
USA: Neubauverkäufe (Februar), 15:00 Uhr
Angesichts steigender Covid-19 Neuinfektionszahlen nimmt die Diskussion in Europa über härtere und länger anhaltende Gegenmaßnahmen wieder Fahrt auf. Für Deutschland beschloss die Bund-Länder Konferenz gestern unter anderem eine Verlängerung des sogenannten „Lockdowns“ bis zum 18. April. Staatsanleihen als sicherer Hafen profitierten davon mit leichten Kursgewinnen. Entsprechend gingen die Renditen von Bundesanleihen und US-Treasuries zurück. Seit Monatsbeginn handeln die zehnjährigen Bundrenditen überwiegend in der Spanne von minus 0,35% und minus 0,25%. Die EZB-Käufe sowie die Unsicherheiten bezüglich der Coronakrise drücken die laufende Verzinsung nach unten, während wiederum die regelmäßig aufkommende Euphorie über Impferfolge und damit ein Ende der Krise sowie die zunehmenden Inflationserwartungen die Renditen steigen lassen. Bei den US-Staatsanleiherenditen sieht es nach einer Fortsetzung des Renditeanstiegs aus, welche die laufende Verzinsung seit Ende Januar von rund 1,0% auf nunmehr 1,70% klettern ließen. Dass die Maßnahmen zur Eindämmung der Coronakrise die deutsche Wirtschaft massiv beeinträchtigen, schreibt auch die Deutsche Bundesbank in ihrem aktuellen Monatsbericht. Sie rechnet mit einem kräftigen Rückgang des BIP im 1. Quartal. In den USA war schon vergangene Woche bei den US-Baugenehmigungen und Baubeginnen ein deutlicher Rückgang zu beobachten (um über 10% M/M). Hauptursache ist die extreme Kältewelle – vor allem in einigen Südstaaten – die den US-Wohnungsmarkt negativ beeinflusst. Dies zeigten auch die gestern vermeldeten Daten der Verkäufe bestehender Häuser, die im Februar gegenüber dem Vormonat um 6,6% auf 6,2 Mio. Einheiten (annualisiert) sanken.
Aktien
Adobe Systems, Ergebnis Q1
Air Liquide, Sustainability Day
Roche, R. Diagnostics Investor Day
Nachdem die Aktienindizes am Freitag weltweit mit Verlusten aus dem Handel gegangen waren, kam auch zum Wochenauftakt an den europäischen Aktienbörsen nur wenig Euphorie auf. Der Dax 30 ragte dabei erneut durch die starke Kursentwicklung der VW Vorzüge (+7,3%) positiv heraus. Dahinter profitierten die Aktien von Infineon (+4,7%), die im Rahmen umfangreicher Index-Änderungen neu in den EuroStoxx 50 aufgenommen wurden, von einer Hochstufung durch ein Analysehaus. Angesichts des Beschlussentwurfs des Bundeskanzleramts, der eine Verlängerung des Lockdowns vorsah, gerieten im MDax die Reisewerte unter Druck. So standen die Anteilscheine der Deutschen Lufthansa (-3,1%) und Fraport (-4,0%) neben denen des Veranstalters CTS Eventim (-3,2%) am Indexende. Stärkster Einzeltitel war indes im Schlepptau von VW der Indexneuling Porsche SE (+8,9%). Im Euroraum stachen somit die Sektoren IT (+1,7%) und Automobile (+1,9%) hervor, dagegen verzeichneten Grundstoffe (-1,9%) und Banken (-1,7%) die stärksten Verluste. An der Wall Street sorgten nachgebende Renditen vor allem beim technologielastigen Nasdaq 100 für Entspannung. Auch im marktbreiten US-Index S&P 500 erzielte IT (+1,9%) die beste Entwicklung, während Finanzen (-1,1%) und Energie (-1,0%) schwächer tendierten. Im Fokus stand eine Übernahme im Schienensegment. Nach einem Angebot der Canadian Pacific Railway sprangen die Aktien von Kansas City Southern (+11,1%) deutlich an. Auch hier gab es zahlreiche Indexänderungen. Unter anderem stiegen die Titel von T-Mobile US (+1,6%) in den Auswahlindex S&P 100 auf. Im Gegensatz zum positiven Trend in den USA verzeichnen die wichtigsten Aktienbörsen in Asien heute Morgen in der Breite Verluste. Auch die europäischen Märkte werden leichter erwartet.