Am Morgen: Deutsche Post, Evotec, Traton und VW im Fokus - Nord LB Kolumne
Seit Beginn der Corona-Beschränkungen hat sich der Umsatz von Hotels, Restaurants und Cafés in Deutschland fast halbiert. Nach Angaben des Stat. Bundesamtes brachen die Einnahmen des Gastgewerbes von März 2020 bis Januar 2021 um 47,1% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein. „Seit Ausbruch der Pandemie im März 2020 gab es noch keinen Monat, in dem die Umsätze im Gastgewerbe real wieder das Niveau des jeweiligen Vorjahresmonats erreichten”, hieß es. Die Beschäftigtenzahlen sanken im gleichen Zeitraum um „nur” 19,2%, was u.a. darauf zurückzuführen war, dass Kurzarbeiter weiterhin als Beschäftigte zählen.
Die anhaltenden Corona-Beschränkungen werden nach Prognosen der Bundesbank in Q1 zu einem Konjunktureinbruch führen. Die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie seien im Mittel schärfer als im vorangegangenen Jahresviertel, teilte die Notenbank mit. Insbesondere bei kontaktintensiven Dienstleistungen werde die Aktivität voraussichtlich nochmals stark sinken, hieß es im Monatsbericht.
Rentenmarkt
Die Aussicht auf eine Lockdown-Verlängerung ließ die Kurse deutscher Anleihen anziehen. Nach den Verlusten der Vorwoche gab es am US-Anleihenmarkt zum Wochenauftakt eine Gegenbewegung. Dabei hatten Konjunkturdaten kaum Einfluss auf das Geschehen.
Aktienmarkt
Die zu erwartende Lockdown-Verlängerung hat den deutschen Aktienmarkt nur zu Beginn des Handels etwas belastet. Dank einer guten Entwicklung der zyklischen Titel endeten die Indizes leicht (DAX) oder sogar deutlicher im Plus (TecDAX). DAX +0,25%, MDAX +0,71%, TecDAX +1,02%. VW Vz. haben den Aufwärtstrend wiederaufgenommen und mit einem Plus von 7,29% die DAX-Spitze erklommen. MDAX-Neuling Porsche SE profitierte als Großaktionär von den VWKursgewinnen und zog seinerseits um 8,92% an.
Eine positive Entwicklung bei den Corona-Neuinfektionen und die hohe Impfgeschwindigkeit haben Anleger ermutigt, an der Wall Street zuzugreifen. Zudem halfen rückläufige Renditen. Dow Jones +0,32%, S&P-500 +0,70%, Nasdaq-Comp. +1,23%. Der Nikkei 225 beendete den Tag leichter bei 28.996 (-0,61%).
Unternehmen
Die Deutsche Post will die Dekarbonisierung des Konzerns beschleunigen und bis 2030 rund 7 Mrd. EUR dafür ausgeben. Die Mittel fließen insbesondere in alternative Kraftstoffe für den Luftverkehr, in den Ausbau der emissionsfreien E-Fahrzeug-Flotte und in klimaneutrale Gebäude. Bis 2030 sollen 80.000 E-Fahrzeuge auf der letzten Meile eingesetzt und damit 60% der Flotte elektrifiziert werden. Auch die Vergütung der Vorstände soll enger mit der nachhaltigen Entwicklung des Unternehmens verknüpft werden, hieß es.
Das Biotech-Unternehmen Evotec hat eine Forschungs- und Entwicklungspartnerschaft auf dem Gebiet der RNA-Forschung mit dem japanischen Pharmakonzern Takeda vereinbart. Im Rahmen der Vereinbarung erhält Evotec nach eigenen Angaben erhebliche Forschungszahlungen und hat Anspruch auf frühphasige, präklinische, klinische und kommerzielle Meilensteinzahlungen von bis zu 160 Mio. US-$ je Programm. Darüber hinaus hat Evotec Anspruch auf gestaffelte Umsatzbeteiligungen an Produkten, die aus dieser Kooperation hervorgehen.
Die VW-Nutzfahrzeugtochter Traton investiert künftig deutlich mehr in Elektro-Mobilität. Bis 2025 sollen 1,6 Mrd. EUR (bisherige Planung: 1,0 Mrd. EUR) für Forschung und Entwicklung ausgegeben werden, teilte der Nutzfahrzeug-Hersteller mit. Gleichzeitig wird der Anteil konventioneller Antriebe am ProduktentwicklungsBudget auf weniger als ein Fünftel reduziert, hieß es. „Traton setzt klar auf den Elektro-Lkw”, sagte CEO Gründler. Gerade auf der Langstrecke seien rein elektrisch betriebene Lastwagen die bessere Alternative als Wasserstoff-Lkw.
Devisen
Bei ruhigem Handel profitierte der Euro von den freundlichen Aktienmärkten. Das Entsetzen über die plötzliche Absetzung des türkischen Notenbank-Chefs hat die türkische Lira abstürzen lassen.
Öl / Gold
Einen ruhigen Wochenstart erwischten die Ölpreise, die nur kleine Ausschläge in beide Richtungen aufwiesen. Gold tendierte am Montag ohne große Veränderung. Die Volatilität in den letzten Tagen blieb damit gering.